Pflege in Österreich: Die Pflegestufen bei Demenz

In Österreich leiden etwa 115.000 bis 130.000 Menschen an einer dementiellen Erkrankung, und die Zahl steigt weiter. Diese zunehmende Herausforderung erfordert eine klare Orientierung, insbesondere bei der Zuweisung von Pflegestufen für Menschen mit Demenz in Österreich. Bis 2050 soll sich die Zahl der Demenzerkrankungen mehr als verdoppeln (Österreichischer Demenzbericht).

Auch Alois gehört zu diesen Menschen. Er ist 81 Jahre alt, körperlich fit, hat jedoch verstärkt Probleme mit seinem Gedächtnis. Seine Enkelin Anna unterstützt ihn, kann aber nicht die gesamte Betreuung übernehmen. 

Als sie sich nach einer Pflegekraft für ihren Opa erkundigt, wird ihr schnell klar: Er braucht eine Pflegestufe. Aber welche?

In Österreich gibt es ein klar definiertes System von sieben Pflegestufen, das Menschen mit Demenz unterstützt. Dieser Leitfaden erklärt Ihnen alles, was Sie über die Pflegestufen, die Voraussetzungen für den Pflegegeldanspruch und zusätzliche finanzielle Hilfen wissen müssen.
 

 

Ältere Frau tröstet ihren Ehemann, indem sie eine Hand auf seine Schulter legt, während sie zusammen sitzen.

 

Pflegestufen Österreich für Demenz: Vollständiger Leitfaden 2024

Die Pflege von Demenzpatienten in Österreich kann für Familien eine Herausforderung darstellen, aber das Verständnis der Pflegestufen und der verfügbaren finanziellen Unterstützungsoptionen ist entscheidend. Dieser Leitfaden bietet einen umfassenden Überblick über die Pflegestufen, die Anspruchsvoraussetzungen und den Prozess der Beantragung von Pflegegeld.

 

Die Pflegestufen sind ein zentrales Element des österreichischen Pflegesystems, das darauf abzielt, Menschen mit Pflegebedarf die notwendige Unterstützung und finanzielle Hilfe zu bieten.

 

Die Einstufung erfolgt in sieben Stufen, die den Grad der Pflegebedürftigkeit widerspiegeln. Sie richten sich vor allem nach dem zeitlichen Aufwand, der für die Betreuung und Pflege benötigt wird. Bei Pflegestufe 1 besteht nur ein geringer Pflegebedarf, während Pflegestufe 7 durch einen sehr hohen Pflegebedarf gekennzeichnet ist.

 

Die Einstufung

Für die Einstufung von Demenzkranken gibt es dabei bestimmte Voraussetzungen sowie besondere Kriterien, da hier nicht nur der körperliche Pflegebedarf, sondern auch der Betreuungs- und Aufsichtsbedarf berücksichtigt werden muss. Demenzkranke wie Alois werden daher oft höher eingestuft, um ihrem erhöhten Betreuungsbedarf gerecht zu werden.

 

Die Einstufung erfolgt durch ein ärztliches Sachverständigengutachten, bei dem der Gesundheitszustand und die Pflegebedürftigkeit der betroffenen Person detailliert bewertet werden. Zusätzlich findet in der Regel ein Hausbesuch statt, um die Lebenssituation und den tatsächlichen Pflegeaufwand vor Ort zu beurteilen.

 

Diese gründliche Begutachtung soll sicherstellen, dass die Pflegestufe den realen Bedürfnissen der oder des Pflegebedürftigen entspricht.

 

Junge Frau umarmt glücklich ihre älteren Großeltern, die alle auf einem Sofa sitzen.

 

Dieses Verfahren läuft, wie bei Alois und Anna, in mehreren Schritten ab:

1.  Antragstellung:

Zunächst musste Anna für Alois einen Antrag auf Pflegegeld bei der zuständigen Stelle einreichen. Das kann entweder bei der Pensionsversicherungsanstalt, der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, der Versicherungsanstalt für öffentlich Bedienstete, Eisenbahnen und Bergbau oder der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt erfolgen, abhängig von der Versicherung der pflegebedürftigen Person. Anna hat den Antrag schriftlich eingereicht, Du kannst ihn aber auch telefonisch oder online stellen.

 

2.   Einreichung notwendiger Unterlagen:

Zusammen mit dem Antrag hat Anna alle relevanten medizinischen Unterlagen von ihrem Opa eingereicht. Dazu gehören Arztberichte, Krankenhausentlassungsbriefe und andere Dokumente, die den Gesundheitszustand und die Pflegebedürftigkeit von Alois belegen.

 

3.   Terminvereinbarung für den Hausbesuch:

Nach der Antragstellung konnte Anna einen Termin für den Hausbesuch vereinbaren. Zu diesem Termin kam dann ein ärztlicher Sachverständiger zu Alois in seine gewohnte Umgebung, um eine detaillierte Einschätzung vor Ort vorzunehmen. Diese Aufgabe kann aber auch von einer Pflegefachkraft übernommen werden.

 

4.   Durchführung des Hausbesuchs:

Während des Hausbesuchs wurde der gesundheitliche Zustand von Alois überprüft und der Pflegebedarf ermittelt. Dabei werden sowohl körperliche als auch geistige oder psychische Fähigkeiten beurteilt. Bei Demenzkranken wird zudem ein besonderes Augenmerk auf den Betreuungs- und Aufsichtsbedarf gelegt.

 

5.   Erstellung des Gutachtens:

Nach dem Hausbesuch erstellte der ärztliche Sachverständige ein Gutachten, in dem der Pflegebedarf und die empfohlene Pflegestufe festgehalten wurden. Dieses Gutachten wurde dann an die zuständige Stelle weitergeleitet.

 

6.   Entscheidung und Mitteilung:

Basierend auf dem Gutachten wurde dann eine Entscheidung über die Pflegestufe getroffen. Anna und Alois erhielten einen Bescheid, der die zugewiesene Pflegestufe und die Höhe des Pflegegeldes enthält.

 

Betreuungspfad bei Demenz

1. Antragstellung

Anna hat für Alois einen Antrag auf Pflegegeld bei der zuständigen Stelle eingereicht. Dies kann schriftlich, telefonisch oder online erfolgen.

2. Einreichung notwendiger Unterlagen

Zusammen mit dem Antrag reichte Anna relevante medizinische Unterlagen ein, wie Arztberichte und Entlassungsbriefe, um die Pflegebedürftigkeit zu belegen.

3. Terminvereinbarung für den Hausbesuch

Nach der Antragstellung konnte ein Termin für einen Hausbesuch durch einen ärztlichen Sachverständigen oder eine Pflegefachkraft vereinbart werden.

4. Durchführung des Hausbesuchs

Beim Hausbesuch wurden Alois' körperliche und geistige Fähigkeiten überprüft und der Pflegebedarf ermittelt, insbesondere bei Demenz.

5. Erstellung des Gutachtens

Nach dem Hausbesuch wurde ein Gutachten erstellt, das den Pflegebedarf und die empfohlene Pflegestufe festhält, welches an die zuständige Stelle weitergeleitet wurde.

6. Entscheidung und Mitteilung

Basierend auf dem Gutachten erhielten Anna und Alois eine Entscheidung über die Pflegestufe und die Höhe des Pflegegeldes.

 

Bei Anna und Alois lief alles gut und die beiden waren mit der Pflegestufe einverstanden. Gerade wenn es um eine oder einen Demenzkranken geht, kann das unter Umständen aber problematisch sein. Oft sind sich Betroffene ihrer Schwierigkeiten nicht bewusst oder wollen sie sich nicht eingestehen.

 

Spricht der Sachverständige bzw. die Pflegekraft nur mit der dementen Person, wird die tatsächliche Lage nicht erkannt. Darum ist es wichtig, dass auch die Angehörigen befragt werden.

 

Leider ist das nicht selbstverständlich und einige Sachverständige bzw. Pflegekräfte erteilen keine oder eine zu niedrige Pflegestufe. Falls das bei Dir der Fall sein sollte, kannst Du innerhalb einer bestimmten Frist Widerspruch einlegen. Der Pflegebedarf wird dann erneut geprüft.

 

Die Einteilung der Pflegestufen bei Demenz

Arzt hält ein MRT-Bild eines Gehirns und erklärt die Ergebnisse einer älteren weiblichen Patientin.

 

Die Einteilung der Pflegestufen für Menschen mit Demenz erfolgt in Österreich anhand des spezifischen Betreuungs- und Pflegebedarfs, der durch die verschiedenen Stadien der Erkrankung bedingt ist. Demenz wird dabei in drei Stadien unterteilt:

 

  • Leichte Demenz:

  • Gedächtnisprobleme und Orientierungsschwierigkeiten
  • Geringfügige Unterstützung im Alltag
  • Einstufung in Pflegestufe 1 oder 2

     

  • Mittlere Demenz:

  • Zunehmende Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten
  • Bedarf an umfassenderer Hilfe bei Körperpflege, Ernährung und Mobilität
  • Einstufung in die mittleren Pflegestufen (3 bis 5)

     

  • Schwere Demenz:

  • Kontinuierliche Beaufsichtigung und intensive Pflege notwendig
  • Sicherstellung der Sicherheit und des Wohlbefindens der Betroffenen
  • Einstufung in die höheren Pflegestufen (6 oder 7)

 

Diese Einteilung berücksichtigt sowohl den körperlichen Pflegebedarf als auch den erhöhten Betreuungs- und Aufsichtsbedarf, der bei Demenzkranken besonders hoch ist. So soll sichergestellt werden, dass die Betroffenen eine angemessene Unterstützung erhalten.

 

Alois erhielt beim ersten Besuch Pflegstufe 2, weil er zwar zunehmend Probleme mit dem Gedächtnis hatte, aber körperlich fit war. Anna hat sich zu diesem Zeitpunkt bei noracares registriert und ist dort auf Lucille gestoßen. Sie hat Alois mehrmals in der Woche besucht und ihn bei alltäglichen Dingen wie dem Einkauf unterstützt.

 

Als er nach einigen Jahren immer mehr Probleme mit den alltäglichen Verrichtungen bekam, wurde seine Pflegestufe erhöht. Diese Erhöhung des Pflegegeldes ermöglichte es Anna, Lucille als Vollzeitpflegekraft einzustellen.
 

 

Leistungen der Pflegestufen in Österreich bei Demenz

Betreuer in blauer Uniform teilt ein Foto mit einer lächelnden älteren Frau im Rollstuhl.

 

Die Leistungen der Pflegestufen in Österreich sind darauf ausgelegt, den individuellen Pflege- und Betreuungsbedarf zu decken. Die Höhe des Pflegegeldes variiert je nach Pflegestufe und dient der Finanzierung der pflegebedingten Mehraufwendungen:

 

  • Pflegestufe 1 und 2:

  • Leistungen: Geringes Pflegegeld zur Unterstützung bei leichten alltäglichen Aufgaben und zur Deckung kleinerer Pflegekosten

 

  • Besonderheiten: Zusätzliche Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Entlastung der pflegenden Angehörigen

 

  • Erschwerniszuschläge: In der Regel noch keine speziellen Zuschläge

 

  • Pflegestufe 3 bis 5:

  • Leistungen: Erhöhtes Pflegegeld, das eine intensivere Betreuung und Unterstützung ermöglicht

     

  • Besonderheiten: Zusätzliche Leistungen wie Tages- und Nachtpflege, um pflegende Angehörige zu entlasten und Demenzkranken eine bessere Betreuung zu bieten

 

  • Erschwerniszuschläge: Mögliche Zuschläge bei stark erhöhtem Betreuungsbedarf und besonderen Erschwernissen durch die Demenzerkrankung

 

  • Pflegestufe 6 und 7:

  • Leistungen: Sehr hohes Pflegegeld zur Deckung der umfangreichen Pflegekosten, die bei schwerer Demenz und Rund-um-die-Uhr-Betreuung anfallen

 

  • Besonderheiten: Anspruch auf umfassende Pflege- und Betreuungsleistungen, einschließlich spezialisierter Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke

 

  • Erschwerniszuschläge: Höhere Zuschläge aufgrund des extrem hohen Pflege- und Betreuungsbedarfs, der durch die fortgeschrittene Demenz Erkrankung entsteht

     

Anna konnte dank der Pflegestufen in Österreich für Demenz eine Pflegekraft organisieren, die regelmäßig nach ihm sieht. Zusätzlich hat sie ihm ein „Essen auf Rädern“ bestellt, damit er zumindest einmal am Tag eine vollständige Mahlzeit erhält.

 

So war sie erstmal beruhigt und musste sich keine Sorgen mehr um ihren Opa machen. Als der Pflegebedarf mit der Zeit stieg, stockte Anna auch die Pflegestunden auf.

Tipp: Ab Juli kannst Du mehr zu den genauen Leistungen der sieben Pflegestufen in unserem Blog-Artikel „Pflegestufen 1-7: Alle Leistungen im Überblick“ lesen.

 

Was sind die Pflegestufen in Österreich?

In Österreich gibt es 7 Pflegestufen, abhängig vom Betreuungsaufwand. Die Pflegebedürftigkeit bei Demenz erhöht oft die Pflegestufe aufgrund des zusätzlichen Bedarfs an Pflege.

Die Pflegestufen in Österreich basieren auf dem Bundespflegegeldgesetz (BPGG), das die rechtlichen Grundlagen für das Pflegegeld regelt. Diese Einstufung berücksichtigt sowohl den Pflegebedarf als auch den gewöhnlichen Aufenthalt in Österreich als Voraussetzung für den Bezug von Pflegegeld. Die Pflegestufen reichen von Stufe 1 (mehr als 65 Stunden Pflegebedarf pro Monat) bis Stufe 7 (mehr als 180 Stunden).

 

Pflegestufe Pflegebedarf (Stunden) Pflegegeld (monatlich)
Stufe 1 65+ Stunden €192,00
Stufe 2 95+ Stunden €354,00
Stufe 3 120+ Stunden €551,60
Stufe 4 160+ Stunden €827,10
Stufe 5 180+ Stunden, außergewöhnlicher Pflegeaufwand €1.123,50
Stufe 6 180+ Stunden, unkoordinierbare Pflege €1.568,90
Stufe 7 180+ Stunden, keine zielgerichtete Bewegung €2.061,80

 

Voraussetzungen für das Pflegegeld

Um Pflegegeld zu erhalten, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

 

  • Ständiger Pflegebedarf aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigung, die voraussichtlich mindestens sechs Monate dauert.
  • Gewöhnlicher Aufenthalt in Österreich oder unter bestimmten Bedingungen im EWR-Raum.
  • Der Pflegebedarf muss mehr als 65 Stunden pro Monat betragen.
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Demenz und Pflegegeld

Bei Demenz wird ab Pflegestufe 1 ein Erschwerniszuschlag von 45 zusätzlichen Stunden gewährt. Diese Regelung ist Teil der Einstufungsverordnung, die den Pflegebedarf definiert. Angehörige können auch Pflegekarenz in Anspruch nehmen, um die Pflege zu erleichtern.

 

Häufige Fragen zur Pflege in Österreich (FAQ)

noracares FAQs
Insgesamt gibt es sieben Pflegestufen, die in einer Pflegestufen-Tabelle aufgelistet sind und je nach Pflegebedarf unterschiedliche finanzielle Unterstützungen bieten. Je höher die Pflegestufe, desto mehr Pflegegeld wird gewährt.
Das Pflegegeld reicht von 192 EUR (Stufe 1) bis 2.061,80 EUR (Stufe 7) pro Monat. Der Betrag hängt von der benötigten Pflegezeit ab.
Ja, es gibt verschiedene Zuschüsse zur Pflege, die Angehörige in Anspruch nehmen können. Dazu gehören unter anderem Pflegekarenz und finanzielle Hilfen für Langzeitpflege.
Online oder schriftlich bei der zuständigen Pensionsversicherungsanstalt.
Meistens Pflegestufe 1 oder 2.
Ein Zuschlag von 45 zusätzlichen Stunden ab Pflegestufe 1 für Demenzkranke.

 

Tipps zur Pflege von Menschen mit Demenz

Betreuungspfad bei Demenz

1. Früherkennung

Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, den Krankheitsverlauf zu verzögern und eine angemessene Pflege zu planen.

2. Selbstbestimmtes Leben

Ein wichtiger Aspekt der Demenzstrategie ist es, Menschen mit Demenz ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

3. Unterstützung durch Profis

Eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson kann im Rahmen von Hausbesuchen beraten und pflegende Angehörige unterstützen.

 

Antragsprozess für Pflegegeld

 

1- Antrag stellen: Schriftlich, telefonisch oder online.

Der Antrag muss beim zuständigen Pensionsversicherungsträger eingereicht werden.

 

  • 2- Unterlagen einreichen: Medizinische Dokumente beilegen.

 

Ein Arzt oder eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeperson besucht Sie zu Hause, um den Pflegebedarf zu beurteilen.

 

  • 4- Entscheidung über Pflegestufe: Basierend auf dem Gutachten.
  • Basierend auf dem Gutachten wird die Pflegestufe festgelegt und die Auszahlung beginnt im Folgemonat.

 

Weitere Optionen: Pflegeheime in Österreich

Für Menschen, deren Pflegebedarf nicht mehr zu Hause gedeckt werden kann, sind Pflegeheime in Österreich eine Alternative. Diese Einrichtungen bieten umfassende Betreuung und Unterstützung, die speziell an die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz angepasst sind.

 

Antrag auf Pflegegeld

Pflegegeld wird auf Antrag gewährt. Dazu wird der Pflegebedarf von einem Arzt oder einer Pflegefachkraft begutachtet. Nutzen Sie das Formular auf oesterreich.gv.at oder wenden Sie sich an den Pensionsversicherungsträger.

 

Ersatzpflege und Finanzielle Unterstützung

Wenn pflegende Angehörige eine Pause benötigen, können sie Ersatzpflege in Anspruch nehmen. Die Kosten für diese Pflege werden je nach Pflegestufe übernommen, zusätzlich gibt es bis zu 300 € pro Jahr bei Demenzerkrankung.

 

Nützliche Ressourcen

Für detaillierte Informationen zur Antragstellung und Beratung besuchen Sie pflege.gv.at oder sozialministerium.at. Diese Plattformen bieten umfassende Informationen zur Pflege in Österreich.

 

Besondere Regelungen für Demenzkranke

Für Demenzkranke gibt es in Österreich besondere Regelungen. Eine wesentliche Bestimmung betrifft dabei die Mindesteinstufungen: Demenzkranke werden häufig in eine höhere Pflegestufe eingestuft als körperlich Pflegebedürftige, da der Betreuungs- und Aufsichtsbedarf bei fortschreitender Demenz signifikant höher ist.

 

So ist Alois beispielsweise körperlich noch sehr fit, hat aber aufgrund seiner Demenz immer mehr Probleme, den Alltag alleine zu meistern.

 

Neben dem regulären Pflegegeld gibt es bei Demenzkranken zusätzliche Fördermöglichkeiten, wie die Unterstützung für eine 24-Stunden-Betreuung. Darüber hinaus können Betroffene sowie deren Angehörige von speziellen Entlastungsangeboten profitieren, wie Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen sowie temporäre Kurzzeitpflege, die die Betreuungspersonen entlasten.

 

Tipps für Angehörige

Glückliche Familie, bestehend aus zwei älteren Eltern und zwei erwachsenen Söhnen, sitzt auf einer Couch und lacht, während sie ein Fotoalbum durchsehen.

 

Angehörige, die sich um Demenzkranke kümmern, stehen vor besonderen Herausforderungen im Alltag. Auch Anna wusste zu Beginn nicht, wie sie Alois unterstützen kann. Mittlerweile hat sie sich aber mit dem Thema beschäftigt und möchte Dir einige Tipps an die Hand geben, wie sie ihrem Opa  seinen Alltag erleichtern konnte:

 

  • Strukturierte Tagesroutine:

    Den meisten Betroffenen hilft eine strukturierte Tagesroutine. Du kannst damit beginnen, Essen auf Rädern zu bestellen, damit der oder die Demenzkranke immer zur selben Zeit eine vollständige Mahlzeit bekommt. Auch Heimhelfer oder andere Pflegekräfte, die regelmäßig bei der oder dem Betroffenen vorbeischauen, sind eine Hilfe.

     

Auch das Aufschreiben eines Tagesplans kann helfen. Gehe dabei aber sicher, dass der Plan nicht irgendwo verlegt und vergessen werden kan

 

  • Klare und einfache Kommunikation: 

    Bei Demenzkranken ist eine klare und einfache Kommunikation sehr wichtig. Versuche, Dinge möglichst leicht verständlich zu erklären und verwirrende Erzählungen zu vermeiden. Viele Betroffene leiden unter dem Gedächtnisverlust und werden traurig oder aggressiv, wenn sie auf einen „Fehler“ aufmerksam gemacht werden.

     

    In manchen Fällen ist es daher einfacher, beispielsweise eine falsche Erinnerung zu bestätigen (sofern es keine Folgen hat, den Betroffenen im falschen Glauben zu lassen). Auch hier spielt die korrekte Einstufung in die Pflegestufen in Österreich bei Demenz eine Rolle, um die richtige Unterstützung sicherzustellen.

     

  • Geduld und Verständnis:

    Zeige Verständnis für die Schwierigkeiten der oder des Demenzerkrankten und habe Geduld mit ihnen. Auch wenn es sehr an den Nerven zehren kann, nimm es der oder dem Betroffenen nicht übel, wenn sie vieles vergisst, denn er oder sie macht es nicht mit Absicht.

     

  • Aktiv einbeziehen:

    Beziehe den oder die Demenzkranke aktiv in alltägliche Tätigkeiten ein, um seine oder ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Je weniger die Betroffenen unternehmen, desto mehr vereinsamen sie und desto schneller schreitet die Erkrankung voran. Daher ist geistige und körperliche Aktivität (soweit es möglich ist) für sie so wichtig.

     

Zudem rät Anna, Unterstützungsmöglichkeiten wirklich zu nutzen und nicht zu glauben, allein mit der Situation zurechtkommen zu müssen. Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen können emotionale Unterstützung und Austauschmöglichkeiten bieten. Aber auch die pflegerische Entlastung ist wichtig. 

 

noracares hilft Dir dabei, eine passende Betreuungsperson oder Pflegekraft zu finden. Dort kann auch der oder die Betroffene selbst die Pflegerin oder den Pfleger vorab kennenlernen und mitbestimmen, von wem er oder sie Hilfe annehmen kann.

 

 

 

Die Pflege von Demenzkranken ist eine komplexe Aufgabe, die meist mit einem Mehraufwand verbunden ist. Durch die Pflegestufen in Österreich für Demenz sollen Menschen wie Alois die notwendige Unterstützung erhalten, die ihren speziellen Bedürfnissen gerecht wird.

Dafür sind die korrekte Antragstellung, eine umfassende Begutachtung und schließlich vor allem die richtige Einstufung entscheidend. Denn nur mit der richtigen Einstufung ist eine angemessene Unterstützung möglich.

Wenn Du selbst oder jemand in Deinem Umfeld von einer dementiellen Erkrankung betroffen ist, zögere nicht, die verfügbaren Ressourcen und Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Auch wenn es Überwindung kostet, wirst Du sehen, dass mit der Unterstützung einer Pflegekraft oder Betreuungsperson vieles leichter wird.