Pflegestufen 1-7: Alle Leistungen im Überblick

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Was bedeutet meine Pflegestufe? Und wieviel bekomme ich dafür? Das sind die ersten und häufigsten Fragen, wenn man selbst oder ein Angehöriger oder eine Angehörige pflegebedürftig geworden ist. Je nach Pflegestufe gibt es in Österreich unterschiedliche Leistungen. Aber was bedeuten die verschiedenen Pflegestufen und welche Leistungen sind damit verknüpft?

 

Und was hat es mit der Pflegestufe 3 auf sich? So viele Zahlen und Fakten… aber wir machen es Dir übersichtlich! Aber was genau bedeuten die verschiedenen Pflegestufen in Österreich, und welche Leistungen sind damit verbunden? In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige!

 

In diesem Beitrag erklären wir Dir, welcher Pflegestufe welche Art von Pflegebedürftigkeit zugeordnet ist und wie hoch die staatliche Unterstützung ist, die man erwarten kann.

 

Älterer Mann mit Tasche steigt eine moderne Treppe hinauf in einem stilvollen Gebäude

 

Pflegestufen in Österreich: Wichtige Fakten

Pflegegeld gibt es in Österreich seit dem Jahr 1993. Es ist eine pauschale Geldleistung, mit der der finanzielle Aufwand zumindest teilweise abgedeckt werden soll, der durch das Pflegebedürfnis entsteht. Die Höhe des Pflegegeldes hängt von der jeweiligen Pflegestufe ab, in die der Patient oder die Patientin eingestuft wurde.

 

Diese Pflegestufe definiert sich wiederum durch die Anzahl an Stunden, die für den notwendigen Pflegeaufwand aufgebracht werden müssen. Hinter jeder einzelnen Pflegestufe steht also ein spezifischer Leistungskatalog. Wieviel Pflegegeld bekommt man also in welcher Pflegestufe?

 

Wie erfahre ich die Pflegestufe?

Zuerst muss ein Antrag auf Pflegegeld eingereicht werden. Das kann der oder die Betroffene selbst tun oder auch ein Angehöriger oder eine Angehörige. Daraufhin wird ein ärztliches Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben. Das bedeutet, dass ein Arzt oder eine Ärztin oder aber ein diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger oder eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin dem oder der Pflegebedürftigen einen Hausbesuch abstattet, der natürlich im Vorhinein angekündigt wird.

 

Nach diesem Hausbesuch wird das Sachverständigengutachten erstellt. Basierend auf den Ergebnissen dieses Hausbesuches wird festgelegt, in welche der 7 Pflegestufen der Patient oder die Patientin eingestuft wird. Dabei orientiert man sich an den Richtlinien der Einstufungsverordnung zum Bundespflegegesetz.

 

Antragsformular auf dem Computerbildschirm auf einem Schreibtisch mit Büromaterialien

 

In dieser Verordnung ist festgelegt, welche Kriterien zur Beurteilung des Pflegebedarfs gelten. Falls Du oder Angehörige von Dir bereits einen Einstufungsbescheid erhalten habt, könnt ihr hier nachsehen, was unter den einzelnen Begriffen zu verstehen ist.  

 

Ist die Einstufung in die Pflegestufe bei Dir oder einem Deiner Angehörigen bereits geschehen, wurde jedoch falsch eingestuft? Was du in so einem Fall tun kannst, liest du hier.

 

Generell besteht ein Anspruch auf Pflegegeld, wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind (Quelle: Sozialministerium):

 

  • ständiger Betreuungs- und Hilfsbedarf wegen einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung beziehungsweise einer Sinnesbehinderung, die voraussichtlich mindestens sechs Monate andauern wird

 

  • ständiger Pflegebedarf von monatlich mehr als      65 Stunden

 

  • gewöhnlicher Aufenthalt in Österreich (unter bestimmten Voraussetzungen kann das Pflegegeld auch in einen EWR-Staat oder in der Schweiz geleistet werden)

 

Außerdem muss der Pflegebedarf mindestens 6 Monate andauern, um als solcher anerkannt zu werden.

 

Was bedeutet Pflegebedarf?

Lächelnde Krankenschwester spricht mit älterem Mann im Rollstuhl in einem hellen Raum

 

Der Gesetzgeber unterscheidet beim Pflegebedarf zwischen Betreuungsmaßnahmen und Hilfsverrichtungen. Unter Betreuungsmaßnahmen fällt beispielsweise:

 

  • Hilfe bei der Einnahme von Medikamenten

 

  • An- und Auskleiden

 

  • Körperpflege

 

  • Unterstützung beim Toilettengang

 

  • etc.

 

Zu den Hilfsverrichtungen zählen unter anderem:

  • Beschaffen von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern des täglichen Lebens

 

  • Reinigen der Wohnung und von Gebrauchsgegenständen

 

Welche Pflegestufe enthält welche Leistung?

Schritt-für-Schritt-Diagramm auf gelbem Hintergrund mit Glühbirnen-Puzzleteil

 

Im Folgenden siehst Du eine Übersicht der einzelnen Pflegestufen in Österreich, inklusive Voraussetzungen und monatlichem Pflegegeld:

 

Pflegestufe Pflegebedarf (Stunden) Pflegegeld (monatlich)
Stufe 1 65+ Stunden €192,00
Stufe 2 95+ Stunden €354,00
Stufe 3 120+ Stunden €551,60
Stufe 4 160+ Stunden €827,10
Stufe 5 180+ Stunden, außergewöhnlicher Pflegeaufwand €1.123,50
Stufe 6 180+ Stunden, unkoordinierbare Pflege €1.568,90
Stufe 7 180+ Stunden, keine zielgerichtete Bewegung €2.061,80

Pflegestufe 1

Pflegebedarf von mehr als 65 Stunden

Monatliches Pflegegeld € 192,00

 

Pflegestufe 2

Pflegebedarf von mehr als 95 Stunden

Monatliches Pflegegeld € 354,00

 

Pflegestufe 3

Pflegebedarf von mehr als 120 Stunden

Monatliches Pflegegeld € 551,60

 

Pflegestufe 4

Pflegebedarf von mehr als 160 Stunden

Monatliches Pflegegeld € 827,10

 

Pflegestufe 5

Pflegebedarf von mehr als 180 Stunden, wenn ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand erforderlich ist. Dieser liegt dann vor, wenn

> eine Pflegekraft in Dauerbereitschaft sein muss, ohne dauernd anwesend zu sein

> eine Pflegekraft in regelmäßigen, zeitlich planbaren Abständen Nachschau halten muss

> mehr als 5 Pflegeeinheiten, eine davon auch nachts, erforderlich sind

Monatliches Pflegegeld € 1123,50

 

Pflegestufe 6

Pflegebedarf von mehr als 180 Stunden, wenn Betreuungsmaßnahmen während des Tages und der Nacht zu erbringen sind, die zeitlich nicht koordiniert werden können oder die dauernde Anwesenheit einer Pflegeperson während des Tages und der Nacht erforderlich ist, weil die Wahrscheinlichkeit einer Eigen- oder Fremdgefährdung besteht

 

Monatliches Pflegegeld € 1 568,90

 

Pflegestufe 7

Pflegebedarf von mehr als 180 Stunden, wenn keine zielgerichteten Bewegungen der vier Extremitäten möglich sind oder ein gleichwertiger Zustand vorliegt

Monatliches Pflegegeld € 2061,80

 

Trotz des Pflegegeldes in den verschiedenen Pflegestufen in Österreich können Probleme bei der Finanzierung einer Pflegekraft auftreten. Es gibt jedoch auch weitere Zuschüsse, die man beantragen kann – mehr dazu erfährst Du hier.

 

Bestimmte Gruppen von Pflegebedürftigen, beispielsweise Sehbehinderte, bekommen jedenfalls eine Mindesteinstufung. Diese Einstufungen sehen folgendermaßen aus:

  • Hochgradig Sehbehinderte

Mindestens Pflegestufe 3

  • Blinde

Mindestens Pflegestufe 4

  • Taubblinde

Mindestens Pflegestufe 5

  • Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen ab dem 14. Lebensjahr, die den Rollstuhl selbst bedienen können

Mindestens Pflegestufe 3 bis 5

 

Erschwerniszuschlag

Person konsultiert Rechtsangelegenheiten mit Waage der Gerechtigkeit und Laptop auf dem Schreibtisch

 

Ein Erschwerniszuschlag kann sowohl bei Erwachsenen, aber auch bei Kindern und Jugendlichen bis zum vollendeten 15. Lebensjahr zum Tragen kommen. Das sind jeweils die Voraussetzungen für den Erschwerniszuschlag und dessen Höhe:

 

Erschwerniszuschlag bei Kindern und Jugendlichen

 

  • schwere geistige oder psychische Behinderung

 

Ab der Geburt bis zum vollendeten 7. Lebensjahr werden pauschal monatlich 50 Stunden angerechnet

Ab dem vollendeten 7. Lebensjahr bis zum vollendeten 15. Lebensjahr werden pauschal monatlich 75 Stunden angerechnet

Erschwerniszuschlag bei Erwachsenen

 

  • schwere geistige oder psychische Behinderung

 

  • Personen, die an Demenz erkrankt sind

 

Ab dem vollendeten 15. Lebensjahr werden pauschal monatlich 25 Stunden angerechnet

 

Was hat es mit Pflegestufe 3 auf sich?

Betreuerin hilft einer älteren Frau im Rollstuhl beim Spaziergang im Park

 

Die Pflegestufe 3 bringt noch etwas anderes als ihre pauschale Geldleistung mit sich: Wurde ein Pflegebedürftiger oder eine Pflegebedürftige in Stufe 3 gereiht, so kann er oder sie – unter weiteren bestimmten Voraussetzungen – eine zusätzliche Förderung für die 24-Stunden-Betreuung beantragen.  

 

Zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten

Pflegebedürftige Personen können in bestimmten Fällen weitere Zuschüsse, wie beispielsweise über einen Landesgesundheitsfonds oder eine Krankenfürsorgeanstalt, beantragen. Ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand wird oft auch durch den Bund oder einen Landesgesundheitsfonds unterstützt.

 

 

Nora's FAQs

noracares FAQs
Die Bearbeitung dauert normalerweise zwei bis drei Wochen, kann jedoch je nach Einzelfall variieren. Eine frühzeitige Einreichung kann den Pflegegeld Anspruch beschleunigen.
Ja, wenn der Pflegeaufwand steigt, kann ein Antrag auf Erhöhung gestellt werden. Ein höherer Pflegebedarf führt in vielen Fällen zu einer Erhöhung des Pflegegrades.
Neben dem Antragsformular sind ärztliche Atteste und Nachweise über den Pflegebedarf erforderlich.
Die Pflegegeld Berechnung erfolgt anhand der festgestellten Pflegestufe und des damit verbundenen Pflegebedarfs. Sie umfasst die monatlichen Pflegestunden sowie eventuelle Zuschläge wie den Erschwerniszuschlag für Schwerbehinderte.

Noras Fazit

Eine Cartoon-Krankenschwester mit grünem OP-Oberteil, lächelnd

 

Es kann überwältigend sein, wenn man das erste Mal mit dem Thema Pflegebedürftigkeit und den entsprechenden Leistungen konfrontiert wird. Doch mit den richtigen Informationen, wie etwa zur Erhöhung des Pflegegeldes und den individuellen Voraussetzungen für die Pflegestufen, lässt sich der Prozess leichter bewältigen. Am wichtigsten ist es, den Zustand des Pflegebedürftigen genau zu achten und bei Bedarf die geeignete Unterstützung zu beantragen.

 

Wenn man weiß, welche Voraussetzungen und Leistungen hinter den jeweiligen Pflegestufen stehen, fällt es einem bereits leichter, sich vorzustellen, mit welcher Einstufung eine Pflegestufe rechnen kann.

 

In diesem Beitrag bekommst du nicht nur die wichtigsten Hard Facts zu diesem Thema, sondern auch weiterführende Links mit hilfreichen Infos. Und last, but not least: Lies auch unseren Beitrag, wie Du in 5 Schritten die geeignete Pflegekraft findest. Unsere Community hilft Dir dabei – melde Dich einfach kostenlos an!