Wertschätzung in der Pflege: So stärkst Du Deine Pflegekraft und die Pflegekultur

Ein Dankeschön an die unsichtbaren Helden des Alltags!  Pflege ist keineswegs einfach. Tag für Tag leistet Deine Pflegekraft körperlich und emotional anspruchsvolle Arbeit – oft unter Zeitdruck, mit hoher Verantwortung und hohem Einsatz. Sie ermöglicht Lebensqualität im Alter, entlastet Familien und bringt oft Herz und Seele in den Haushalt. Doch wie oft sagen wir wirklich Danke für diesen unermüdlichen Einsatz? Ein großes, ehrliches Dankeschön ist nicht nur angebracht, sondern entscheidend für eine gute Beziehung und die Motivation Deiner Pflegekraft.

In diesem Artikel zeigen wir Dir, was Wertschätzung in der Pflege wirklich bedeutet und wie wichtig Anerkennung für die Motivation Deiner Pflegekraft ist. Du erhältst konkrete Ideen, wie Du im Alltag Wertschätzung zeigst, und erfährst, wie Du mit gutem Beispiel vorangehst und die gesamte Pflegekultur positiv beeinflusst.

A nurse sits beside an older man in a bathrobe on the edge of a bed, holding his hand and offering support in a bright, white room.

 

 

 

Ein kleiner Ausflug in die Psychologie: Warum Anerkennung keine Option, sondern ein Grundbedürfnis ist

Einen Beruf, den man gerne macht, macht man auch gut. Dies ist keine Wissenschaft, sondern etwas, das bestimmt jeder bereits am eigenen Leib erfahren hat. Doch um etwas gerne machen zu können, müssen mehrere Faktoren stimmen. Ein gutes Arbeitsklima, die eigene Motivation und nicht zuletzt die nötige Wertschätzung von außen, sind einige dieser Faktoren.

Der Psychologe Abraham Maslow hat in seiner sehr bekannten Bedürfnispyramide festgehalten, dass Anerkennung zu den fünf wesentlichsten Bedürfnissen des Menschen gehört. Nach dem Befriedigen der Grundbedürfnisse – dazu zählen die physiologischen Bedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen), die eigene Sicherheit sowie soziale Kontakte – ist Anerkennung von außen essenziell. Erst durch das Erhalten dieser kann man ein erfülltes Leben führen und die letzte Stufe, die Selbstverwirklichung, erreichen.

 

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Noras Tipp: Studien belegen, dass Wertschätzung in der Pflege keine Nebensache, sondern eine entscheidende Grundlage für Motivation, Wohlbefinden und die Qualität der gemeinsamen Arbeit ist. Laut einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums sind eine angemessene Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen zwar zentral, doch Anerkennung kann für Pflegekräfte den entscheidenden Ausschlag geben, um langfristig im Beruf zu bleiben [BMG, 2023]. Zudem zeigen Studien, dass das Erleben von Dankbarkeit und Wertschätzung von Patient:innen und Angehörigen zu den schönsten Momenten im Pflegealltag gehört [IAB, 2023].

 

Die Folgen fehlender Wertschätzung 

Was aber passiert, wenn diese Anerkennung ausbleibt? Forschungsergebnisse der Arbeiterkammer und anderer Institutionen zeigen, dass eine fehlende Wertschätzung oft zu einem Rückgang der Pflegequalität und zu emotionaler Erschöpfung bei den Pflegekräften führt [AK Steiermark, 2024]. Die Konsequenzen sind Burnout-Symptome, eine hohe Fluktuation im Beruf und eine sinkende Motivation. Wertschätzung ist somit nicht nur eine Geste, sondern eine tragende Säule für eine gesunde und nachhaltige Pflegekultur.

Wertschätzung im Alltag: Konkrete Ideen, die von Herzen kommen

Eine Hand hält einen Blumenstrauß, der in braunes Papier eingewickelt ist. Der Strauß enthält verschiedene Blumen, darunter eine Sonnenblume, weiße und violette Blüten sowie grüne Zweige. Der Hintergrund ist einfarbig weiß.

Die Pflege wird zumeist als eine sehr wichtige und aufopferungsvolle Tätigkeit empfunden, doch diese Auffassung spiegelt sich viel zu selten im alltäglichen Umgang wider. Du als Angehöriger kannst einen großen Teil dazu beitragen, das Leben Deiner Pflegekraft angenehmer zu gestalten. Wir haben die besten und beliebtesten Ideen zusammengefasst:

Nette Worte & Ehrliche Komplimente

Ein ernst gemeintes Kompliment hat oft eine große Wirkung. Ob persönlich übermittelt oder mit einer Karte – es ist eine kleine Geste, die den Alltag um vieles schöner machen kann. Da Pflegekräfte oft Ungerechtigkeiten und unfreundlichen Menschen ausgesetzt sind, ist es umso schöner zu hören, dass man seine Arbeit gut macht oder dass jemand sieht, was man eigentlich leistet. Zu diesem Zweck muss keine lange Rede geschrieben werden, denn es reicht auch einfach ein von Herzen kommendes Dankeschön aus.

Ein Blumenstrauß mit Bedeutung

„Schön, dass es Dich gibt.“ „Danke für Deine Unterstützung.“ Manchmal sagt man es am besten durch die Blume. Ein Strauß Blumen kann vieles auch ohne Worte sagen. Für diesen Anlass eignen sich zum Beispiel diese drei Blumen:

  • Die Sonnenblume steht für Fröhlichkeit und menschliche Wärme.
  • Eine Gerbera kann man jemandem schenken, dem man für etwas dankbar ist.
  • Die Ranunkel eignet sich perfekt, um jemandem zu signalisieren, dass er oder sie einmalig ist und man ihn oder sie zu schätzen weiß.

Praktische Unterstützung, die entlastet

Insbesondere für 24-Stunden-Betreuungskräfte, die sich auch um den Haushalt kümmern müssen, bietet es sich an, ab und zu einzelne Aufgaben zu übernehmen. Koche das Mittagessen vor, backe einen Kuchen oder übernimm einen Teil der Wäsche. Oft kostet uns das nicht viel Zeit, aber es hilft Deiner Pflegekraft, einen entspannteren Tag zu haben und sich noch mehr der Betreuung zu widmen.

Geschenke mit Herz und Verstand

Eine tolle Möglichkeit, große Freude zu bereiten, ist das Überlassen von Spielzeug oder Kleidung für die Kinder oder Enkel Deiner Pflegekraft. Dabei ist es entscheidend, sich im Vorfeld über die Bedürfnisse zu informieren. Bubenkleidung für Mädchen oder falsche Größen zeugen von geringem Interesse und führen eher zu Missmut als zu Freude. Wählst Du aber die richtigen Sachen aus, wird die Freude riesengroß sein!

Wichtiger Hinweis

Geldgeschenke oder Bonuszahlungen sind ein sicherer Tipp. Aber beachte: Geldgeschenke von demenzkranken Personen dürfen vom Pflegepersonal aus rechtlichen Gründen NICHT angenommen werden! Wenn Du Dich für diese Art der Anerkennung entscheidest, muss das Geschenk unbedingt von jemandem aus der Familie übergeben werden.

Ein besonderes Erlebnis

Eine etwas größere Geste, die sich gut als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk eignet, ist ein Reisegutschein. Es muss keinesfalls ein Strandurlaub auf den Malediven sein, aber ein Ausflug im Umland, ein Hotel- oder Restaurantgutschein eignet sich hier perfekt. Finde am besten im Vorhinein heraus, was Deine Pflegekraft mag und passe die Idee darauf an.

 

Ein besonderer Weg der Anerkennung

Lass jemandem, dem Du gerne „Danke“ sagen möchtest, den Respekt und die Hochachtung zukommen, die er verdient. Eine sehr einfache, aber wirkungsvolle Möglichkeit, Wertschätzung zu zeigen, ist, den Einsatz Deiner Pflegekraft öffentlich anzuerkennen. Das muss keine große Zeremonie sein: Eine liebevolle Urkunde von der Familie, ein Foto mit Deinem Angehörigen und ein paar Zeilen im Familien-Chat oder ein aufrichtiges Lob vor anderen schafft eine tiefere und nachhaltigere Wirkung als ein privates Dankeschön.

Eine Krankenschwester in blauer Uniform mit Schutzmaske um den Hals hält einen Strauß weißer Blumen und lächelt dabei. Der Hintergrund ist einfarbig hellgrau.

Warum Anerkennung für alle Beteiligten so wichtig ist

Anerkennung ist kein Luxus, sondern der Treibstoff, der das Herz der Pflege am Laufen hält. In einem oft fordernden und emotional anstrengenden Beruf sind ehrliche Wertschätzung und ein respektvoller Umgang die Bausteine, die Motivation und Resilienz stärken. Studien untermauern, dass Anerkennung zu den wichtigsten Motivatoren für Pflegekräfte zählt – oft sogar noch vor dem Gehalt. So fand das renommierte Zentrum für Qualität in der Pflege [ZQPin einer Umfrage heraus, dass mangelnde Anerkennung bei Pflegekräften zu Frustration und Unzufriedenheit führt, während erlebte Wertschätzung die Bindung an den Beruf stärkt [ZQP, 2021, Erlebte Anerkennung im Pflegealltag, ZQP]. Wertschätzung ist somit nicht nur ein Zeichen von Dankbarkeit, sondern eine aktive Investition in die Qualität und Stabilität der Pflege. Sie schafft einen positiven Kreislauf, von dem jeder profitiert:

Für die Pflegekraft selbst:

Eine offene und ehrliche Anerkennung stärkt das Selbstwertgefühl und die professionelle Identität Deiner Pflegekraft immens. Sie zeigt ihr, dass ihre harte Arbeit nicht nur gesehen, sondern auch von der Familie und dem Umfeld respektiert wird. Das motiviert sie nicht nur, sondern beugt auch dem Gefühl der Isolation vor, das im Pflegealltag oft aufkommen kann. Wenn Du als Pflegekraft das Gefühl hast, dass Dein Beitrag zählt, sinkt der Stress und die Freude an der Aufgabe wächst.

Für Deine:n Angehörige:n (den/die Patient:in) in Not:

Deinen Angehörigen spürt diesen positiven Effekt direkt. Eine motivierte und zufriedene Pflegekraft arbeitet mit mehr Empathie, Geduld und Aufmerksamkeit. Das führt zu einer harmonischeren Betreuungssituation, steigert die Lebensqualität Deines Angehörigen und schenkt ihm ein Gefühl von Stabilität und Geborgenheit. Besonders für Menschen mit Demenz, die auf eine verlässliche und liebevolle Atmosphäre angewiesen sind, ist die positive Ausstrahlung der Pflegekraft von unschätzbarem Wert.

Fallstudie: Eine Geste, die den Unterschied macht

Die Familie Schmidt betreute ihren Vater, Herrn Thomas, der an Demenz litt. Ihre Pflegekraft, Elena, war unermüdlich und einfühlsam. Als Herr Thomas' 90. Geburtstag nahte, beschloss die Familie, ihr nicht nur eine Bonuszahlung zu geben, sondern auch ihre Dankbarkeit auf eine persönliche Weise zu zeigen. Gemeinsam erstellten die Kinder und Enkel eine gerahmte Urkunde mit einem handgeschriebenen Dankesbrief: „Liebe Elena, Danke, dass Du unseren Papa so liebevoll umsorgst. Du bist ein Teil unserer Familie geworden.“ Elena, die die Urkunde unter Tränen entgegennahm, erzählte später, wie sehr diese Geste ihre Motivation gestärkt habe. Sie fühlte sich nicht mehr nur als Arbeitskraft, sondern als geschätztes Mitglied der Familie. Das Lächeln von Herrn Thomas wurde in den folgenden Wochen noch fröhlicher, denn er spürte Elenas Freude und die harmonische Atmosphäre. Die Familie wiederum wusste, dass sie mit dieser Geste nicht nur Elena, sondern auch ihrem Vater und sich selbst etwas Gutes getan hatte.

Für Dich als Angehörige:r:

Anerkennung zu zeigen, ist eine Handlung, die auch Dich mit Zufriedenheit erfüllt. Du stärkst damit nicht nur die Beziehung zur Pflegekraft, sondern sorgst auch für Dein eigenes gutes Gefühl, das Richtige zu tun. Du hast die Gewissheit, dass Dein Angehöriger in den besten Händen ist und dass Du aktiv dazu beigetragen hast, ein Umfeld des Respekts und der Herzlichkeit zu schaffen. Dies ist die beste Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und schenkt Dir als Familie inneren Frieden.

Dein nächster Schritt: Die passende Pflegekraft finden, der Du danken kannst

Noch auf der Suche nach der passenden Pflegekraft, der Du so aufrichtig danken kannst? Vielleicht spürst Du den Wunsch, einem geliebten Menschen die bestmögliche Betreuung zu ermöglichen – und dafür eine Pflegekraft zu finden, die nicht nur fachlich, sondern auch menschlich perfekt passt. Der erste Schritt zu dieser vertrauensvollen Beziehung ist eine passende und verlässliche Vermittlung.

noracares ist Dein Partner auf diesem Weg. Unser Matching-Algorithmus hilft Dir, genau die Alltagshelden zu finden, die Du suchst. Transparenz, Fairness und Wertschätzung stehen dabei im Mittelpunkt – von Anfang an.

Bist Du bereit, diese besondere Beziehung zu finden?

 

 

 

Grafik von Krankenschwester Nora mit einem Stethoskop um den Hals und dem Text 'Noras Fazit' auf einem grünen Banner. Abschlussbemerkung oder Zusammenfassung im Gesundheitsbereich.

Gemeinsam für eine bessere Pflegekultur – und Dein gutes Gefühl! Dankbarkeit zu zeigen ist etwas Simples, und doch fällt es vielen schwer. Für einen großen Teil der Pfleger:innen, gerade in der 24-Stunden-Betreuung, ist der Arbeitsplatz wie ein zweites Zuhause. Dementsprechend sollen sie sich auch wie zuhause fühlen und gerne dort Zeit verbringen. Dies geht viel leichter, wenn sie wissen, dass sie dort auch wertgeschätzt werden.

Gehe mit gutem Beispiel voran und zeige Deiner Pflegekraft lieber einmal zu oft, als zu selten, wie sehr Du sie schätzt. Damit wirst Du ihr eine Freude bereiten und Dich auch selbst besser fühlen. Denn Dankbarkeit trägt bekanntlich dazu bei, selbst ein glücklicherer Mensch zu werden.

 

 

Ein türkisfarbener Banner mit weißem Text, der 'Noras Häufig gestellte Fragen' lautet. Auf der rechten Seite befindet sich eine illustrierte Avatarfigur einer Krankenschwester mit blonden Haaren, die eine türkise Krankenschwester-Mütze mit einem weißen Kreuz, einen weißen Kragen und ein Stethoskop um den Hals trägt
Wertschätzung in der Pflege bedeutet, Pflegekräften Anerkennung für ihre körperliche, emotionale und fachliche Arbeit zu zeigen. Sie umfasst sowohl Worte als auch Taten – vom ehrlichen Lob bis zur fairen Behandlung im Team. Wertschätzung stärkt das Selbstwertgefühl und die Motivation von Pflegenden. Sie ist ein Grundpfeiler für ein respektvolles und menschliches Pflegeumfeld.
Pflegekräften kann man Wertschätzung durch persönliche Dankbarkeit, aktives Zuhören und respektvolle Kommunikation zeigen. Auch kleine Gesten wie ein aufrichtiges „Danke“, flexible Arbeitszeiten oder Lob im Team wirken nachhaltig. Vorgesetzte können durch Mitsprache, faire Bezahlung und Förderung echte Anerkennung vermitteln. Entscheidend ist, dass die Anerkennung ehrlich und regelmäßig erfolgt.
Wertschätzung ist wichtig, weil sie die emotionale Gesundheit, Motivation und Bindung von Pflegekräften stärkt. Sie reduziert Stress, senkt die Fluktuation und verbessert die Pflegequalität. Wer sich gesehen und respektiert fühlt, kann empathischer und engagierter arbeiten. Wertschätzung ist damit ein Schlüssel zu stabilen Pflegeteams und einem besseren Miteinander.
Fehlende Wertschätzung führt bei Pflegekräften oft zu Frustration, emotionaler Erschöpfung und innerem Rückzug. Die Arbeitszufriedenheit sinkt, was langfristig zu Burnout oder Berufswechsel führen kann. Auch die Patientenzufriedenheit und Teamdynamik leiden darunter. Mangelnde Anerkennung ist daher ein ernstzunehmender Risikofaktor für das gesamte Pflegesystem.

 

Grafisches Logo von Noras Wissenschatz, einer Sammlung von Informationen für Pflegekräfte. Ideal zur Darstellung von Pflegewissen und Ratschlägen.
  • Pflegekultur: Die Gesamtheit der Werte, Normen und Verhaltensweisen, die den Umgang im Pflegealltag prägen – sowohl zwischen Pflegekräften und Patient:innen als auch im Team.
  • Wertschätzung: Die Anerkennung des Wertes einer Person und ihrer Leistung. Sie ist ein Grundbedürfnis und essenziell für Motivation und Wohlbefinden.
  • Maslowsche Bedürfnispyramide: Ein psychologisches Modell, das die menschlichen Bedürfnisse in einer Hierarchie darstellt. Anerkennung ist hier eine der höheren Stufen, die für ein erfülltes Leben wichtig ist.
  • Kompetenzkommunikation: Eine Form des Austauschs, bei der der Fokus auf den Stärken, dem Wissen und den Fähigkeiten des Gegenübers liegt, um den Selbstwert zu steigern.
  • Burnout: Ein Zustand emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung, der durch langanhaltenden Stress am Arbeitsplatz verursacht wird.
  • Fluktuation: Die Rate, mit der Mitarbeiter:innen ein Unternehmen verlassen. Eine hohe Fluktuation im Pflegebereich ist oft ein Zeichen für geringe Arbeitszufriedenheit.