Pflege ABC - A wie Alzheimer

Alzheimer und Demenz verstehen – Fürsorglich begleiten, richtig handeln

Alzheimer-Demenz verändert nicht nur das Gedächtnis, sondern das ganze Leben – für Betroffene und ihre Angehörigen. Wenn vertraute Menschen plötzlich vergessen, wie man Kaffee kocht oder wer Du bist, fühlt sich das an wie ein leises Gewitter im Kopf – leise, aber tiefgreifend. Hinter der Erkrankung stecken Ablagerungen im Gehirn, die Nervenzellen schädigen und so zu fortschreitender Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit und Persönlichkeitsveränderungen führen.

Stell Dir vor: Dein Vater sitzt mit Dir beim Frühstück, erzählt einen Witz – doch mitten im Satz verliert er den Faden. Einen Tag später erkennt er Dich kaum wieder. Diese Momente sind nicht nur verwirrend, sondern emotional belastend. Genau hier beginnt der Pflegealltag – mit Fragen, Sorgen und der Suche nach Halt.

In diesem Artikel begleiten wir Dich durch das Thema Alzheimer-Demenz Pflege. Du erfährst, worin sich Alzheimer von anderen Demenzformen unterscheidet, wie erste Symptome erkannt werden, wie Du im Alltag mit liebevoller Pflege unterstützen kannst und welche Möglichkeiten es gibt, Dich als Angehörige:r zu entlasten.

Einen fundierten Überblick über die Erkrankung findest Du auch bei der Alzheimer Forschung Initiative e.V. oder der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft.

Eine Pflegekraft und ein älterer Mann spielen mit bunten Bauklötzen in einer warmen und freundlichen Umgebung, was die kognitive und emotionale Verbindung fördert.

 

Was ist Alzheimer und wie äußert sich die Krankheit?

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz – etwa 60–70 % aller Demenzfälle lassen sich auf diese neurodegenerative Erkrankung zurückführen (Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.). Sie betrifft vor allem Menschen ab dem 65. Lebensjahr, kann jedoch auch früher auftreten. Der Krankheitsverlauf beginnt meist schleichend und verschlimmert sich in mehreren Stadien: von ersten Wortfindungsstörungen und Gedächtnislücken bis hin zur vollständigen Abhängigkeit von Unterstützung.

 

Beispiel aus dem Alltag: 

Mila, 68, war immer sehr aktiv – sie führte den Haushalt, traf sich regelmäßig mit Freunden, löste Kreuzworträtsel. Doch mit der Zeit vergaß sie Termine, verlegte oft ihre Schlüssel und zog sich zurück. Ihr Mann bemerkte, dass sie nicht mehr wusste, wie man ihre Lieblingssuppe kocht. Der Weg zur Diagnose war emotional – aber erleichternd, weil endlich klar war, warum sich alles verändert hatte.

 

Alzheimer oder Demenz?

Demenz ist ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt. Alzheimer ist dabei die bekannteste und häufigste Form. Um Klarheit zu schaffen, hilft ein Vergleich:

Begriffe und Bedeutungen in der Pflege

Begriff Bedeutung Beispielhafte Erkrankungen
Demenz Oberbegriff für den Verlust geistiger Fähigkeiten Alzheimer, vaskuläre Demenz, Lewy-Body-Demenz
Alzheimer Spezifische Form der Demenz mit typischem Verlauf Gedächtnisverlust, Sprachprobleme, Persönlichkeitsveränderungen

Eine klare Unterscheidung hilft nicht nur bei der Diagnose, sondern auch bei der Wahl passender Therapien und Pflegeangebote.

 

Geschichte der Krankheit

Alzheimer wurde erstmals 1906 von dem deutschen Neurologen Dr. Alois Alzheimer beschrieben. Er untersuchte das Gehirn seiner verstorbenen Patientin Auguste D. und stellte auffällige Eiweißablagerungen (Plaques) und neurofibrilläre Bündel fest – heute gelten diese als typische Merkmale der Erkrankung (Alzheimer Forschung Initiative e.V.).

Zunächst wurden seine Erkenntnisse belächelt – man schrieb die Symptome dem Alter oder psychischer Instabilität zu. Erst ab den 1960er Jahren erkannte die Forschung die biologische Grundlage der Krankheit an und intensivierte ihre Studien.

Heute sind diese Veränderungen – sogenannte Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen – zentrale Ziele der Forschung zur Früherkennung und Therapie. Weltweit arbeiten Forscher:innen an Medikamenten, die diese Ablagerungen reduzieren oder deren Bildung verlangsamen können.

Meilensteine der Alzheimer-Forschung

Jahr Meilenstein
1906 Erste Beschreibung durch Alois Alzheimer
1910 Begriff „Alzheimer-Krankheit“ wird eingeführt
1960er Beginn intensiver Forschung zur biologischen Ursache
1990er Entwicklung erster symptomatischer Medikamente
Heute Fortschritte in bildgebender Diagnostik, Immuntherapien, Früherkennungstests

 

Symptome: Woran erkenne ich Alzheimer?

Modell eines Gehirns zur Veranschaulichung neurologischer Studien

Die ersten Anzeichen von Alzheimer schleichen sich meist unauffällig in den Alltag ein – und werden häufig mit typischen Alterserscheinungen verwechselt. Doch wenn einfache Handgriffe plötzlich schwerfallen oder Gespräche ins Leere laufen, kann mehr dahinterstecken. Je früher die Symptome erkannt werden, desto eher lässt sich reagieren und unterstützen.

 

Beispiel aus dem Alltag: 

Peter, 74, war immer der Erste, der in der Familie das Kreuzworträtsel löste. Doch in den letzten Monaten fiel es ihm zunehmend schwer, sich an einfache Begriffe zu erinnern. Er verwechselte die Namen seiner Enkel und vergaß seine Einkaufsliste – obwohl er sie kurz zuvor geschrieben hatte. Als er eines Tages in der eigenen Straße stand und nicht mehr wusste, in welchem Haus er wohnt, war klar: Das ist nicht mehr nur Vergesslichkeit.

 

Mögliche Symptome

Typische Symptome und Beispiele bei Alzheimer

Symptom Beispiel
Vergesslichkeit Das Gespräch von gestern ist wie ausgelöscht
Schwierigkeiten im Alltag Gewohnte Wege werden nicht mehr gefunden
Orientierungslosigkeit Probleme mit Datum, Uhrzeit oder Ort
Sprachprobleme Wörter fehlen oder werden erfunden („Hand-Uhr“)
Gegenstände verlegen Schlüssel im Kühlschrank
Entscheidungsprobleme Körperpflege wird vernachlässigt
Sozialer Rückzug Angst vor Fehlern führt zu Isolation
Stimmungsschwankungen Depression, Misstrauen, Aggression

 

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Wichtig: Jede Person erlebt Alzheimer anders. Deshalb ist eine individuelle Betrachtung und liebevolle Beobachtung so entscheidend. Wenn Dir solche Veränderungen auffallen, sprich mit dem Hausarzt – eine frühzeitige Diagnose kann den weiteren Verlauf positiv beeinflussen.

 

Wie kann man Alzheimer vorbeugen?

Alzheimer ist bislang nicht heilbar – doch verschiedene Studien zeigen, dass man mit einem gesunden Lebensstil das Risiko deutlich senken kann. Insbesondere in der Prävention spielt die sogenannte „kognitive Reserve“ eine wichtige Rolle – also die Fähigkeit des Gehirns, Verluste zu kompensieren. Diese Reserve kann durch geistige, soziale und körperliche Aktivität gestärkt werden.

Tipps zur Vorbeugung:

Vorbeugende Maßnahmen gegen Alzheimer

Maßnahme Warum sie wirkt
Ausgewogene Ernährung z. B. mediterrane Kost wirkt entzündungshemmend und schützt die Gefäße
Regelmäßige Bewegung verbessert die Durchblutung und stärkt das Herz-Kreislauf-System
Gehirntraining aktiviert neue Verknüpfungen zwischen Nervenzellen, z. B. durch Lesen, Rätsel oder neue Hobbys
Soziale Kontakte fördern emotionale Stabilität und kognitive Aktivität
Risikofaktoren minimieren Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und hoher Cholesterinspiegel erhöhen das Risiko

 

Beispiel: 

Erika, 72, lebt allein – aber sie besucht wöchentlich einen Literaturkreis, macht Tai-Chi im Park und löst täglich Kreuzworträtsel. Ihre Ärztin sagt, dass genau diese Mischung aus Aktivität, Freude und geistiger Herausforderung ein starkes Schutzschild gegen Demenz bildet.

 

Krankheitsverlauf: Stadien von Alzheimer und Pflegegrad / Pflegestufe

Alzheimer entwickelt sich über Jahre hinweg – typischerweise in drei Stadien. Die Symptome nehmen dabei kontinuierlich zu und beeinflussen das Leben der Betroffenen immer stärker. Im Verlauf steigt auch der Unterstützungsbedarf – von kleinen Alltagshilfen bis hin zur vollständigen Pflege.

Alzheimer-Stadien, Merkmale und Pflegebedarf

Stadium Typische Merkmale Unterstützungsbedarf Pflegegrad (DE) / Pflegestufe (AT)
Frühes Stadium Leichte Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, Unsicherheiten Erinnerungshilfen, Orientierung, emotionale Begleitung Pflegegrad 1–2 / Pflegestufe 1 – geringer Unterstützungsbedarf
Mittleres Stadium Deutliche Orientierungslosigkeit, Verhaltensänderungen, Alltag nicht mehr allein zu bewältigen Strukturierter Tagesablauf, Hilfe bei Körperpflege, Ernährung und Kommunikation Pflegegrad 2–3 / Pflegestufe 2–3 – erheblicher Unterstützungsbedarf
Spätes Stadium Vollständige Abhängigkeit, Verlust der Sprache, Inkontinenz, Bettlägerigkeit Rund-um-die-Uhr-Pflege, palliative Begleitung, vollständige Versorgung Pflegegrad 4–5 / Pflegestufe 4–7 – schwerste Pflegebedürftigkeit

 

Die Einstufung in einen Pflegegrad erfolgt in Österreich durch ein ärztliches Gutachten , in Deutschland durch den Medizinischen Dienst (MD). Wichtig ist die frühzeitige Beantragung – auch zur Entlastung pflegender Angehöriger.

 

Die Pflege von Menschen mit Alzheimer

Die meisten Menschen mit Alzheimer werden zu Hause gepflegt – häufig mit viel Hingabe durch ihre Angehörigen. Diese Pflege kann jedoch emotional und körperlich stark belasten. Umso wichtiger ist es, über Grundlagen im Umgang mit Alzheimer informiert zu sein.

 

Kommunikation und Umgang im Alltag

Ältere Frau macht Übungen zur Vorbeugung von Osteoporose mit Unterstützung einer Pflegekraft.

Einige bewährte Grundsätze helfen, den Alltag besser zu meistern:

  • Wissen ist Macht: Informiere Dich umfassend über die Erkrankung. Gute Anlaufstellen sind etwa das Demenzportal der Stiftung Gesundheitswissen oder der Wegweiser Demenz.
  • Verständnis statt Diskussion: Diskussionen über Vergessenes oder "Fehlverhalten" führen oft zu Frust. Sanfte Umleitungen und ein ruhiger Ton helfen mehr.
  • Eigenständigkeit stärken: Lasse die betroffene Person möglichst viel selbst entscheiden und erledigen – das stärkt das Selbstwertgefühl.
  • Erinnerung fördern: Fotos, Musik und Rituale schaffen Vertrautheit und Stabilität.
  • Sicherheit schaffen: Ein fester Tagesablauf, gute Beleuchtung und klare Strukturen geben Orientierung.
  • Sprache vereinfachen: Sprich langsam, benutze einfache Sätze und halte Blickkontakt.
  • Konflikte vermeiden: Ablenkung und Humor sind oft hilfreicher als direkte Auseinandersetzungen.
  • Auf Dich selbst achten: Pflege ist fordernd. Nimm Dir regelmäßig Auszeiten, hole Dir Unterstützung – z. B. durch Tagesbetreuung, Selbsthilfegruppen oder professionelle Pflegekräfte.

Wenn Du nicht weißt, wo Du anfangen sollst – bei noracares findest Du professionelle Pflegekräfte, die speziell im Umgang mit Alzheimer geschult sind. Die Plattform bringt Familien direkt mit passenden Betreuungspersonen zusammen – persönlich, nah und digital.

 

Grafik von Krankenschwester Nora mit einem Stethoskop um den Hals und dem Text 'Noras Fazit' auf einem grünen Banner. Abschlussbemerkung oder Zusammenfassung im Gesundheitsbereich.

Die Pflege eines Angehörigen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzerkrankung ist eine Reise, die sowohl herausfordernd als auch tief berührend ist. Sie erfordert nicht nur praktisches Wissen, sondern auch emotionale Stärke, Geduld und die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen.

Indem Du die richtigen Informationen und Ressourcen zur Hand hast, kannst Du nicht nur das Leben Deines Angehörigen verbessern, sondern auch Deine eigene Lebensqualität stärken.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Unterstützung – von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige bis hin zu spezialisierten Pflegekräften und Wohnformen. Wichtig ist, dass Du Deine eigenen Grenzen kennst, rechtzeitig Pausen einplanst und weißt: Du bist nicht allein.

Nutze die Tipps aus diesem Artikel, um Deinen Pflegealltag bewusster zu gestalten, die Beziehung zu Deinem Angehörigen zu stärken – und Dich selbst nicht zu vergessen. Denn gute Pflege beginnt auch mit Selbstfürsorge.

Du möchtest Unterstützung bei der Pflege eines Angehörigen mit Alzheimer? Dann starte jetzt mit Deiner Suche auf noracares und finde die passende Begleitung – persönlich, empathisch und zuverlässig.

 

Ein türkisfarbener Banner mit weißem Text, der 'Noras Häufig gestellte Fragen' lautet. Auf der rechten Seite befindet sich eine illustrierte Avatarfigur einer Krankenschwester mit blonden Haaren, die eine türkise Krankenschwester-Mütze mit einem weißen Kreuz, einen weißen Kragen und ein Stethoskop um den Hals trägt
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungen mit geistigem Abbau. Alzheimer ist die häufigste Form davon – mit einem typischen Verlauf und klaren biologischen Merkmalen.
Wenn Dir bei einem Angehörigen starke Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit oder Sprachprobleme auffallen, solltest Du das ärztlich abklären lassen.
Je nach Land gibt es Pflegegeld, Entlastungsangebote oder Tagespflege. Auch Plattformen wie noracares helfen Dir, passende Pflegekräfte zu finden.
Struktur, Geduld und Anpassung der Umgebung sind entscheidend – z. B. durch Lichtführung, klare Wege und regelmäßige Rituale.
Nicht vollständig – aber ein aktiver Lebensstil mit Bewegung, gesunder Ernährung und sozialem Austausch senkt das Risiko deutlich.

 

Grafisches Logo von Noras Wissenschatz, einer Sammlung von Informationen für Pflegekräfte. Ideal zur Darstellung von Pflegewissen und Ratschlägen.
  • Alzheimer: Die häufigste Form der Demenz. Sie führt zum fortschreitenden Abbau von Nervenzellen im Gehirn und äußert sich durch Gedächtnisverlust, Sprachstörungen und Persönlichkeitsveränderungen.
  • Demenz: Ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Fähigkeiten einhergehen – darunter Alzheimer, vaskuläre Demenz oder Lewy-Body-Demenz.
  • Pflegegrad (Deutschland): Ein System zur Einstufung der Pflegebedürftigkeit von Personen, das zwischen Grad 1 (geringer Unterstützungsbedarf) und Grad 5 (schwerste Pflegebedürftigkeit) unterscheidet. Grundlage für finanzielle Leistungen aus der Pflegeversicherung.
  • Pflegestufe (Österreich): Das österreichische Pendant zum deutschen Pflegegrad. Sie reicht von Stufe 1 bis Stufe 7 und ist Grundlage für die Höhe des Pflegegeldes.
  • Amyloid-Plaques: Eiweißablagerungen im Gehirn, die bei Alzheimer-Patient:innen zwischen den Nervenzellen auftreten und als krankheitsverursachend gelten.
  • Tau-Fibrillen: Verklumpte Eiweißstrukturen innerhalb der Nervenzellen, die den Zelltransport blockieren und zum Absterben von Nervenzellen führen – typisch bei Alzheimer.
  • Kognitive Reserve: Die Fähigkeit des Gehirns, Schäden durch alternative Denk- und Lösungswege zu kompensieren. Sie kann durch Bildung, geistige Aktivität und soziale Interaktion gestärkt werden.
  • Pflegegeld: Eine finanzielle Leistung, die Menschen mit Pflegebedarf zur Verfügung steht – entweder direkt an die pflegebedürftige Person oder zur Bezahlung von pflegenden Angehörigen oder Fachkräften.