Pflegeroboter: Was Du über sie wissen musst

Pflege ist eine sehr persönliche Angelegenheit, die viel Zwischenmenschlichkeit und emotionale Kompatibilität erfordert. Fast schon widersprüchlich erscheint es daher, dass sich neben den menschlichen Fachkräften nun auch mechanische Helferlein etablieren: die Pflegeroboter, die als Beispiele für die fortschreitende Entwicklung der künstlichen Intelligenz in der Pflegebranche gelten. 

 

Der Einsatz von Pflegerobotern ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil moderner Pflegekonzepte geworden. Diese sozialen Roboter in der Pflege unterhalten, versorgen und alarmieren im Notfall die Rettung oder den Notarzt.

 

Hand zeigt auf intelligente Gesundheitswesen-Schnittstelle eines Roboters im Krankenhaus.

 

Menschen, die Pflege benötigen, haben meist nicht nur gesundheitliche Probleme. Auch die Einsamkeit und das Bedürfnis nach sozialen Kontakten quälen viele Langzeit-Pflegebedürftige. 

 

Daher ist es selbsterklärend, dass nicht nur die Fachkompetenz und die Praxiserfahrung einer Pflegekraft ausschlaggebend für ein angenehmes Miteinander sind, sondern auch das Stillen emotionaler Bedürfnisse und Wünsche. 

 

Die Pflegekraft ist für manche Pflegebedürftige der einzige regelmäßige soziale Kontakt. Wer jetzt befürchtet, dass durch den Einsatz von Pflegerobotern diese Faktoren in der Pflege zu kurz kommen werden, kann beruhigt aufatmen: Die humanoiden Roboter werden nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung für Pflegekräfte angeboten.

 

Der Pflegeroboter kommt nach Österreich

Was in asiatischen Ländern wie Japan schon gang und gäbe ist, hält nun auch hierzulande Einzug: Der Einsatz von Robotik in der Pflege wird bereits zu Testzwecken in Pflegeheimen und einigen Krankenhäusern erprobt. Auch in einigen Privathaushalten, vor allem in der Steiermark, sieht man mancherorts die etwas anderen Pflegekräfte.

 

Vor allem für Demenzkranke können die kleinen Helfer, die wie aus einem Science-Fiction Film aussehen, eine nennenswerte Unterstützung sein: 

 

Der Pflegeroboter “Pepper” begleitet demente Menschen auf ihren alltäglichen Wegen und stellt sicher, dass diese sich nicht verlaufen können. Zur Unterhaltung seiner Patienten kann er auf dem Tablet auf seiner Brust Musik oder Filme spielen und kleine Gedächtnistrainings-Spiele anbieten. Auch alltägliche Dinge, wie Termine und Tätigkeiten, geraten durch Pepper nicht in Vergessenheit.

 

Reihe von Robotern in einem langen Korridor einer Gesundheitseinrichtung.

Kann ein Pflegeroboter wirklich alles?

Mittlerweile werden mehrere verschiedene Modelle von Pflegerobotern am Markt angeboten. Dabei hat jede Version ganz unterschiedliche Fähigkeiten und Einsatzbereiche, und viele können auch vor dem Kauf durch Programmierung an die individuellen Wünsche angepasst werden. 

 

Am bekanntesten ist der etwa 1,20 Meter große Roboter Pepper. Vielleicht bist Du ihm im Einkaufszentrum bereits über den Weg gelaufen, denn der kleine Gefährte wird auch in den Bereichen Bildung, Verkauf und Kundenservice angeboten.

 

Er kann in der Pflege vor allem Unterhaltungsmöglichkeiten und Kommunikation anbieten, denn Pepper hat die Fähigkeit, die Emotionen eines Menschen zu erkennen und auf diese zu reagieren. Solche positiven Effekte auf das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen sind ein Beispiel dafür, wie Roboter zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen können.

 

Wer Funktionen in mehreren unterschiedlichen Bereichen möchte, kann sich vielleicht mit dem Care-O-Bot anfreunden. Er kann zwar nicht wie Pepper mit einem niedlichen Gesicht punkten, dafür kann er auch bei Haushaltstätigkeiten einer Pflegekraft unter die Arme greifen. Der Roboter trägt Lasten, bringt Getränke oder Medikamente und funktioniert fast wie ein mechanischer Butler. 

 

Dass er mit seinem abstrakten Äußeren etwas klobig wirkt, könnte vor allem ältere Menschen etwas abschrecken. Doch freundet man sich mit der pflegerischen Alternative an, kann der Care-O-Bot durchaus nützlich sein und der Pflegekraft mehr Zeit geben, um sich mit den emotionalen Bedürfnissen des/der Pflegebedürftigen zu befassen.

 

Für zu Pflegende, die vor allem motorisch eingeschränkt sind und sich nur wenig oder vielleicht auch gar nicht mehr selbstständig fortbewegen können, ist der Robear eine kleine Stütze. Der fast schon etwas riesig wirkende Roboter ist dem Aussehen eines Teddybären nachempfunden und kann auch kräftige Patienten hochheben und tragen.

 

Außerhalb dieser weit bekannten Modelle gibt es auch noch viele weitere, die in Österreich verfügbar sind. Diese Website hat eine informative Auflistung gemacht, welche Pflegeroboter infrage kommen können.

 

Wann ein Pflegeroboter helfen kann

Fast überall sind Österreichs Pflegeeinrichtungen überlastet. Die Pfleger und Pflegerinnen haben zahlreiche Pflegebedürftige, um die sie sich kümmern müssen - somit bleibt wenig Zeit für die einzelnen Personen. 

 

Resultierend daraus sind zu Pflegende oft einsam und müssen, da keine helfende Hand zur Verfügung steht, nicht selten bei Bedürfnissen zurückstecken,. Hier kann ein Pflegeroboter zur Seite stehen: 

 

Er unterhält, tanzt und singt, bringt Essen, Getränke und Tabletten. Dabei ist es entscheidend, dass die menschliche Zuwendung nicht völlig durch Maschinen ersetzt wird, denn diese bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der Pflege.

 

Obwohl die Pflegeroboter in Europa relativ neu am Markt sind, werden sie von vielen Pflegebedürftigen erstaunlich warmherzig empfangen. In Seniorenheimen, in denen die kleinen Roboter getestet werden, ist die Resonanz sehr positiv: Die Patienten sehen die Helferlein fast schon wie Menschen und interagieren gerne mit ihnen.

 

Ältere menschliche Hand schüttelt die Hand eines Roboters als Symbol für Mensch-Roboter-Interaktion.

Wie viel kostet ein Pflegeroboter - und wer zahlt?

Noch vor wenigen Jahren waren Roboter, die sprechen und mit Menschen interagieren können, nicht vorstellbar. Dafür ist die technische Neuheit relativ günstig. Einige Modelle können bereits im unteren vierstelligen Bereich erworben werden. 

 

Fortlaufende Kosten gibt es dennoch: Für die Wartung der menschenähnlichen Geräte bezahlt man eine monatliche Pauschale von etwa 100 Euro.

 

Der Preis variiert jedoch stark, denn die individuellen Programmierungen machen einen großen kostentechnischen Unterschied. Zudem gibt es viele unterschiedliche Modelle, die für verschiedene Einsatzbereiche geeignet sind.

 

In Unkosten muss man sich deswegen jedoch nicht unbedingt stürzen - in vielen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Anschaffung eines Pflegeroboters, oder bezahlt zumindes einen Teil der Kosten.

 

Pflegeroboter: Vorteile und Nachteile

Wenn auch vielerorts kritisch betrachtet, haben Pflegeroboter durchaus Vorteile, die eine menschliche Betreuungsperson nicht mitbringen kann.

 

Geduld und emotionale Entlastung

  • Geduld: Zu pflegende Personen sind nicht immer einfach zu erreichen. Dadurch ist das Konfliktpotenzial hoch. Ein Roboter hingegen bleibt neutral und freundlich, auch wenn er dieselbe Frage bereits mehrmals gestellt hat. Das kann die Familie und die Betreuungskraft eines Pflegebedürftigen emotional unterstützen und die Belastung, die aus Konflikten rührt, lindern. 

     

  • Auch für die zu pflegenden Personen fühlt es sich gut an, einen Helfer zu haben, der ihnen stets positiv begegnet. Dies ist für einen Menschen beim besten Willen nicht immer möglich.

 

Intimität und Neutralität in der Pflege

  • Vor allem bei der Körperpflege haben Betroffene weniger Hemmungen gegenüber einem Roboter, als gegenüber menschlichen Hilfskräften. Auch hier ist es die stets neutrale und sachliche Herangehensweise der Maschinen, die solch intime Aspekte der Pflege erleichtert.

 

  • Übernimmt ein Pflegeroboter Tätigkeiten wie das Tragen von Einkäufen und die Planung von Terminen, bleibt der menschlichen Pflegekraft mehr Zeit pro Termin, um sich mit der zu pflegenden Person individuell zu beschäftigen. Denn die Abwicklung von Haushaltstätigkeiten und organisatorischen Dingen frisst viel Zeit, die anderweitig besser genutzt werden kann.

 

Nachteile von Pflegerobotern

Allerdings bringen die mechanischen Pfleger auch Nachteile mit sich. Diese müssen mit einberechnet werden, wenn über die Anschaffung eines Pflegeroboters nachgedacht wird.

 

  • Da die Roboter kein vollständiger Ersatz für eine kompetente Fachkraft sind, bedeutet dies auch gleichzeitig höhere Kosten: 

  • Für beide Unterstützer fallen monatliche Ausgaben an. Dies kann gerade für Betroffene, die finanziell schlechter gestellt sind, nachteilig sein.

 

  • Die motorischen, also bewegungstechnischen, Fähigkeiten eines Roboters sind gegenüber denen eines Menschen trotz aller Fortschritte weiterhin eingeschränkt. Obwohl verschiedene bauliche Maßnahmen das Umkippen verhindern sollen, kann dennoch ein Unfall passieren.

 

  • Gerade für ältere Pflegebedürftige bedeutet die korrekte Verwendung eines Pflegeroboters eine große Umstellung. Sie sind nicht so versiert in der Welt der modernen Technologie und müssen viel lernen, bevor sie richtig mit der mechanischen Pflegekraft umgehen können. Vergesslichkeit und mangelndes Verständnis können dazu führen, dass der Pflegeroboter eher zu einem Hindernis, als zur Unterstützung wird.

 

Tipps für den Pflegeroboter zuhause

Für die meisten Menschen, die nicht mit digitalen Geräten aufgewachsen sind, ist selbst die Verwendung eines Smartphones oft ein aufwendiges Unterfangen. Kein Wunder, dass folglich auch den Pflegerobotern einiges an Skepsis entgegengebracht wird. 

 

Hier ist Geduld die Antwort: 

 

Verlange von Deinem zu pflegenden Angehörigen nicht, dass er oder sie sich so schnell darauf einstellen kann wie Du. Selbst der freundlichste und engagierteste mechanische Freund wird meist nicht sofort als Hilfe angenommen. Das braucht Zeit zur Umstellung, die respektiert werden sollte.

 

Ein Pflegeroboter ist zwar eine große Unterstützung im Alltag von sowohl Pflegekräften als auch Pflegebedürftigen, doch die menschliche Hilfskraft ersetzen kann keines der heute verfügbaren Modelle. Dafür ist der Umfang der pflegerischen Möglichkeiten eines Roboters noch nicht groß genug, und Dein Angehöriger oder Deine Angehörige könnte sich ohne die emotionale Zuwendung der gewohnten Pflegekraft einsam fühlen. 

 

Daher kann man hier nicht von einem “entweder-oder” sprechen, sondern eher von einem “sich-ergänzen”.

 

Roboter unterstützt ältere Frau

Noras Fazit

Eine Cartoon-Krankenschwester mit grünem OP-Oberteil, lächelnd.

 

Pflegeroboter können für beide Parteien in der Pflege eines Menschen vieles erleichtern. Durch ein ansprechendes Äußeres akzeptieren die meisten Betroffenen den neuen Helfer und freunden sich schnell mit der Idee eines robotischen Pflegeassistenten an. 

 

Dennoch gibt es einiges zu beachten, damit die Eingewöhnung reibungslos funktioniert und der Roboter einen Beitrag leisten kann. Niemals vergessen sollte man, dass auch die modernste Technologie keinen Ersatz

für eine kompetente Pflegekraft bietet.

 

Die Zukunft der Pflege wird wahrscheinlich eine Kombination aus menschlicher Pflegekraft und roboterbasierter Unterstützung sein.

 

Bist Du noch auf der Suche nach einem menschlichen Helfer, der individuell auf Deine Bedürfnisse oder die Deines Angehörigen eingehen kann? Bei noracares findest Du die perfekte Pflegekraft!