Preise für 24-Stunden-Pflege verstehen: Ein umfassender Leitfaden
„Was wird das alles kosten?“ Diese Frage stellen sich viele Familien, wenn ein geliebter Mensch plötzlich rund um die Uhr Unterstützung braucht. Die Entscheidung für eine 24-Stunden-Pflege zu Hause fällt oft aus Liebe – aber auch unter Zeitdruck, Unsicherheit und Sorge um die finanzielle Belastung. In unserem Blogartikel klären wir diese und weitere Fragen.
Frau Müller, eine pensionierte Lehrerin, lebt seit einigen Jahren allein in ihrem Haus am Stadtrand. Doch seit einiger Zeit fällt ihr der Alltag zunehmend schwerer: Das Aufstehen wird zur Herausforderung, die Gelenke schmerzen und die Erinnerung lässt oft nach. Ihre Tochter Melanie, die selbst eine Familie und einen Vollzeitjob hat, macht sich große Sorgen um ihre Mutter. Nach einem langen Gespräch mit ihrem Bruder Armin beschließen sie, dass eine 24-Stunden-Pflege die beste Lösung für Frau Müller sein könnte. Doch bevor sie diese wichtige Entscheidung treffen, müssen sie die damit verbundenen Kosten genau verstehen.
Die 24-Stunden-Betreuung ist für viele Familien wie die Müllers eine notwendige Unterstützung, um geliebten Menschen ein würdiges und sicheres Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Sie bietet nicht nur körperliche Pflege, sondern auch emotionale Unterstützung und eine wichtige soziale Komponente.
Doch die Organisation und Finanzierung dieser intensiven Betreuung können schnell überfordernd wirken. Damit Du den Durchblick behältst, haben wir einen Überblick zu den Preisen einer 24-Stunden-Pflege erstellt. Denn nur mit diesem Wissen können Familien fundierte Entscheidungen treffen und die bestmögliche Betreuung für ihre Angehörigen organisieren.
Um die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege besser zu verstehen, ist es wichtig, die verschiedenen Faktoren zu identifizieren, die die Preisgestaltung beeinflussen. Diese Faktoren sind vielfältig und hängen stark von den individuellen Bedürfnissen der oder des Pflegebedürftigen sowie den spezifischen Umständen ab.
Personalkosten
Die Kosten für Pflegekräfte variieren je nach Qualifikation, Erfahrung und regionalen Gegebenheiten. Eine geprüfte Pflegekraft, die rund um die Uhr zur Verfügung steht, kostet deutlich mehr als eine ungelernte Betreuungskraft. Braucht es eine speziell ausgebildete Fachkraft, ist das in der Regel ebenfalls teurer.
Pflegekräfte, die im Haushalt der oder des Pflegebedürftigen wohnen, müssen entsprechend untergebracht und verpflegt werden. Das beinhaltet ein eigenes Zimmer und regelmäßige Mahlzeiten. Die Preise dafür können variieren. Bei Familie Müller war beispielsweise ein Umbau des Gästezimmers notwendig, um den Anforderungen der Pflegekraft gerecht zu werden, was zusätzliche Kosten verursachte.
Pflegebedarf und -intensität
Ein weiterer Kostenfaktor sind der individuelle Pflegebedarf und die Intensität der Betreuung. Ein Patient oder eine Patientin, die oder der rund um die Uhr medizinische Pflege und Unterstützung benötigt, verursacht höhere Kosten als jemand, der nur bei der täglichen Grundversorgung Hilfe braucht. So braucht eine Person, die aufgrund einer schweren Arthritis auf intensive Unterstützung angewiesen ist, beispielsweise mehr Unterstützung als ein Mensch, der trotz Pflegebedarfs vieles noch alleine machen kann.
Administrative Kosten
Zudem unterscheiden sich die Gehälter je nachdem, ob die Pflegekraft direkt angestellt oder über eine Agentur vermittelt wird. Bei der Wahl von Pflegeagenturen musst Du mit zusätzlichen Vermittlungsgebühren rechnen. Stellst Du die Pflegerin oder den Pfleger beispielsweise über noracares an, entfallen diese Extrakosten. So haben z.B. auch Familie Müller einiges an Geld gespart.
Neben den direkten Pflegekosten müssen auch Ausgaben für medizinische Hilfsmittel und Ausrüstung eingeplant werden. Das kann von speziellen Betten und Rollstühlen bis hin zu Medikamenten und Therapiegeräten reichen. Frau Müller benötigte aufgrund ihrer fortschreitenden Gelenkprobleme einen Treppenlift. Diesen zu installieren, erforderte eine zusätzliche Investition. Auch Therapie- und Fahrtkosten fallen in diesen Bereich.
Diese Faktoren verdeutlichen, dass die Preise für die 24-Stunden-Pflege vielfältig und sehr individuell sind. Durch eine detaillierte Aufschlüsselung der verschiedenen Kostenbestandteile können Du und Deine Familie eine realistische Kalkulation erstellen und entsprechend planen.
Die Preisgestaltung für 24-Stunden-Pflege kann auf verschiedene Weise strukturiert sein. Die gängigsten Preismodelle sind dabei:
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Variable Kostenmodelle: Bei diesen Modellen werden die Kosten basierend auf der tatsächlichen Inanspruchnahme von Leistungen berechnet. Beim Stundenlohn zahlst Du also nur für die tatsächlich geleisteten Stunden. Das bietet Flexibilität bei schwankendem Pflegebedarf – Du bezahlst nur, was wirklich gebraucht wird. Allerdings können die Preise je nach Tageszeit (Tag/Nacht) und Wochentag (Werktag/Wochenende) stark variieren. Dadurch wird die Budgetplanung oft schwieriger. Und da bei der 24-Stunden-Betreuung ohnehin eine durchgehende Anwesenheit erforderlich ist, sind Stundenmodelle meist kostenintensiv.
- Pauschalgebühren: Bei dieser Preisstruktur wird ein fester Betrag für die Pflege pro Tag, Woche oder Monat vereinbart, unabhängig von der tatsächlichen Arbeitszeit der Pflegekraft. Transparente und vorhersehbare Kosten erleichtern die finanzielle Planung, was ideal für kontinuierliche, intensive Betreuung ist. Einziger Nachteil ist die geringe Flexibilität bei Änderungen im Betreuungsbedarf.
Achte bei der Vertragsgestaltung nicht nur auf das Abrechnungsmodell, sondern auch auf Klauseln zu inklusiven und exklusiven Leistungen. Es ist wichtig, dass Du und die Pflegekraft im Vorhinein klären, welche Tätigkeiten in der Abrechnung inkludiert sind und für welche Du extra zahlen musst. Solltest Du beabsichtigen, das Angebot einer Pflegeagentur in Anspruch zu nehmen, solltest Du dieses unbedingt genau prüfen, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Leistungen abgedeckt sind, ohne unnötige Kosten für nicht benötigte Services zu verursachen.
Die Vorstellung, rund um die Uhr betreut zu werden, wirkt für viele zunächst wie ein großer Luxus – etwas, das sich nur wenige leisten können. Doch was kostet sie tatsächlich?
Diese Frage ist also schwer allgemeingültig zu beantworten, da die Kosten sehr stark von den individuellen Umständen abhängen. Neben Faktoren wie Pflegeaufwand, Qualifikationen und Erfahrung der Pflegekraft kann es auch einen großen Unterschied machen, ob die Betreuung privat organisiert wird oder über eine Vermittlungsagentur erfolgt.
Damit Du ein besseres Gefühl für die zu erwartenden Kosten bekommst, findest Du hier eine Übersicht mit typischen Preisrahmen für die 24-Stunden-Pflege in Österreich:
Ein großer Vorteil für Familien wie die Müllers: Wird die Pflegekraft privat angestellt, können Vermittlungsgebühren eingespart werden, und oft lassen sich mit Förderungen und Steuerabzügen die Kosten deutlich senken.
Nebenkosten bei der 24-Stunden-Pflege
Neben den reinen Betreuungskosten kommen oft noch Nebenkosten hinzu, die Du einplanen solltest. Dazu zählen vor allem Unterkunft und Verpflegung der Pflegekraft – ein eigenes Zimmer sowie regelmäßige Mahlzeiten sind hier Standard. Auch Fahrtkosten für den Wechsel der Betreuungskraft oder für Fahrten zur Arztpraxis können anfallen.
Manchmal sind kleinere Umbauten im Haus nötig, etwa ein barrierefreies Badezimmer oder ein Treppenlift. Diese einmaligen Ausgaben solltest Du zusätzlich im Budget berücksichtigen, um die Pflege komfortabel und sicher zu gestalten.
Die gute Nachricht: Für die 24-Stunden-Betreuung in Vorarlberg gibt es zahlreiche finanzielle Unterstützungen, die die Kosten für Familien deutlich reduzieren können:
- Pflegegeld: Monatliche Unterstützung je nach Pflegestufe (2025 von ca. 200 bis 2.150 Euro)
- Förderung der 24-Stunden-Betreuung: 400 bis 800 Euro/Monat pro Betreuungskraft
- Landesspezifische Förderungen
- Weitere Zuschüsse: Pflegehilfsmittel, regionale Beihilfen durch Gemeinden oder Pflegefonds
Durch die Nutzung dieser Förderungen oder sogar die Kombination mehrerer kann der Selbstbehalt für die Betroffenen stark reduziert werden. Um Dir das zu veranschaulichen haben wir zwei Beispiele für Dich:
Rechenbeispiel eins:
Frau Müller benötigt aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation eine intensive 24-Stunden-Pflege. Die Familie entscheidet sich für eine selbstständige Betreuungskraft, die direkt engagiert wird. Die monatlichen Kosten für die Pflegekraft liegen bei etwa 2.100 Euro.
Förderungen und Zuschüsse:
- Pflegegeld (Pflegestufe 5): ca. 1.175 Euro
- Bundeszuschuss für selbstständige Betreuungskraft: 400 Euro
Berechnung des Eigenanteils: 2.100 € – 1.175 € – 400 € = 525 Euro pro Monat
So kann Frau Müller liebevoll betreut werden – mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand für die Familie.
Rechenbeispiel zwei:
Herr Anzig benötigt eine 24-Stunden-Pflege mit moderatem Pflegebedarf. Die Familie entscheidet sich für eine Betreuungskraft über eine Agentur. Die monatlichen Bruttokosten liegen bei etwa 2.300 Euro.
Förderungen und Zuschüsse:
- Pflegegeld (Pflegestufe 3): ca. 577 Euro
- Bundeszuschuss für angestellte Betreuungskraft: 800 Euro
Berechnung des Eigenanteils: 2.300 € – 577 € – 800 € = 923 Euro pro Monat
Aufgrund der geringeren Pflegestufe sowie den höheren Kosten der Agenturvermittlung ist der Eigenanteil hier etwas höher.
Als Melanie und Armin sich entschlossen, eine 24-Stunden-Pflege für ihre Mutter zu organisieren, standen sie vor einer riesigen finanziellen Herausforderung. Während die emotionale Last, ihre Mutter bestmöglich zu betreuen, bereits groß war, stellte sich schnell heraus, dass auch die finanziellen Aspekte umfangreiche Planung erforderten. Um sicherzustellen, dass sie für die Pflege langfristig gut gerüstet waren, erstellten sie eine Finanzplanung. Dabei gingen die beiden wie folgt vor:
1. Einkommens- und Ausgabenanalyse
Melanie und Armin begannen ihre Planung mit einer detaillierten Analyse ihrer finanziellen Situation. Sie nahmen sich die Zeit, alle Einnahmen und Ausgaben aufzulisten, um einen klaren Überblick zu bekommen. Dazu gehörten das regelmäßige Einkommen aus Gehältern, Renten, eventuellen Pflegezusatzversicherungen und Sozialleistungen einerseits sowie die monatlichen Verpflichtungen wie Miete, Nebenkosten und laufende Ausgaben für Lebensmittel und Versicherungen andererseits.
Sie nutzten ein Haushaltsbuch und moderne Finanzplanungs-Tools, um ihre Ausgaben genau zu dokumentieren. Das half ihnen nicht nur dabei, zu verstehen, wie viel sie bereits für ihre täglichen Bedürfnisse ausgaben, sondern auch, welche Mittel für die Pflege ihrer Mutter zur Verfügung standen. Die Bestandsaufnahme zeigte ihnen, wo sie möglicherweise sparen und wie sie zusätzliche Mittel für die Pflege einplanen könnten.
2. Kosten-Nutzen-Analyse
Mit einem klaren Bild ihrer finanziellen Lage machten sich Melanie und Armin daran, die tatsächlichen Preise der 24-Stunden-Pflege mit den Alternativen wie Pflegeheimen zu vergleichen. Sie erstellten eine Liste der zu erwartenden Kosten für die häusliche Pflege und setzten diese in Beziehung zu den Ausgaben, die für eine stationäre Pflege im Pflegeheim anfallen würden.
Dabei berücksichtigten sie aber nicht nur die finanziellen Aspekte, sondern auch die emotionale und qualitative Dimension der Betreuung. Für ihre Mutter war die vertraute Umgebung ihres Hauses wichtig, was den höheren Aufwand der häuslichen Pflege rechtfertigte. Diese umfassende Kosten-Nutzen-Analyse half den beiden, eine fundierte Entscheidung zu treffen und ihre finanziellen Ressourcen effektiv zu planen.
3. Steuerliche Vorteile und Förderungen:
Während Melanie sich intensiv mit der Finanzplanung beschäftigte, stieß sie auf steuerliche Vorteile, die die Geschwister zuerst nicht berücksichtigt hatten. Sie erfuhr, dass Pflegekosten unter bestimmten Bedingungen als außergewöhnliche Belastungen steuerlich absetzbar sind. Das konnte ihre Steuerlast erheblich reduzieren und zusätzliche Mittel für die Pflege freisetzen.
Zusätzlich informierten sie sich über mögliche staatliche Förderungen und Zuschüsse für die Pflege. Diese Förderungen konnten helfen, die Belastung durch die Pflegekosten zu verringern. Um sicherzugehen, dass sie alle möglichen Steuererleichterungen optimal nutzten, konsultierten sie einen Steuerberater. Dieser half Familie Müller, die Pflegekosten korrekt abzusetzen und alle verfügbaren Vorteile in Anspruch zu nehmen.
Durch die sorgfältige Analyse und Planung der finanziellen Ressourcen sowie die Nutzung verfügbarer Unterstützungsmöglichkeiten konnten Anna und ihr Bruder die finanzielle Belastung der 24-Stunden-Pflege für Frau Müller besser bewältigen. Dies stellte sicher, dass ihre Mutter die bestmögliche Betreuung erhielt und in ihrer vertrauten Umgebung bleiben konnte.
24-Stunden-Pflege muss kein Kosten-Rätsel bleiben! Die Entscheidung für diese Form der Betreuung ist keine leichte – weder emotional noch finanziell. Durch eine gründliche Budgetierung und umfassende Planung konnte Familie Müller jedoch die finanziellen Aspekte dieser wichtigen Aufgabe erfolgreich bewältigen. Und auch Du kannst das schaffen!
Setze Dich mit den Dir und Deiner Familie zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel auseinander und erstelle ein realistisches Budget für die Pflege. Nutze Finanzielle Unterstützung, Förderungen sowie Steuererleichterungen und ziehe in Betracht, die Pflegekraft privat anzustellen. Bei noracares findest Du die passende Pflegerin oder den passenden Pfleger, der oder die zu den Bedürfnissen Deiner Familie und zu Deinem Budget passt. Dadurch ersparst Du Dir die Agenturgebühr und Du bist in vielen Dingen wesentlich freier.
Wenn Du Dich unsicher fühlst, nimm professionelle Hilfe in Anspruch, sei es durch Finanzberater, Steuerexperten oder Pflegeberater. Sie können Dir dabei helfen, die besten Entscheidungen für Deine spezifische Situation zu treffen und alle verfügbaren Ressourcen optimal zu nutzen. Denn nur durch eine gründliche Planung kannst Du sicherstellen, dass Deine Liebsten die bestmögliche Pflege erhalten und gleichzeitig Deine finanziellen Mittel effizient genutzt und nicht überstrapaziert werden.
Deine Nora
- 24-Stunden-Pflege: Eine Betreuungsform, bei der eine Pflegekraft im Haushalt der zu pflegenden Person lebt und rund um die Uhr zur Verfügung steht, um bei alltäglichen Aufgaben, der Grundversorgung und der Haushaltsführung zu unterstützen.
- Agenturmodell: Ein Modell der Pflegeorganisation, bei dem eine Vermittlungsagentur die Pflegekraft vermittelt und die administrativen Aufgaben übernimmt. Dafür fallen in der Regel Vermittlungsgebühren an.
- Eigenanteil: Der Teil der Pflegekosten, den die Familie oder die pflegebedürftige Person nach Abzug aller Förderungen, Zuschüsse und Pflegegelder selbst tragen muss.
- Förderungen und Zuschüsse: Finanzielle Hilfen, die vom Staat (Bund oder Land) oder anderen Institutionen bereitgestellt werden, um die Kosten für die 24-Stunden-Pflege zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise das Pflegegeld oder spezifische Bundeszuschüsse.
- Pflegegeld: Eine monatliche finanzielle Unterstützung, die in Österreich je nach Pflegestufe gewährt wird, um die Kosten für die häusliche oder stationäre Pflege zu decken. Die Höhe richtet sich nach dem individuellen Pflegebedarf.
- Pflegestufe: Eine Einteilung, die den Grad der Pflegebedürftigkeit einer Person festlegt. Sie reicht von Stufe 1 (geringer Bedarf) bis Stufe 7 (sehr hoher Bedarf) und bestimmt die Höhe des Pflegegeldes.
- Privat organisiert: Eine Form der Pflege, bei der die Familie die Pflegekraft direkt anstellt. Dies bietet mehr Flexibilität und ermöglicht es, Vermittlungsgebühren einzusparen.