Die besten Hausmittel in der Pflege
Sanfte Pflege mit der Kraft der Natur
Im Pflegealltag sind es oft die kleinen Beschwerden, die den Tagesablauf erschweren: eine laufende Nase, Gelenkschmerzen oder Halsschmerzen. Medikamente können zwar schnelle Linderung verschaffen, bringen aber gerade bei älteren oder chronisch erkrankten Menschen Nebenwirkungen mit sich. Deshalb greifen viele auf altbewährte Hausmittel zurück – mit gutem Grund.
In diesem Artikel zeigen wir Dir, welche Hausmittel in der Pflege sinnvoll eingesetzt werden können, worauf Du achten solltest und wie Du sie sicher anwendest. Ganz gleich, ob Du pflegende Angehörige:r bist oder eine professionelle Pflegekraft – diese einfachen Anwendungen können den Alltag spürbar erleichtern.
Natürliche Unterstützung im Pflegealltag
Warum Hausmittel wertvoll sind
Hausmittel gehören in vielen Familien zur gelebten Alltagspraxis – sie verbinden Generationen und stehen für das Vertrauen in natürliche Heilkräfte. Ob bei leichten Beschwerden wie Halsschmerzen, Gelenkverspannungen oder Hautirritationen: Natürliche Anwendungen mit Kräutern, ätherischen Ölen, Wärme oder Kälte können eine sanfte und wirksame Unterstützung bieten.
Besonders im Pflegealltag mit älteren Menschen oder chronisch erkrankten Angehörigen sind Hausmittel oft mehr als nur funktional – sie sind ein Zeichen der Zuwendung, Aufmerksamkeit und Fürsorge.
Laut einer repräsentativen Umfrage der Apotheken Umschau (2023) setzen rund 62 % der Menschen in Deutschland regelmäßig auf Hausmittel, vor allem bei leichten Erkältungssymptomen, Hautproblemen und Schlafstörungen. In Österreich zeigen Zahlen aus dem Statistik Austria Gesundheitsbericht, dass über 70 % der über 60-Jährigen bei leichten Beschwerden zunächst auf natürliche Mittel wie Tees, Wickel oder Salben vertrauen – meist in Kombination mit Hausapotheke oder klassischer Medizin.
Hausmittel bieten viele Vorteile:
Gerade in einem Pflegesetting, in dem Zeit und emotionale Kapazitäten oft knapp sind, können einfache Rituale mit Hausmitteln eine echte Entlastung bringen. Die Zubereitung eines Erkältungstees, ein warmes Lavendelbad oder ein beruhigender Kamillenumschlag – all das kann dem Tag Struktur geben und die pflegerische Beziehung vertiefen.
Wann Hausmittel nicht reichen
Hausmittel sind ein wertvoller Bestandteil der Alltags- und Begleitpflege. Sie lindern viele leichte Beschwerden und schaffen emotionale Nähe. Doch bei ernsteren Symptomen reichen warme Wickel, Tees oder ätherische Öle allein nicht aus – dann ist ärztliche Unterstützung unerlässlich.
Gerade bei pflegebedürftigen Menschen – ob zu Hause oder in Betreuungseinrichtungen – kann der Gesundheitszustand schnell kippen. Altersbedingte Vorerkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem oder eingeschränkte Kommunikation erschweren die Einschätzung der Situation oft zusätzlich.
Warnzeichen, bei denen Hausmittel nicht ausreichen
Zahlen, die zeigen, wie wichtig schnelle Reaktion ist
- Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) ist jeder dritte Krankenhausaufenthalt von über 65-Jährigen in Deutschland auf eine verzögerte medizinische Reaktion bei frühen Symptomen zurückzuführen – z. B. nicht erkanntes Fieber oder stille Entzündungen.
- In Österreich geben laut einer Umfrage der Österreichischen Gesundheitskasse (2023) 48 % der pflegenden Angehörigen an, dass sie sich manchmal nicht sicher sind, wann Hausmittel noch ausreichen – und wann medizinischer Rat nötig ist.
- Besonders kritisch ist dabei die Versorgungslage auf dem Land: Hier berichten Pflegehaushalte, dass die Hürde, ärztliche Hilfe zu rufen, oft mit Unsicherheit und Erreichbarkeitsproblemen verbunden ist.
Noras Rat für die Praxis
Vertraue Deinem Bauchgefühl – aber kombiniere es mit medizinischer Rücksprache. Gerade bei älteren oder chronisch kranken Menschen gilt: Lieber einmal zu früh handeln als einmal zu spät. Die Sicherheit und Gesundheit Deiner Angehörigen stehen an erster Stelle.
Und: Du musst nicht alles allein entscheiden. Pflegekräfte, die Du über noracares findest, sind oft erfahren im Erkennen kritischer Veränderungen – und können Dir helfen, den richtigen Zeitpunkt für eine ärztliche Abklärung nicht zu verpassen.
Was Pflegekräfte dürfen – und was nicht
Rechtliche Grundlagen in Deutschland und Österreich
Wenn Angehörige gepflegt werden, sind Hausmittel oft die erste Wahl – sie sind sanft, natürlich und vermitteln Nähe. Doch in der Pflege gelten klare gesetzliche Regeln, was Pflegekräfte dürfen – und was nicht.
In Deutschland regelt das Pflegeberufegesetz (§4 PflBG) die Kompetenzen von Pflegefachpersonen. In Österreich basiert die berufliche Handlungserlaubnis auf dem Gesundheits- und Krankenpflegegesetz (GuKG). Beide Gesetzgebungen unterscheiden klar zwischen medizinischer Behandlungspflege (z. B. Medikamentengabe) und pflegerischen Unterstützungsmaßnahmen (z. B. Wickel, Teezubereitung).
Überblick: Was ist erlaubt – und was nicht?
Warum das so wichtig ist
Besonders in der häuslichen Pflege werden Hausmittel schnell zur "Selbstverständlichkeit". Doch bei aller Fürsorge: Pflegekräfte dürfen niemals Diagnosen stellen oder frei entscheiden, welche Beschwerden mit welchen Mitteln behandelt werden.
Dafür braucht es medizinische Klarheit – nicht nur rechtlich, sondern auch im Sinne der Patientensicherheit.
Beispiel aus dem Alltag
Maria (71) lebt mit Demenz bei ihrer Tochter Anna in Linz. An einem Sonntagmorgen bemerkt Anna, dass Maria sehr unruhig ist, friert und leicht zittert. Sie überlegt, ihr einen warmen Brustwickel mit ätherischem Öl zu machen, wie sie es von ihrer Großmutter kennt. Die Pflegekraft, die an diesem Tag im Dienst ist, bleibt ruhig:
„Ich würde das Öl sehr stark verdünnen – und nur anwenden, wenn keine Hautreizungen bestehen. Aber: Darf ich Dich bitten, dass wir vorher die Temperatur messen und den ärztlichen Notfalldienst kontaktieren? Es könnte auch eine Infektion sein.“
Die Temperatur liegt bei 38,6 °C. Nach Rücksprache mit dem ärztlichen Bereitschaftsdienst bekommt Maria fiebersenkende Medikamente – es stellt sich heraus, dass eine Blasenentzündung die Ursache war. Ohne diese Abklärung wäre das Risiko groß gewesen, dass sich der Zustand verschlechtert hätte.
Fazit aus der Geschichte:
Hausmittel wie Wickel oder Kräutertees sind wertvoll – aber nur, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt werden. Professionelle Pflege erkennt die Grenzen und sorgt dafür, dass die Gesundheit nicht durch gut gemeinte Maßnahmen gefährdet wird.
Acht bewährte Hausmittel im Pflegeeinsatz
1. Salbeitee gegen Halsschmerzen
Salbei ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der europäischen Pflanzenheilkunde. Die enthaltenen ätherischen Öle – vor allem Thujon und Cineol – wirken entzündungshemmend, antibakteriell und zusammenziehend. So beruhigt Salbeitee gereizte Schleimhäute und kann helfen, leichte Halsschmerzen natürlich zu lindern.
Anwendung: 1 TL getrocknete Salbeiblätter mit 250 ml nicht kochendem Wasser übergießen, ca. 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach langsam trinken oder lauwarm gurgeln.
Hinweis: Salbei nicht bei Epilepsie oder in hohen Dosen über längere Zeit anwenden – wegen des Thujon-Gehalts.
2. Linden- oder Holunderblütentee bei leichtem Fieber
Beide Blüten enthalten natürliche Flavonoide und Schleimstoffe, die eine schweißtreibende und fiebersenkende Wirkung entfalten. Gleichzeitig stärken sie den Kreislauf und fördern das Wohlbefinden – ideal bei leichten Infekten oder grippeähnlichen Beschwerden.
Anwendung: 1–2 TL getrocknete Blüten mit heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, warm trinken – ggf. mit Honig süßen.
Wichtig: Keine Wadenwickel bei Schüttelfrost oder Fieber über 39 °C anwenden – hier ist ärztliche Unterstützung gefragt.
3. Kräuterbäder bei Gelenkschmerzen
Rosmarin, Lavendel und Arnika zählen zu den Klassikern bei Muskel- und Gelenkbeschwerden. Ihre ätherischen Öle fördern die Durchblutung, entspannen Muskeln und wirken schmerzlindernd. Gerade bei älteren Menschen mit Arthrose oder Verspannungen können regelmäßige Kräuterbäder Erleichterung schaffen.
Anwendung: 2–3 Tropfen ätherisches Öl in einen Esslöffel Sahne oder Milch geben, dem 37 °C warmen Badewasser zugeben, max. 20 Minuten baden.
Hinweis: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bitte vorher ärztlich abklären.
4. Kartoffelwickel bei Muskelverspannungen
Kartoffeln speichern Wärme besonders lange. In gekochter und zerstampfter Form geben sie die Wärme langsam ab – das wirkt durchblutungsfördernd, muskelentspannend und schmerzlindernd. Gerade bei Rückenschmerzen, Nackenverspannungen oder Muskelkater ein einfaches, aber wirksames Hausmittel.
Anwendung: Kartoffeln weichkochen, zerdrücken, in ein sauberes Tuch geben, etwas abkühlen lassen und auf die betroffene Stelle legen. Wickelzeit: ca. 20 Minuten.
5. Kamillendampfbad bei verstopfter Nase
Kamille enthält wertvolle Wirkstoffe wie Bisabolol und Apigenin, die entzündungshemmend, beruhigend und schleimlösend wirken. Ein Dampfbad kann helfen, die Atemwege zu befreien und den Heilungsprozess bei Erkältungen zu unterstützen.
Anwendung: 2 EL Kamillenblüten (oder 2 Teebeutel) mit 1 Liter heißem Wasser übergießen, den Kopf über die Schüssel halten, mit einem Handtuch abdecken und ca. 10 Minuten inhalieren.
Hinweis: Nicht bei Asthma oder starkem Schwindel anwenden.
6. Quarkwickel bei Schwellungen oder Entzündungen
Quark enthält Milchsäurebakterien, Eiweiß und Mineralstoffe, die bei äußerlicher Anwendung abschwellend, entzündungshemmend und kühlend wirken. Besonders gut geeignet bei Prellungen, Gelenkentzündungen oder Verstauchungen.
Anwendung: Kühlen Quark auf ein Baumwolltuch streichen, auf die betroffene Stelle legen und nach ca. 30 Minuten abnehmen. Danach die Haut gut abtrocknen.
7. Haferflockenbäder bei juckender oder gereizter Haut
Hafer enthält Beta-Glucane und Schleimstoffe, die feuchtigkeitsspendend, juckreizlindernd und hautberuhigend wirken. Besonders empfehlenswert bei trockener Haut, Ekzemen oder Neurodermitis.
Anwendung: 100 g feine Haferflocken in einem Baumwollbeutel oder Socken ins warme Badewasser legen. 15–20 Minuten baden, danach sanft abtupfen – nicht rubbeln!
8. Honig bei trockenen Lippen oder kleinen Hautwunden
Honig, insbesondere Manuka-Honig, ist bekannt für seine antibakterielle, entzündungshemmende und wundheilende Wirkung. Er hilft, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und kleine Risse oder Schürfungen schneller heilen zu lassen.
Anwendung: Dünn auf die betroffene Stelle auftragen, z. B. auf trockene Lippen oder rissige Finger. Einwirken lassen und ggf. mit einem Pflaster abdecken.
Hinweis: Bei offenen Wunden bitte nur medizinisch geprüften Honig verwenden.
Hausmittel in der Pflege sind viel mehr als nur alte Familienrezepte. Sie verbinden Generationen, stärken das Vertrauen zwischen pflegebedürftigen Menschen und Angehörigen – und zeigen, dass Fürsorge auch mit kleinen Gesten beginnt.
Ein warmes Kräuterbad, ein liebevoll zubereiteter Tee oder ein wohltuender Wickel können den Pflegealltag spürbar erleichtern – körperlich wie seelisch. Doch sie ersetzen keine ärztliche Diagnose oder professionelle Therapie. Wichtig ist deshalb, Hausmittel verantwortungsvoll und abgestimmt einzusetzen – mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand und in Absprache mit Fachpersonal.
Du musst das nicht allein entscheiden oder umsetzen. Auf noracares findest Du erfahrene Pflegekräfte, die sich mit Herz und Wissen in Deinen Pflegealltag einbringen. Gemeinsam könnt Ihr Rituale schaffen, die mehr sind als Pflege – sie sind Nähe, Sicherheit und Menschlichkeit.
Pflege darf sanft sein. Pflege darf natürlich sein. Und sie darf ein Teamprojekt sein – für Dich, Deine Familie und Deine:n Angehörige:n.
- Hausmittel - Natürliche Heilmethoden mit pflanzlichen oder einfachen Zutaten, wie z. B. Tees, Wickel oder Bäder, die bei leichten Beschwerden helfen können – oft über Generationen hinweg überliefert.
- Ätherische Öle - Hochkonzentrierte Pflanzenextrakte, z. B. aus Lavendel, Rosmarin oder Eukalyptus. Sie entfalten intensive Wirkungen, etwa beruhigend oder durchblutungsfördernd, und sollten immer stark verdünnt angewendet werden.
- Pflegeberufegesetz (PflBG) - Gesetzliche Grundlage in Deutschland, die die Ausbildung und Handlungskompetenzen von Pflegefachpersonen regelt – inklusive der erlaubten pflegerischen Maßnahmen.
- GuKG (Gesundheits- und Krankenpflegegesetz) - Österreichisches Gesetz, das die Berufsrechte, Pflichten und Zuständigkeiten von Pflegepersonen definiert – z. B. wann Medikamente verabreicht werden dürfen.
- Quarkwickel - Ein altbewährtes Hausmittel: Quark wird auf ein Tuch gestrichen und als kühlender Wickel bei Schwellungen, Prellungen oder entzündeten Gelenken eingesetzt.
- Kamillendampfbad - Eine Inhalation mit Kamillenblüten oder -tee, die entzündungshemmend wirkt, die Schleimhäute beruhigt und bei verstopften Atemwegen eingesetzt wird.
- Beta-Glucane - Schleimstoffe aus Hafer, die besonders bei trockener, gereizter oder juckender Haut eingesetzt werden. Sie wirken feuchtigkeitsspendend und hautberuhigend – ideal bei Neurodermitis oder Ekzemen.
- noracares - noracares ist eine Plattform, auf der Familien passende Pflegekräfte finden – direkt, persönlich und unkompliziert. Pflegekräfte können sich hier mit Familien verbinden, um gemeinsam eine einfühlsame, flexible und würdige Betreuung zu gestalten – stundenweise oder langfristig, zu Hause oder ergänzend zur Familienpflege.