Sturzprophylaxe: So kannst Du Stürze vermeiden!

Ein falscher Schritt – und alles verändert sich. Ein Sturz kann nicht nur zu schweren Verletzungen führen, sondern auch das Vertrauen in die eigene Bewegung dauerhaft beeinträchtigen. Viele, die einmal gestürzt sind, meiden danach Spaziergänge oder das Treppensteigen. Doch genau dieser Rückzug ist die eigentliche Gefahr, denn mangelnde Bewegung führt zum Abbau von Muskelkraft und Gleichgewicht.

Die gute Nachricht: Viele Stürze lassen sich vermeiden. Mit einfachen Anpassungen im Alltag, gezielten Übungen und dem richtigen Umgang mit Angst und Unsicherheit kannst Du die Selbstständigkeit Deiner Liebsten bewahren. In diesem Leitfaden erfährst Du, wie Du Stürze im Alter vermeiden kannst und welche wirksamen Maßnahmen wirklich helfen.

Ein Gesundheitspfleger unterstützt eine ältere Frau bei der Benutzung ihrer Gehhilfe in einem modernen Haus, was ihre Mobilität und Unabhängigkeit fördert.

 

 

Was ist Sturzprävention?

Sturzprävention umfasst alle Maßnahmen, die das Risiko eines Sturzes minimieren. Sie beginnt oft im Kopf – bei der Überwindung von Ängsten – und setzt sich fort mit gezielten Übungen und der Anpassung der Umgebung. Das Ziel ist es, die Mobilität und Lebensqualität zu erhalten und gleichzeitig die Autonomie zu fördern. Es geht nicht darum, Freiheiten einzuschränken, sondern darum, mehr Sicherheit zu geben, damit sich Deine Angehörigen wieder frei bewegen können.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Warum stürzt man eigentlich? Oft ist es eine unglückliche Kombination aus mehreren Faktoren. Vielleicht hat Dein Vater schon hunderte Male die Kartoffeln aus dem Keller geholt und plötzlich stolpert er. Das Unverständnis für die verringerte Agilität ist häufig sehr groß und so wächst auch die Unsicherheit.

Als Angehörige:r hast Du oft einen objektiveren Blick und kannst bestehende Risiken besser einschätzen, auch wenn Dein Familienmitglied sich vielleicht schämt, um Hilfe zu bitten. Allgemein lassen sich die Risikofaktoren in drei Kategorien einteilen:

  • Personenbezogene RisikofaktorenDazu gehören gesundheitliche Einschränkungen wie Muskelschwäche, Schwindel, Gleichgewichtsprobleme oder Vorerkrankungen wie Diabetes oder Demenz. Auch Sehstörungen, Inkontinenz oder vorangegangene Stürze erhöhen das Risiko.
  • Umweltbezogene Risikofaktoren: Das Zuhause selbst kann zur Gefahr werden. Lose Teppiche, ungesicherte Kabel, nasse Böden, fehlende Handläufe oder schlechte Beleuchtung sind die häufigsten Stolperfallen. Auch ein ungestümes Haustier kann eine Gefahr darstellen.
  • Medikamentenbezogene Risikofaktoren: Bestimmte Medikamente – wie Blutdrucksenker, Schlafmittel oder Beruhigungsmittel – können Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit verursachen und so das Sturzrisiko erhöhen. Sprich hier unbedingt mit dem behandelnden Arzt.

 

Pflegekraft hilft einem älteren Mann aus dem Rollstuhl aufzustehen, um ihm beim Mobilitätsmanagement zu helfen.

 

Wirksame Maßnahmen und praktische Tipps

Mit den richtigen Schritten kannst Du viel dazu beitragen, die Sicherheit im Alltag zu erhöhen. Wichtig ist dabei, jede Maßnahme mit Deinem Familienmitglied abzustimmen. Gemeinsam findet ihr Lösungen, die die Lebensqualität erhöhen, anstatt sie einzuschränken.

Die Wohnumgebung sicher machen

Ein sturzsicheres Zuhause gibt Vertrauen und Sicherheit. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen großen Unterschied machen. Beseitige Stolperfallen wie lose Teppiche, verschiebe Möbel, um mehr Platz zu schaffen, und sorge für gute Beleuchtung in allen Räumen.

 

Wohnraumanpassungen für mehr Sicherheit

Bereich Maßnahme Sofort umsetzbar?
Badezimmer Haltegriffe, rutschfeste Matten
Flur/Treppen Bewegungsmelder, zusätzliche Handläufe
Wohnbereich Stolperfallen entfernen, Möbel sichern
Schlafzimmer Nachtlicht, rutschfeste Teppiche
Allgemein Kabel ordnen, lose Teppiche fixieren

 

Gezielte Bewegung und Übungen

Bewegung und gezieltes Training stärken die Muskulatur und verbessern das Gleichgewicht. Studien zeigen, dass regelmäßiges Training das Sturzrisiko deutlich senken kann. Mache die Übungen am besten gemeinsam – so macht es nicht nur mehr Spaß, sondern Du kannst auch darauf achten, dass Dein Familienmitglied sie sicher ausführt. Setze sie nicht unter Druck, sondern ermutige sie, in ihrem eigenen Tempo zu trainieren. Ein Physiotherapeut kann die passenden Übungen vorschlagen.

 

Einfache Übungen für mehr Mobilität

Übung Ziel Hilfsmittel nötig?
Aufstehen & Hinsetzen Beinkraft stärken
Seitwärts gehen Balance verbessern
Stand auf einem Bein Gleichgewicht fördern
Wandliegestütze Oberkörper kräftigen
Treppensteigen üben Ausdauer & Beinmuskulatur stärken

 

Hilfsmittel richtig einsetzen

Hilfsmittel sind keine Einschränkung, sondern eine Chance auf mehr Freiheit! Sie geben Stabilität und Sicherheit.

  • Rutschfeste Schuhe: Gutes Schuhwerk ist entscheidend, besonders für den Weg draußen. Achte darauf, dass die Sohlen guten Halt geben und dass Dein Familienmitglied die Schuhe gut anziehen kann (z.B. mit Klettverschluss statt Schnürsenkeln).
  • Hausnotrufsysteme: Ein Hausnotrufsystem bietet schnelle Hilfe auf Knopfdruck und kann Ängste vor dem Alleinsein deutlich reduzieren. Das gibt Sicherheit – nicht nur den Betroffenen, sondern auch Dir.
  • Gehhilfen: Ob Rollator oder Gehstock – wähle ein Hilfsmittel, das zur individuellen Verfassung passt und vor dem Kauf ausprobiert werden kann.

 

Senior mit Gehwagen auf einer Kopfsteinpflasterstraße

 

Mit der richtigen Haltung kommunizieren

Gerade nach einem Sturz ist die Angst vor weiteren Unfällen oft groß. Viele ältere Menschen haben Schwierigkeiten, ihre körperlichen Veränderungen zu akzeptieren. Die richtige Kommunikation ist daher entscheidend. Anstatt zu sagen: „Pass auf, die Treppe ist gefährlich!“, versuche es mit: „Lass uns den Gehstock mitnehmen, dann bist Du auf der Treppe noch sicherer.“ Der Ton macht die Musik. Indem Du die Stärken betonst und nicht die Schwächen, erreichst Du mehr Kooperationsbereitschaft.

 

Was tun, wenn ein Sturz doch passiert?

Manchmal lässt sich ein Sturz trotz aller Vorsicht nicht vermeiden. In dieser Situation ist es wichtig, richtig zu reagieren, um weitere Verletzungen zu verhindern.

  1. Ruhe bewahren und ansprechen: Bleibe ruhig und sprich die Person an. „Geht es Dir gut? Hast Du Schmerzen?“
  2. Nicht sofort aufhelfen: Wenn Du Verletzungen vermutest, versuche nicht, die Person sofort hochzuziehen. Das könnte die Verletzung verschlimmern.
  3. Hilfe rufen: Wenn Dein Angehöriger nicht aufstehen kann oder starke Schmerzen hat, wähle sofort den Notruf 112.
  4. Sturzprotokoll führen: Nach dem Sturz ist es wichtig, die Situation zu analysieren. Was war die Ursache? Wann und wo ist es passiert? Was wurde gemacht? Diese Informationen sind für den Arzt und für zukünftige Sturzprophylaxe unerlässlich.

Gemeinsam statt einsam: noracares als Dein Partner

Als Angehörige:r alles allein zu stemmen, kann überwältigend sein. Eine professionelle Pflegekraft kann Dich entlasten und gleichzeitig die Sturzprävention konsequent umsetzen. Sie kann:

  • Gefahrenquellen erkennen und beseitigen.
  • Gezielte Übungen in den Alltag integrieren.
  • Empathische Unterstützung bieten, um Ängste abzubauen.

     

noracares unterstützt Dich dabei, genau die richtige Pflegekraft zu finden – jemand, der nicht nur Fachwissen, sondern auch Herz mitbringt. So kannst Du Dich darauf verlassen, dass Deine Liebsten in sicheren Händen sind und Du wieder mehr Zeit für die schönen Momente hast.

 

 

Grafik von Krankenschwester Nora mit einem Stethoskop um den Hals und dem Text 'Noras Fazit' auf einem grünen Banner. Abschlussbemerkung oder Zusammenfassung im Gesundheitsbereich.

Ein Sturz bedeutet nicht das Ende von Unabhängigkeit, sondern ist oft nur eine Zäsur, die uns auffordert, genauer hinzusehen und aktiv zu werden. Sturzprävention ist ein gemeinsamer Weg – ein Weg, auf dem Du Deinen Liebsten zeigst, dass ihre Sicherheit und Lebensfreude für Dich an erster Stelle stehen.

Denk immer daran: Du musst diese Herausforderung nicht allein tragen. Es gibt wirksame Methoden, es gibt Unterstützung, und es gibt Menschen, die sich mit voller Leidenschaft dieser Aufgabe widdmen. noracares verbindet Dich mit erfahrenen Pflegekräften, die nicht nur die fachliche Seite verstehen, sondern auch die menschliche.

Du schaffst das.

 

Ein türkisfarbener Banner mit weißem Text, der 'Noras Häufig gestellte Fragen' lautet. Auf der rechten Seite befindet sich eine illustrierte Avatarfigur einer Krankenschwester mit blonden Haaren, die eine türkise Krankenschwester-Mütze mit einem weißen Kreuz, einen weißen Kragen und ein Stethoskop um den Hals trägt
Zur Sturzprävention gehören alle Maßnahmen, die helfen, das Risiko von Stürzen zu verringern. Dazu zählen die Anpassung des Wohnraums (z.B. Haltegriffe), gezieltes Gleichgewichts- und Krafttraining, die Überprüfung von Medikamenten und der Einsatz geeigneter Hilfsmittel.
Angehörige können viel zur Sturzvermeidung beitragen: Stolperfallen im Haushalt beseitigen, mit dem Arzt über Medikamente sprechen, gemeinsame Bewegung fördern und einfühlsame Gespräche über Ängste und Sicherheit führen.
Gezielte Übungen stärken Muskulatur und Gleichgewicht. Dazu gehören beispielsweise das Aufstehen und Hinsetzen vom Stuhl, seitliches Gehen an einer Wand entlang oder das Stehen auf einem Bein. Wichtig ist, die Übungen regelmäßig und sicher durchzuführen.
Ein sturzsicheres Zuhause schaffst Du, indem Du Teppiche und Kabel im Laufweg entfernst, alle Räume gut ausleuchtest, Haltegriffe im Bad und an Treppen anbringst und rutschfeste Matten in Dusche und Badewanne verlegst.

 

Grafisches Logo von Noras Wissenschatz, einer Sammlung von Informationen für Pflegekräfte. Ideal zur Darstellung von Pflegewissen und Ratschlägen.
  • Mobilität: Die Fähigkeit eines Menschen, sich sicher und selbstständig zu bewegen.
  • Sturzprophylaxe: Ein Fachbegriff für alle vorbeugenden Maßnahmen, um Stürze zu vermeiden oder das Sturzrisiko zu verringern.
  • Sarkopenie: Der altersbedingte, fortschreitende Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft, der die Mobilität und Lebensqualität beeinträchtigt.
  • Dysphagie: Eine Schluckstörung, die das Essen und Trinken erschwert und oft in Verbindung mit neurologischen Erkrankungen auftritt.
  • Hausnotrufsystem: Ein System, das es ermöglicht, in Notsituationen (z.B. nach einem Sturz) per Knopfdruck schnell Hilfe zu rufen.