Finanzierungsprobleme in der Pflege

Viele Menschen, die auf 24-Stunden-Betreuung angewiesen sind, verfügen oftmals nicht über finanzielle Mittel, eine zu engagieren. Bei einer Pflegerin oder einem Pfleger dieser Art fallen Fixkosten von bis zu 1500€ monatlich an – eine Summe, die für die Wenigsten erschwinglich ist.

 

Pflegekosten und finanzielle Unterstützung

 

Staatliche Finanzierungsmittel

Pflegegeld und dessen Höhe sind in Österreich ein besonders heikles Thema. Das Ausmaß des Pflegegeldes kommt auf die Einstufung nach Pflegegrad an. Der Grad des Pflegebedarfs wird auf ein Stundenausmaß pro Monat kalkuliert und bezieht sich auf die benötigte Hilfe im Alltag mit einem Mindestbedarf von 65 Stunden. Abgesegnet und festgelegt wird das Ganze durch ein ärztliches Gutachten.
 

Sieht man sich die Tabelle an, wird man direkt mit Zahlen überflutet – Stufe 1: 65 Stunden, 160€ bis zur Höchststufe 7: mehr als 180 Stunden pro Monat und ein staatlicher Zuschuss von bis zu 1.720€. Eine beachtliche Summe Geld, wie ich finde. Alles, was nach Stufe 5 kommt, bedeutet, dass ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand erforderlich ist. Demnach ist es nicht verwunderlich, dass die Finanzierung durch Staat auf Stufe 7 nur in den aller seltensten Fällen vorkommt.

 

Finanzanalyse und Budgetplanung

 

Hohe Pflegebedürftigkeit = schmalere Finanzierungslücke

In den meisten Fällen werden Pflegefälle mit Pflegestufe 3 beurteilt. Diese Stufe weist einen Pflegeaufwand von 120 Stunden im Monat auf und eine staatliche Förderung von knapp 460€. Im Idealfall reicht der Stundenaufwand tatsächlich aus. 

 

Doch sollte man nicht gerade in der Pflege lieber auf Nummer sicher gehen? Es ist keinesfalls eine Seltenheit, dass Familien sowie Angehörige nur das Beste für ihre zu Pflegenden wollen – und das bedeutet längere Pflegezeiten und somit einen höheren Kostenaufwand.

 

Auswahl der Betreuung

Pflegekraft betreut ältere Person

 

Die ideale Art der Betreuung zu wählen scheint also an diesem Punkt nicht allzu einfach. Naheliegend ist jedoch die 24-Stunden-Hilfe, wenn auch nur für den Fall, dass in einer dringlichen Situation nicht sofort jemand zur Stelle sein kann. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele nachts erst dann ein Auge zubekommen, wenn sie wissen, dass ihre pflegebedürftigen Liebsten in sicheren Händen sind.

 

Eine 24-Stunden-Betreuung anzustellen bringt nicht nur bedeutende Kosten mit sich, sondern auch erheblichen organisatorischen Aufwand. Natürlich haben die Betreuerinnen und Betreuer Anspruch auf Mahlzeiten sowie eine Schlafmöglichkeit – eine logische Schlussfolgerung, wenn man an eine 24-stünde Anwesenheit gebunden ist. Nur stellt sich hier die Frage, wie oft Pflegebedürftige tatsächlich zufällig ein Extra-Bett oder gar Schlafzimmer besitzen. Gerade im Alter leben viele Menschen alleine und eine große Wohnung zu erhalten ist in diesem Falle nicht einfach, wenn die Durchschnittspension 1200€ beträgt.

 

Wieder schließt sich der Kreis

Wie schon so oft in anderen Beiträgen erwähnt, können Österreichische Pflegebedürftige es kaum erwarten, bis ihre rumänischen 24-Stunden-Betreuer wieder bei ihnen sind. Nicht nur, weil sie sie bestimmt bereits ins Herz geschlossen haben, sondern auch aus Kostengründen: Rumänische Pfleger sowie Pfleger aus Ungarn oder der Slowakei verlangen pro Tag rund 70€ brutto – also bedeutend weniger als die von österreichischen Pflegeagenturen zur Verfügung gestellten Hilfskräfte.

 

Unterm Strich müssen Familien zusammenhalten

Lächelnde Nora

 

Damit die Rechnung aufgeht, bleibt schlussfolgernd vielen Pflegebedürftigen nichts anderes übrig, als auf finanzielle Mittel der Familienmitglieder zurückzugreifen. Vielen fällt die Überlegung leicht, den Liebsten unter die Arme zu greifen, doch wenn sich selbst die Finanzen der Angehörigen auf ein Minimum begrenzen, muss man auf Alternativen abseits der 24-Stunden-Betreuung ausweichen und in Richtung Pflegeheim kursieren. Nun stellt sich aber doch die Frage: Soll der Staat die Finanzierung für Pflegepersonal erleichtern?

 

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