Care ABC - D for diabetes
Diabetes – das heutige Thema im Pflege ABC – ist eine Stoffwechselerkrankung, die zu chronisch erhöhten Blutzuckerwerten führt. In Österreich sind zwischen 640.000 und 700.000 Personen daran erkrankt, wobei ein Viertel davon gar nicht wissen, dass sie betroffen sind, weil die Krankheit lange keine Symptome verursacht.
Geschichte der Krankheit
Diabetes mellitus – übersetzt „honigsüßer Durchfluss“ oder „Honigharnruhr“ – findet sich zum ersten Mal im 6. Jahrhundert v. Chr. in Aufzeichnungen eines indischen Arztes, der klebrig-süßen Urin bei einem seiner Patienten feststellt.
Das Wort „Diabetes“ wird erstmals um 100 n. Chr.
verwendet. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts untersuchte der deutsche Internist Georg Ludwig Zülzer ein Extrakt aus der Bauchspeicheldrüse, welches den Blutzucker senken kann.
Damals allerdings wegen schwerer Nebenerscheinungen noch nicht bei Menschen eingesetzt, findet man das Wort „Insulin“ erstmals 1910. Den beiden Ärzten Frederick Grant Banting und Charles Best aus Kanada bzw. den USA gelang es 13 Jahre später, mit einem Extrakt, das sie aus der präparierten Bauchspeicheldrüse eines Hundes gewannen, einen erkrankten 13-jährigen zu retten. Die beiden bekamen 1923 den Nobelpreis für „die Entdeckung des Insulins“.
Typ-1 oder Typ-2?
Rund 90% der Betroffenen sind an Typ-2-Diabetes erkrankt. Das bedeutet, dass das Insulin nicht entsprechend an den Zellen wirken kann. Dieser Typ entwickelt sich meist im Erwachsenenalter, zunehmend allerdings auch schon bei jüngeren Menschen. Die Ursachen dafür sind meist genetisch bedingt und die Krankheit entsteht häufig als Begleiterscheinung von Übergewicht oder Fettleibigkeit.
Deutlich seltener tritt Typ-1-Diabetes auf. In diesem Fall kann der Körper nicht genug Insulin produzieren und tritt meist schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Dieser Typ entwickelt sich als Folge einer Autoimmunreaktion.
Typ-3 oder Schwangerschaftsdiabetes?
Unter Typ-3-Diabetes versteht man eine Zusammenfassung von Sonderformen der Erkrankung. Diese Formen sind alle um ein Vielfaches seltener als die beiden oben genannten Typen. Beispiele dafür sind Varianten, die durch Chemikalien oder Medikamente, Störungen des Hormonsystems oder durch Viren verursacht werden.
Schwangerschaftsdiabetes wird manchmal auch Typ-4-Diabetes genannt und wird erstmals, wie der Name sagt in der Schwangerschaft diagnostiziert. Der Stoffwechsel verändert sich in dieser Zeit und Zucker wird nach den Mahlzeiten langsamer als bei Nicht-Schwangeren aus dem Blut in die Körperzellen aufgenommen. Ein erhöhter Blutzuckerwert ist deshalb bei Schwangeren nicht ungewöhnlich. Schwangerschaftsdiabetes kann allerdings zu Komplikationen bei der Mutter und dem Kind führen.
Symptome von Diabetes mellitus
Auch bei den Symptomen der Krankheit muss man die beiden Typen 1 und 2 unterscheiden. Typ-1-Diabetes beginnt größtenteils abrupt, mit plötzlich einsetzenden Beschwerden, wie häufiges Wasserlassen, ungewollter Gewichtsverlust, Schwächegefühl, Leistungsminderung, Müdigkeit oder Schwindel.
Typ-2-Diabetes zeigt meistens weniger typische Symptome und wird deshalb auch erst spät entdeckt. Mögliche Anzeichen sind häufig auftretende Müdigkeit, Schwäche, häufiger Harndrang und vermehrtes Durstgefühl.
Hat die Konzentration des Blutzuckers eine bestimmte Schwelle erreicht, wird die überschüssige Glukose über den Harn ausgeschieden. Der zuckerhaltige Harn benötigt mehr Wasser als üblich, darum verspüren Betroffene einen vermehrten Harndrang. Das zieht einen erhöhten Flüssigkeitsverlust nach sich, welchen der Körper wiederum mit einem stärkeren Durstgefühl ausgleicht.
Weitere Symptome für die Krankheit können auch Juckreiz, ständiges Hungergefühl, Gewichtsveränderungen, depressive Stimmung, öfter auftretende Harnwegsinfekte oder schlecht heilende Wunden sein.
Möglich, aber eher selten für diesen Typen ist das sogenannte hyperosmolare Koma. Dieses entsteht durch einen extrem hohen Flüssigkeitsmangel, der aufgrund des hohen Flüssigkeitsausscheidens der Nieren bedingt wird. Der Körper trocknet nach und nach aus und verliert bis zu zwölf Liter Wasser. So kann es kann zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen.
Dieser Typ muss somit möglichst frühzeitig erkannt werden. Dies kann durch die Teilnahme an regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen gelingen. Durch eine Blutuntersuchung ist es der Ärztin oder dem Arzt möglich, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und Folgeerkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schäden an Nieren und Augen.
Prävention von Diabetes
Neben den erwähnten Vorsorgeuntersuchungen gibt es allerdings auch noch weitere präventive Maßnahmen, die man setzen kann. Internationale Studien haben aufgezeigt, dass eine Änderung des Lebensstils das relative Risiko an Typ-2-Diabetes um bis zu 70% senken kann. Wichtige Maßnahmen dafür sind die Gewichtsreduktion um 5% und mindestens vier Stunden körperliche Aktivität pro Woche. Bewegung sorgt dafür, dass Insulin besser wirken kann und die energieverbrauchende Muskelmasse zunimmt.
Dazu kann in Bezug auf die Ernährung auch noch einiges bewirkt werden. So sollte die Fettzufuhr auf maximal 30% der täglichen Energieaufnahme reduziert werden und die sogenannten gesättigten Fettsäuren auf 10% der täglichen Kalorienzufuhr begrenzt werden.
Rauchen erhöht bei Erwachsenen die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken um ungefähr das Doppelte. Außerdem erhöht das Rauchen bei Personen, die bereits an Typ-2-Diabetes erkrankt sind das Risiko von Komplikationen.
Pflege von Patienten mit Diabetes mellitus
Menschen, die an der Krankheit leiden, spüren im Alter oft auch weitere negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Typische Beispiele dafür sind Stürze und Wunden, Inkontinenz, Mundhygiene und Demenz. Gerade weil diese Auswirkungen teilweise noch wenig bekannt sind, ist es enorm wichtig, dass die pflegende Person Fachwissen im Umgang mit der Krankheit hat und die grundlegenden Besonderheiten in Ernährung, Behandlung und Therapie kennt.
Gerade bei der Körperpflege muss man bei betroffenen Patienten besonders vorsichtig vorgehen, da die Haut sehr anfällig für Infektionen ist. Große Aufmerksamkeit benötigen die Füße – selbst die kleinste Verletzung kann sich schnell zu einer großen Wunde entwickeln. Die Wundheilung ist bei Diabetikern gestört.
Regelmäßige Fußpflege ist deshalb unerlässlich – die Vorgehensweise ist einfach: die Füße werden mit lauwarmem Wasser und wenig Seife gewaschen und im Anschluss sorgfältig abgetrocknet. Die Nägel sollten rund geschnitten und gefeilt werden, um so Verletzungen vorzubeugen.
Bei einem erkrankten Pflegebedürftigen, muss auch sehr genau auf die Ernährung geachtet werden. Hier ist wichtig, ob die verabreichte Menge Insulin mit der verabreichten Mahlzeit übereinstimmt.
Sollte die Erkrankung erst diagnostiziert werden, während die betroffene Person bereits in Pflege ist, ist es ratsam, dass die Pflegekraft und die pflegebedürftige Person gemeinsam eine Schulung besuchen. Denn je besser die betroffene Person und die pflegende Person über die Krankheit Bescheid wissen, desto sicherer werden sie im täglichen Umgang mit dieser Krankheit und desto höher sind die Chancen einer erfolgreichen Behandlung.
Noras Tipp
Wenn Insulin gespritzt wird, muss man ein wahrer Rechenkünstler sein. Alle Nahrungsmittel, die Kohlenhydrate enthalten, müssen berechnet werden, damit die benötigte Menge darauf abgestimmt werden. Weil das Rechnen lästig sein kann, schätzen viele Diabetiker lieber die BE (Broteinheiten) anhand der eigenen Erfahrung. In Wirklichkeit verschätzen sich viele Diabetiker auch immer bei den Schätzungen.

Darum empfehlen wir einen Online-Rechner, oder eine App zur Berechnung der Broteinheiten (BE)/Kohlenhydrateinheiten (KE). Diese Online-Rechner beantworten die Fragen, wie viele BE oder KE eine Mahlzeit hat. Hinterlegt sind Tausende Lebensmittel und man kann hier auf Knopfdruck bestimmen, wie viel man mit welcher Mahlzeit zu sich nimmt.
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