Teilstationäre Pflege

Die teilstationäre Pflege ist eine Hybridform aus stationärer und ambulanter Pflege. Sie stellt eine ideale Möglichkeit zur sozialen Integration dar, welche vor allem für Personen essentiell ist, deren soziale Bedürfnisse aufgrund der häuslichen Pflege nicht erfüllt werden. Zudem fungiert sie als Entlastung von pflegenden Angehörigen als auch von stationären Einrichtungen wie Alten- oder Pflegeheime, die häufig an der Kapazitätsgrenze arbeiten.

„Ambulant vor stationär.“ Dieses gesundheitspolitische Ziel wird in Österreich seit dem Jahr 2012 verfolgt und legt einen verstärkten Fokus auf mobile sowie teilstationäre Pflegedienste. Mittels dieser Strategie sollen vor allem stationäre Pflegeheime entlastet werden. In diesem Kontext spielt die teilstationäre Pflege eine wichtige Rolle.

Bei dieser wird ein Teil der Pflege von ausgebildeten Fachkräften in eigens zuständigen Einrichtungen erbracht, während der andere Teil zu Hause durch die zuständige Pflegekraft oder durch pflegende Angehörige erfolgt. In diesen Einrichtungen gibt es die Möglichkeit zur Tages- als auch zur Nachtbetreuung. Während teilstationäre Einrichtungen bereits sehr häufig tagsüber in Anspruch genommen werden, ist die nächtliche Beherbergung noch relativ wenig verbreitet. Eigene Nachtpflegeeinrichtungen ermöglichen es jedoch, vor allem auf die Bedürfnisse demenzkranker Patienten und Patientinnen einzugehen.

Leistungsangebot

In Österreich nutzen insgesamt rund 526 Menschen teilstationäre Angebote. Davon ist der Großteil, mit rund 88,5% weiblich. Den größten Anteil macht hierbei das Bundesland Wien aus, mit etwas Abstand gefolgt von Tirol und Oberösterreich.

Unter dem Begriff teilstationäre Pflege wird eine Vielzahl an verschiedenen Einrichtungen zusammengefasst, die eine tages-, stundenweise oder nächtliche Pflege- und Betreuungsleistung anbieten. Solche Einrichtungen sind zum Beispiel:

  • Tagesheimstätten und -zentren für ältere Menschen
  • Tagesstätten für Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen oder besonderen Bedürfnissen
  • Kurzzeitpflege
  • Betreutes Wohnen
  • Tageshospizen
  • Geriatrische Tageskliniken und -zentren
  • Mittagstisch

Einige dieser Formen werden im folgenden Abschnitt etwas genauer betrachtet.

Tagesheimstätten und -zentren

In Tageszentren finden Pflegebedürftige ein umfangreiches Betreuungs- und Pflegeangebot vor. Die Aufteilung in beispielsweise Tageszentren für Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigungen bezweckt, dass sich diese Menschen in der Gesellschaft von Gleichgesinnten aufhalten und somit auf Basis gleicher Umstände soziale Kontakte knüpfen können.

Neben der notwendigen fachkundigen Pflegetätigkeit setzt sich das Betreuungsangebot aus einer Reihe von Zusatzleistungen zusammen. Diese sind zum Beispiel:

  • Therapien, unter anderem Ergo- und Physiotherapie
  • Entspannungsprogramm mit Heilmassagen, Bädern
  • Gruppenaktivitäten mit anderen Pflegebedürftigen und Mitarbeiter*innen wie Spiele, Basteln und Ausflüge
  • Gemeinsame Mahlzeiten
  • Beratung und psychosoziale Betreuung durch speziell ausgebildete Mitarbeiter*innen
  • Gedächtnisübungen und Bewegungstraining
  • Musik- und Kunsttherapie in Gruppen- und Einzelsitzungen
  • Ruhezonen
  • Beförderung zwischen Wohnung und Tageszentrum

Tagesbetreuung als Erweiterung von Pflegeheimen

In Österreich findet teilstationäre Betreuung häufig auch in stationären Einrichtungen statt. Dies bedeutet, dass Alten- und Pflegeheime Tagesbetreuung anbieten. Diese Heime sind in den jeweiligen Regionen in ganz Österreich verteilt und bieten somit eine flächendeckende teilstationäre Betreuung in ganz Österreich. Da die Tagesgäste in ihren Gemeinden bleibe können, fällt es ihnen hier häufig leichter soziale Kontakte zu knüpfen. Dies begründet sich darin, dass in der eigenen Umgebung die Wahrscheinlich deutlich höher ist, den Einen oder Anderen bereits zu kennen.

Tageshospizen

Bei Tageshospizen wird ein großer Wert auf die psychische Gesundheit von sowohl Pflegenden als auch Pflegebedürftigen gelegt. Unter Tageshospizen versteht man teilstationäre Einrichtungen, die sich auf die Betreuung von Menschen mit unheilbaren Krankheiten (Palliativpatienen und Patientinnen) konzentrieren. Tageshospizen verfolgen neben der Betreuung das Ziel, die Lebensqualität zu fördern, das Lebensumfeld zu erweitern, um soziale Isolation zu vermeiden, die Selbstständigkeit und die Lebensfreude zu fördern sowie Traumata und Abschiede zu verarbeiten.

Geriatrische Tageskliniken und -zentren

Geriatrie bezeichnet die Behandlung von altersspezifischen Erkrankungen von Menschen über 65 Jahren. In diesen Einrichtungen wird speziell die geistige Fitness mittels kognitivem Training sowie die körperliche Gesundheit erhalten. Der Fokus auf altersspezifische Umstände ermöglicht eine zielgerichtete Betreuung und Pflege.

Für wen eignet sich teilstationäre Pflege?

Teilstationäre Pflegeleistungen bieten eine ideale Möglichkeit zur sozialen Integration von Pflegebedürftigen, bei gleichzeitiger Entlastung pflegender Angehöriger. Die Lebensqualität beider Parteien kann somit erheblich verbessert werden. Für Patientinnen und Patienten, insbesondere für diejenigen, die aufgrund hohen Alters, einer Beeinträchtigung oder eingeschränkter Mobilität sozial isoliert sind, kann das Besuchen von Tageszentren das Risiko einer Vereinsamung erheblich reduzieren. Gleichzeitig können pflegende Angehörige in ihrer Pflegetätigkeit entlastet werden, indem sie tage- oder stundenweise Freizeit und sorglosere Nächte genießen. Hiermit wird einer Überbelastung oder einem Burnouts vorgebeugt.

Teilstationäre Pflege ersetzt jedoch die häusliche Pflege nicht. Ist die fachgerechte Betreuung und der bedürftigen Person während der übrigen Zeit nicht gewährleistet, kann der teilstationäre Dienst nicht in Anspruch genommen werden. In diesem Fall sollte man stattdessen eine stationäre Einrichtung in Erwägung ziehen.

Kosten und Finanzierung

In Österreich gibt es (noch) keine einheitliche Tarifbestimmung für teilstationäre Pflegedienste. Grund dafür ist zum einen eine fehlende, einheitliche Regelung und ein stark variierendes Leistungsangebot zwischen den verschiedenen Anbietern.

Die Kosten sind demnach sowohl von der Art des Angebots und dem jeweiligen Anbieter der teilstationären Pflege als auch von einigen variablen Faktoren abhängig. Zu diesen zählen  das eigene Einkommen und die Pflegegeldstufe, welche bei der Berechnung der Kosten miteinbezogen werden. Die Koppelung an das Einkommen und eine entsprechende Staffelung ist notwendig, um diese Form der Pflege für die gesamte Bevölkerung zugänglich zu machen. Konkrete Auskünfte zu den Kosten kann bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft, beim Magistrat oder beim Gemeindeamt in Erfahrung gebracht werden.

Vorteile der teilstationären Pflege

Die teilstationäre Pflege bietet in erster Linie eine ideale Möglichkeit zur Entlastung von pflegenden Angehörigen. Durch die Flexibilität und das große Angebot werden individuelle Bedürfnisse, wie die Dauer und Art der Betreuung und die Wohnortnähe berücksichtigt. Vor allem die Wohnortnähe wird durch die Integrierung von Tagesbetreuung in lokale Alten- und Pflegeheime gewährleistet, was in Österreich sehr häufig der Fall ist. Auf diese Weise kann eine flächendeckende Versorgung mit teilstationären Einrichtungen in Österreich erreicht werden.

Weiters bieten teilstationäre Einrichtungen den Pflegebedürftigen eine Tagesstruktur, eine Gemeinschaft sowie die Möglichkeit zur sozialen Integration, welche durch die häusliche Pflege nur sehr begrenzt geboten werden kann. Damit wird dem Risiko einer Vereinsamung und der damit verbundenen psychischen Gesundheitsgefährdung entgegengewirkt, die die Lebensqualität im Alter drastisch mindern kann. Der regelmäßige Besuch einer teilstationären Einrichtung schafft zudem eine Routine und bildet einen Fixpunkt, auf den sich der oder die Betroffene freuen kann.

Außerdem können teilstationäre Angebote als langsame Überleitung zur stationären Pflege herangezogen werden. Hiermit können Pflegebedürftige langsam an ein neues Pflegesetting gewöhnt werden und werden somit nicht plötzlich mit einem etwaigen Umzug in ein Pflegeheim konfrontiert. Auf diese Weise kann man beobachten, wie sich dem oder der Betroffenen das Leben in Pflegeeinrichtungen gefällt, welches soziale Verhalten er oder sie aufweist und welche Vorlieben und Abneigungen er oder sie hat.

Nora's Fazit

Der Trend von stationärer zu häuslicher Pflege in der österreichischen Pflegelandschaft erhöht zunehmend den Druck auf pflegende Angehörige, da diese immer häufiger die Pflege übernehmen. Teilstationäre Angebote bieten in diesem Kontext ein ideales Unterstützungsangebot zur Entlastung pflegender Angehöriger, aber auch als Kontaktmöglichkeit für Pflegebedürftige. Die bessere soziale Integration unter Gleichgesinnten kann wesentlich zur Verbesserung der mentalen Gesundheit und zur Erhöhung der allgemeinen Lebensqualität beitragen.

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