Entlastung für Angehörige durch stationäre Pflege
Du brauchst Entlastung? Entdecke, wann stationäre Pflege die beste Wahl für Deine Angehörigen ist und welche Vorteile diese Form für Dich und Deine Familie bietet. Finde hier die optimale Versorgung und Deine Entlastung!
Stationäre Pflege – für viele Familien kommt der Moment unerwartet. Wenn die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist, stehen Angehörige vor schwierigen Fragen: Welche Pflegeform passt am besten? Wie hoch sind die Kosten? Wer übernimmt die Finanzierung? Die Unsicherheit ist groß. Begriffe wie Vollstationär, Teilstationär oder Kurzzeitpflege wirken verwirrend. Zugleich bleibt die Sorge: Wird mein Angehöriger gut versorgt – und können wir uns das leisten?
In diesem Ratgeber findest Du eine klare Orientierung. Wir erklären Dir verständlich, was stationäre Pflege bedeutet, welche Formen es gibt, welche Kosten und Unterstützungen auf Dich zukommen – und woran Du gute Pflegequalität erkennst. Damit Du eine Entscheidung treffen kannst, die Sicherheit, Würde und Lebensqualität für Deine Familie garantiert.
Stationäre Pflege bedeutet, dass pflegebedürftige Menschen dauerhaft oder vorübergehend in einem Pflegeheim oder einer ähnlichen Einrichtung betreut werden. Dort erhalten sie rund um die Uhr Hilfe bei Körperpflege, Ernährung, medizinischer Versorgung und sozialer Betreuung. Der Zweck ist immer, die größtmögliche Sicherheit, Würde und Lebensqualität für Menschen mit hohem Pflegebedarf zu gewährleisten.
Der Umfang: Rundum-Betreuung und Fachpersonal
Die stationäre Pflege ist die intensivste Form der Versorgung. Sie ist notwendig, wenn die Pflegebedürftigkeit eine ständige Überwachung erfordert, die zu Hause nicht mehr sicher geleistet werden kann.
- Vollversorgung: Umfasst die gesamte Grundpflege (Hygiene, Mobilität, Ernährung), Behandlungspflege (nach ärztlicher Anordnung) und die Sicherstellung der Medikamentengabe.
- Feste Strukturen: Verpflegung, Unterkunft und hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind im Service inbegriffen.
- Verfügbarkeit: Die Betreuung erfolgt 24 Stunden am Tag durch ausgebildetes Pflegepersonal, was die höchste Sicherheit bietet.
Der wesentliche Unterschied zur Pflege zu Hause
Der Gegensatz zur ambulanten oder mobilen Pflege, bei der die Betreuung stundenweise in den eigenen vier Wänden stattfindet, ist die Vollversorgung durch die Einrichtung.
Implikation für Angehörige:
Für Dich als Angehörige:r bedeutet stationäre Pflege vor allem Entlastung von der Verantwortung des Alltags. Du kannst Dich wieder auf die zwischenmenschliche Beziehung konzentrieren. Mehr zum Unterschied zwischen ambulanter und stationärer Pflege findest Du auf gesundheit.gv.at. Die Notwendigkeit einer stationären Versorgung wird in Deutschland durch den Pflegegrad (MDK-Gutachten) und in Österreich durch die Pflegestufe festgestellt. Informationen zur Pflegeversicherung in Deutschland.
Die stationäre Pflege umfasst verschiedene Modelle – abhängig vom Pflegebedarf und der Situation der Familie. Erna, 81, erinnert sich an ihre Entscheidung: „Ich wollte meinen Kindern nicht zumuten, mich als Ballast mit sich herum zu tragen. Ich bin froh, dass professionelle Pflegekräfte da sind.“ Solche Geschichten zeigen: Die Wahl einer Einrichtung bedeutet oft Entlastung für alle Beteiligten.
Der Überblick: Wann welche Form passt
Die folgende Tabelle dient als erste Orientierungshilfe:
Vollstationär vs. Teilstationär: Entscheidungshilfe für Familien
Der Übergang von der Pflege zu Hause in eine Einrichtung ist ein großer Schritt, der gut überlegt sein muss.
- Vollstationäre Pflege (Dauerhaft): Diese Form bietet die höchste Sicherheit und professionelle Betreuung rund um die Uhr. Sie ist die beste Wahl, wenn der Pflegebedarf so hoch ist, dass eine ständige, lückenlose Überwachung nötig wird (z. B. bei fortgeschrittener Demenz oder hohem Sturzrisiko). Für Angehörige bedeutet dies die größtmögliche Entlastung von der täglichen Verantwortung.
- Teilstationäre Pflege (Flexibel): Dieses Modell, das Tages- oder Nachtpflege umfasst, ist ideal, um die häusliche Pflege zu ergänzen. Es erlaubt es dem Pflegebedürftigen, zu Hause zu bleiben, während pflegende Angehörige tagsüber arbeiten oder sich erholen können. Der große Vorteil: Soziale Kontakte in der Einrichtung, ohne die vertraute Umgebung gänzlich aufzugeben.
Pflegeheim vs. Altenwohnheim: Die Unterscheidung der Wohnform
Die Begriffe verwirren oft, aber der Unterschied ist klar definiert und betrifft die Selbstbestimmung und die Kostenstruktur.
- Pflegeheim (Rundum-Betreuung): Hier steht die Pflegebedürftigkeit im Vordergrund. Die Bewohner:innen leben meist in Einzel- oder Doppelzimmern. Rundum-Betreuung, Verpflegung und medizinische Versorgung sind im Preis enthalten.
- Altenwohnheim / Betreutes Wohnen (Kompromiss): Die Bewohner:innen leben relativ eigenständig in eigenen, barrierefreien Wohnungen/Apartments (zumeist mit eigener Küche). Das Betreute Wohnen kombiniert die Freiheit des eigenen Haushalts mit einem buchbaren Grundservice (Notruf, Hilfe bei Bedarf). Dies ist der beste Kompromiss für Menschen mit geringem bis mittlerem Pflegebedarf, die ihre Unabhängigkeit bewahren wollen, aber Sicherheit benötigen.
Die größte Sorge vieler Angehöriger betrifft die Kosten. Der Eigenanteil des Bewohners kann hoch sein, wird aber durch das Pflegegeld abgefedert.
Die Gesamtkosten im Überblick und was sie beinhalten
Die Kosten der stationären Pflege liegen je nach Region und Pflegegrad meist zwischen 2.500 und 4.500 Euro pro Monat.
- Bestandteile der Gesamtkosten: Die Monatlichen Gesamtkosten setzen sich aus drei Hauptbereichen zusammen:
- Kosten für reine Pflegeleistungen (werden durch die Pflegekasse bezuschusst).
- Kosten für Unterkunft und Verpflegung (muss der Bewohner selbst tragen).
- Investitionskosten (für die Instandhaltung der Einrichtung, regional unterschiedlich).
- Eigenanteil: Der Eigenanteil Bewohner:in ist der Betrag, der nach Abzug aller Zuschüsse (Pflegegeld, Pflegekassenleistung) übrig bleibt. Das ist der Betrag, den die Familie aus der eigenen Rente oder dem Vermögen decken muss – oft die größte finanzielle Belastung.
Wer zahlt? Wichtige Regeln der Finanzierung
Die Kosten tragen in erster Linie die Pflegebedürftigen selbst (Pension, Rente, Vermögen).
- Pflegegeld / Pflegeversicherung (DE/AT): Die Pflegeversicherung (Deutschland) bzw. das Pflegegeld (Österreich) gewähren einen festgelegten Zuschuss, abhängig von Pflegegrad/Stufe. Das Pflegegeld ist die direkte Unterstützung, die die Betroffenen zur freien Verfügung haben. Zur offiziellen Seite der österreichischen Regierung für Pflegegeld.
- Entlastung der Kinder (Pflegeregress AT/DE): Dies ist die wichtigste Entlastung für Dich als Angehörige:r. In Österreich wurde der Pflegeregress abgeschafft: Kinder haften nicht mehr für die Pflegekosten ihrer Eltern, unabhängig von ihrem eigenen Einkommen. In Deutschland gilt die 100.000-Euro-Grenze für den Elternunterhalt. Reichen die eigenen Mittel nicht aus, ist die Haftung für Normalverdiener ausgeschlossen.
- Sozialhilfe (Deutschland/Österreich): Reichen die eigenen Mittel (Pension und Pflegegeld) nicht aus, springt das Sozialamt bzw. die Sozialhilfe mit „Hilfe zur Pflege“ ein und übernimmt den verbleibenden Eigenanteil.
- Gesetzlicher Anspruch: Du hast einen gesetzlichen Anspruch auf diese Leistungen.
Die Entscheidung für eine stationäre Pflege ist ein Vertrauensvorschuss, der durch objektive Qualitätsmerkmale abgesichert werden muss. Nutze die folgenden Kriterien, die von Experten (ZQP, BMG) empfohlen werden, um die Qualität einer Einrichtung zu prüfen:
Woran erkennt man gute stationäre Pflege? (Die Besichtigung)
- Qualitätskriterien (ZQP/BMG): Achte bei Deinem Besuch nicht nur auf die äußere Erscheinung, sondern vor allem auf die menschliche Zuwendung und die Struktur des Alltags.
- Atmosphäre und Umgangston: Ein guter Umgangston ist das sichtbarste Zeichen für Wertschätzung. Achte darauf, wie das Personal mit den Bewohner:innen spricht – respektvoll, freundlich und auf Augenhöhe, oder eher herablassend und befehlend? Gibt es Zeit für Gespräche und persönliche Zuwendung?
- Aktivierung und Tagesstruktur: Gute Pflege bedeutet nicht Stillstand. Die Einrichtung sollte spezialisierte Betreuung (z. B. für Demenz) und vielfältige Aktivitäten anbieten, die die Bewohner:innen zur Teilnahme anregen und eine klare Tagesstruktur bieten.
- Wohnlichkeit und Hygiene: Die Räumlichkeiten müssen sauber, gepflegt und wohnlich sein. Frage nach, ob die Bewohner:innen ihre Zimmer persönlich gestalten dürfen.
- Transparenz: Die Kostenaufstellung muss klar sein. Alle Leistungen (Grundpflege, Verpflegung, Wahlleistungen) müssen definiert und schriftlich festgehalten werden. Ein seriöser Anbieter informiert offen über die Personalschlüssel und die Qualifikation seiner Mitarbeiter:innen.
Checkliste: Voraussetzungen für die Aufnahme sichern
Nicht jeder kann sofort einen Pflegeheimplatz beanspruchen. Du musst nachweisen, dass eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit vorliegt, die zu Hause nicht mehr gedeckt werden kann.
- Pflegegrad/Pflegestufe: Du benötigst die offizielle Einstufung, meist ab Stufe 3 (AT) / Pflegegrad 2 (DE), um Leistungen der Pflegeversicherung für die stationäre Versorgung zu erhalten. Die Einstufung wird durch den MDK (DE) oder einen Gutachter (AT) vorgenommen.
- Medizinische Indikation: Es muss ein ärztlicher Nachweis vorliegen, dass die dauerhafte Pflegebedürftigkeit und der hohe Betreuungsbedarf eine Versorgung in den eigenen vier Wänden (auch mit mobilen Diensten) übersteigt, um die Sicherheit zu gewährleisten.
- Antragstellung: Die Anmeldung erfolgt über die zuständige Pflegekasse (Deutschland) oder das Sozialministeriumservice / Bezirkshauptmannschaft (Österreich). Diese Stellen prüfen die Unterlagen und entscheiden über die Bewilligung des Platzes und die Finanzierung.
Die Entscheidung für eine stationäre Pflege gehört zu den schwierigsten Momenten im Leben einer Familie. Sie bedeutet Abschied von Vertrautem – aber auch Sicherheit, Entlastung und professionelle Betreuung rund um die Uhr.
Wichtig ist: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Nutze Pflegegeld, regionale Förderungen und Beratungsstellen, um die Kosten realistisch einzuschätzen. Vergleiche verschiedene Einrichtungen, achte auf Qualitätsmerkmale wie persönliche Zuwendung und transparente Abläufe – und vertraue auf Dein Bauchgefühl, wenn Du ein Pflegeheim besuchst.
Denn am Ende zählt vor allem eines: dass Dein Angehöriger in einem Umfeld lebt, das Sicherheit, Würde und Lebensqualität schenkt – und dass auch Du als Familie entlastet wirst.
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- Pflegeregress (Österreich): Die Abschaffung der Haftung von Kindern für die Pflegekosten ihrer Eltern.
- Pflegegrad (Deutschland): Die Einstufung der Pflegebedürftigkeit (PG 1–5), die die Höhe des Leistungszuschusses der Pflegeversicherung bestimmt.
- Pflegegeld: Eine staatliche, pauschale finanzielle Unterstützung, die monatlich zur Deckung der Pflegekosten gewährt wird.
- Vollstationäre Pflege: Dauerhafte, umfassende Rund-um-die-Uhr-Betreuung in einem Pflegeheim.
- Kurzzeitpflege: Befristete stationäre Pflege, oft zur Entlastung Angehöriger oder nach einem Krankenhausaufenthalt.
- Eigenanteil: Der Teil der Pflegekosten (für Unterkunft, Verpflegung und nicht von der Versicherung gedeckte Pflegekosten), den der Bewohner selbst tragen muss.
- Sozialhilfe / Hilfe zur Pflege: Staatliche finanzielle Unterstützung, die greift, wenn die eigenen Mittel des Pflegebedürftigen nicht zur Deckung der Heimkosten ausreichen.
- Pflegeheim vs. Altenwohnheim: Das Pflegeheim bietet umfassende Rundum-Betreuung; das Altenwohnheim/Betreutes Wohnen bietet unabhängige Wohnungen mit buchbarem Grundservice.