Altersarmut: Diskriminierung der Frau in der Pflege

Was gäbe ich manchmal dafür, ein Mann zu sein. Mit diesem Gedanken ist die 42-jährige Johanna nicht allein. Obwohl in den letzten Jahrzehnten in der Gleichbehandlung von Frau und Mann viele Fortschritte gemacht wurden, kann von Gleichberechtigung noch lange nicht die Rede sein. Pflegekräfte leisten Tag für Tag Außergewöhnliches. Doch nicht jede Pflegekraft wird gleich behandelt. Besonders Frauen erleben im Pflegeberuf systematische Benachteiligung. Ob bei der Bezahlung, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder der Altersabsicherung: Diskriminierung in der Pflege ist real – und sie ist tief verankert.

 

In diesem Artikel erfährst Du, was Diskriminierung in der Pflege genau bedeutet, wer besonders betroffen ist, welche Rechte Betroffene haben, was Du selbst tun kannst und wie Pflege fairer werden kann. noracares setzt sich dafür ein, dass jede Pflegekraft fair behandelt wird und Familien die optimale Unterstützung finden, die sie benötigen.

 

Nurse in scrubs writing notes at a desk in a medical office

 

 

Was ist Diskriminierung in der Pflege?

Diskriminierung in der Pflege liegt vor, wenn Pflegekräfte oder Patient:innen aufgrund persönlicher Merkmale wie Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter, Sprache oder Teilzeitstatus benachteiligt, abgewertet oder ausgeschlossen werden – sei es durch Kolleg:innen, Vorgesetzte oder Strukturen im Pflegealltag. Diese Benachteiligung kann offen oder subtil, strukturell oder individuell erfolgen – sie verletzt die Menschenwürde und mindert die Qualität der Versorgung.

Formen der Diskriminierung in der Pflege

Diskriminierung kann viele Gesichter haben und sich im Pflegealltag auf unterschiedliche Weise zeigen. Es ist wichtig, diese Formen zu erkennen, um aktiv dagegen vorgehen zu können.

 

Formen von Diskriminierung im Pflegeberuf

Form der Diskriminierung Beispiel im Pflegealltag Betroffene Gruppen
Rassismus Ablehnung ausländischer Pflegekräfte durch Patient:innen oder Kolleg:innen Pflegekräfte mit Migrationshintergrund
Sexismus Keine Beförderung trotz Qualifikation, weil eine Frau in Teilzeit arbeitet Frauen in Pflegeberufen
Altersdiskriminierung Ältere Pflegekräfte erhalten keine Fortbildungsangebote oder werden bei Schichtplänen benachteiligt Pflegekräfte 50+
Religiöse Diskriminierung Kritik an Kleidung (z. B. Kopftuch) oder der Notwendigkeit von Gebetspausen Muslimische Pflegekräfte
Sprache & Akzent Fachliche Kompetenz wird bei ausländischem Akzent infrage gestellt Internationale Pflegekräfte
LGBTQ+ Diskriminierung Abwertende Kommentare oder Ausgrenzung im Team aufgrund der sexuellen Identität LGBTQ+-Pflegekräfte

Wie Professorin Dr. Miriam Tariba Richter von Bibliomed Pflege betont: „Rassistische Diskriminierung zeigt sich häufig in subtiler Form – durch abwertende Blicke, ausschließendes Verhalten oder fehlende Wertschätzung fachlicher Kompetenz.“ (Quelle: Bibliomed Pflege, Artikel: Diskriminierung vorbeugen, 25.05.2022)

 

Wer ist besonders betroffen?

Obwohl Diskriminierung viele Menschen treffen kann, gibt es in der Pflege bestimmte Gruppen, die besonders häufig von Benachteiligung betroffen sind.

Eine ältere Frau im Rollstuhl sitzt an einem Tisch in einer Pflegeeinrichtung, während andere Bewohner an Aktivitäten teilnehmen und eine Pflegekraft mit ihnen im Hintergrund interagiert.

 

Frauen im Pflegeberuf

Frauen stellen den Großteil des Pflegepersonals in Österreich und Deutschland. Dennoch sind sie überdurchschnittlich oft in Teilzeit beschäftigt, schlechter bezahlt und kaum in Führungspositionen vertreten. Dies hat weitreichende Folgen für ihre Karrierechancen und ihre Altersabsicherung.

„Die weibliche Teilzeitquote ist fast fünfmal so hoch wie die der Männer. Frauen leisten im Schnitt viermal so viel Erziehungsarbeit und Pflege von Angehörigen wie Männer, was zu geringeren Lebenserwerbseinkommen und sozialer Absicherung führt.“ (Quelle: Caritas Pflege, NGO-Dialog 2022, Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung (bmfwf.gv.at))

Pflegekräfte mit Migrationshintergrund

Pflegekräfte mit internationaler Herkunft sind eine tragende Säule des Pflegesystems in Österreich und Deutschland. Dennoch erleben viele von ihnen Ablehnung durch Kolleg:innen oder Patient:innen, Vorurteile wegen Akzent oder Herkunft – oft eine Form struktureller Ausgrenzung. Wie die Antidiskriminierungsstelle des Bundes festhält: „Auch im Gesundheits- und Pflegesektor erleben Menschen Diskriminierung – etwa weil sie einer bestimmten Religion angehören, eine Behinderung haben oder nicht fließend Deutsch sprechen.“ (Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes – Lebensbereiche > Gesundheit und Pflege)

Teilzeit- und Alleinerziehende

Wer nicht "voll einsetzbar" ist, weil familiäre Verpflichtungen (Kindererziehung, Pflege von Angehörigen) Teilzeitmodelle notwendig machen, hat oft schlechtere Chancen auf Karriere, Mitbestimmung und Weiterbildungen. Dies betrifft in der Pflege überproportional Frauen.

Reale Fallbeispiele: Johanna

Pflegekraft hält die Hand einer Seniorin in einem Wartebereich und lächelt herzlich

 

Johanna (42) arbeitet in der stationären Pflege und ist alleinerziehende Mutter. Ihre Geschichte ist exemplarisch für viele Frauen im Pflegeberuf. Die Frage nach dem Kinderwunsch beim Bewerbungsgespräch hatte Johanna einst unglaublich eingeschüchtert; sie wollte keine Kinder aus Angst um ihren Job. Doch das Schicksal machte ihr einen Strich durch die Rechnung: Plötzlich war sie schwanger. Heute ist sie stolze Mutter einer Tochter, auch wenn es viele Jahre gedauert hat, bis sie diese Einstellung fand.

Nach der Geburt ihrer Tochter konnte Johanna sich nicht vorstellen, sofort wieder komplett in die Arbeitswelt einzutauchen und ganztags zu arbeiten. Das Geld eines Teilzeit-Jobs wäre jedoch zu knapp gewesen, hätte der Vater ihrer Tochter nicht regelmäßig Alimente gezahlt. Als ihre Tochter 2 Jahre alt war, begann Johanna letztlich wieder Vollzeit zu arbeiten. Nun stimmte zwar das Geld wieder, jedoch musste sie bei der Familie Abstriche machen.

Die Vereinbarung von Beruf und Familie ist für Johanna eine tägliche Hürde. Wenn eine Kollegin oder ein Kollege krank wird, ist die Chance hoch, dass sie einspringen muss. Neben der bescheidenen Bezahlung ist auch die mangelnde Wertschätzung für sie und viele Pflegende ein großes Thema. Denn die berufliche Anstrengung ist nicht nur körperlich, sondern vor allem auch psychisch. Neben den üblichen Pflegetätigkeiten gehört auch der Austausch mit Angehörigen dazu. Ebenso begleiten Pflegende viele Menschen bis in den Tod. Mit der Zeit würde man abgehärtet, doch ganz unberührt ginge es nicht an ihr vorüber.

„Manchmal rufe ich meine Tochter in der Pause an, um ihr Gute Nacht zu sagen. Ich wäre lieber bei ihr, aber am Arbeitsplatz werde ich dringender gebraucht.“

 

Ursachen für Diskriminierung

Diskriminierung ist selten nur die Schuld Einzelner, sondern oft in tiefer liegenden Strukturen und Gewohnheiten eines Systems begründet.

 

Ursachen für Diskriminierung im Pflegeberuf

Ursache Beispiel
Stereotype Rollenbilder "Frauen sind flexibler, können auch mal einspringen." oder "Männer können besser Führungspositionen besetzen."
Strukturelle Schieflagen Teilzeit wird als Karrierekiller gewertet; Schichtlasten werden unausgewogen an bestimmte Gruppen (z.B. Migrant:innen) verteilt.
Fehlende gesetzliche Kontrolle Diskriminierung bleibt oft folgenlos, weil Betroffene ihre Rechte nicht kennen oder aus Angst schweigen.
Mangelnde Sensibilisierung Es fehlen Schulungen für Diversität, Gleichbehandlung und interkulturelle Kompetenz bei Führungskräften und im Team.

 

Deine Rechte als Pflegekraft

Pflegekräfte sind durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland und vergleichbare Gesetze wie das Gleichbehandlungsgesetz (GlBG) in Österreich geschützt. Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, sexueller Identität oder Behinderung ist verboten.

Du darfst NICHT benachteiligt werden bei:

  • Schichtvergabe oder Einsatzplanung
  • Bewerbung oder Beförderung
  • Weiterbildung und Qualifizierungsmaßnahmen
  • Elternzeit oder Teilzeitbeschäftigung
  • Gehalt oder Arbeitsbedingungen

 

Gesetzlich geschützte Merkmale im Pflegeberuf

Geschütztes Merkmal Schutz laut AGG (Deutschland) & GlBG (Österreich) Gilt im Pflegeberuf?
Ethnische Herkunft Verbot von Benachteiligung bei Einstellung, Schichtvergabe etc. ✅ Ja
Geschlecht Schutz vor Diskriminierung z. B. bei Teilzeit und Beförderung ✅ Ja
Religion/Weltanschauung Recht auf religiöse Ausübung im Rahmen betrieblicher Möglichkeiten ✅ Ja
Behinderung Pflicht zur angemessenen Arbeitsplatzgestaltung und barrierefreiem Zugang ✅ Ja
Alter Keine Benachteiligung bei Fortbildung oder Schichteinteilung ✅ Ja
Sexuelle Identität Schutz vor Mobbing, Gleichbehandlung im Team und Vorgesetztenverhältnis ✅ Ja

 

💡

Noras Tipp: Dokumentiere Vorfälle genau (wann, wo, wer, was) und sprich mit Deiner Vertrauensperson, dem Betriebsrat oder der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Das Schweigen vieler Betroffener ist ein Problem. Wie Martin Küttner in seiner Bachelorarbeit festhält: „Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz werden häufig von den Betroffenen stillschweigend ertragen, aus Angst vor weiteren Nachteilen oder weil ihnen keine offiziellen Anlaufstellen bekannt sind.“ (Quelle: Martin Küttner, Bachelorarbeit: Diskriminierung von ausländischen Pflegepersonen, FH Zwickau, 2014)

 

Was Du tun kannst, wenn Du betroffen bist

Wenn Du Diskriminierung am Arbeitsplatz erlebst, ist es entscheidend, aktiv zu werden. Du bist nicht allein!

 

Was tun bei Benachteiligung im Pflegeberuf?

Situation Dein erster Schritt Kontaktstelle/Institution
Rassistische oder sexistische Kommentare Vorfall dokumentieren, Gespräch suchen, Vertrauensperson oder Betriebsrat informieren. Vertrauensperson, Teamleitung, Betriebsrat, Gleichstellungsbeauftragte:r
Ungerecht verteilte Dienste Gespräch mit Teamleitung suchen, Schichtpläne dokumentieren. Teamleitung, Betriebsrat
Keine Aufstiegsmöglichkeiten wegen Teilzeit Gespräch mit Vorgesetzten führen, Dokumentation vorlegen, Gleichbehandlungsbeauftragte:n konsultieren. Gleichstellungsbeauftragte:r, Caritas, Gewerkschaft
Benachteiligung nach Elternzeit Rechtliche Beratung einholen, Vorfall dokumentieren. Arbeiterkammer (Österreich), Gleichbehandlungsanwaltschaft (Österreich), AGG-Beratungsstelle (Deutschland)
Systematische Benachteiligung Diskriminierungsbericht erstellen, rechtliche Hilfe einholen. Antidiskriminierungsstelle des Bundes (Deutschland), Gleichbehandlungsanwaltschaft (Österreich)

 

Diskriminierung in Zahlen: Die finanzielle Realität

Hand hält eine antike Justizwaage, auf der eine Seite mit 100-Euro-Scheinen schwerer ist als die andere – Symbol für Ungleichgewicht oder Korruption

 

Die Diskriminierung zeigt sich nicht nur in der Arbeitsorganisation, sondern auch in den Zahlen, insbesondere im Hinblick auf die Altersarmut von Frauen.

Verdienstunterschiede und Pensionslücken:

Über alle Gehaltsstufen hinweg verdienen Frauen in Österreich und Deutschland durchschnittlich rund 20 Prozent weniger als Männer. Diese Benachteiligung bekommen sie über ihr ganzes Berufsleben hinweg zu spüren. Nicht nur beim Geschlecht einer Einzelperson findet Diskriminierung in der Bezahlung statt, sondern auch eine starke Unterscheidung bei sogenannten „typischen Männer- und Frauenberufen“. Je mehr Frauen in einem Beruf arbeiten, desto schlechter wird dieser bezahlt. Die Pflege ist hier ein klassisches Beispiel eines "weiblichen" Berufs mit vergleichsweise niedriger Bezahlung.

Unbezahlte Arbeit und geringe Pensionsanrechnung:

Zudem sollen Frauen neben dem Beruf noch andere Tätigkeiten abseits vom Arbeitsplatz unter einen Hut bringen. Haushalt, Kindererziehung und unbezahlte Pflege eines Angehörigen oder einer Angehörigen sind immer noch großteils Frauensache. Insgesamt sind 64 Prozent der gesamten von einer Frau geleisteten Arbeitszeit unbezahlt. Für die Kindererziehung wird lediglich 28 Euro als monatliche Pensionsleistung für die Pension angerechnet. Bleibt eine Frau bis zum Kindergartenalter bei ihren Kindern Zuhause (also drei Jahre), bekäme sie in der Person monatlich läppische 84 Euro.

Altersarmut als trauriger Höhepunkt der Diskriminierung:

Wenn Frau schon ihr ganzes Berufsleben lang den Kürzeren zieht, Karrierechancen verpasst und Arbeitszeit durch den Kinderwunsch verliert, bleibt zu wünschen, dass die Gleichbehandlung im Alter an Stellenwert gewinnt. Doch auch vor alten, pflegebedürftigen Frauen, die ihr ganzes Leben nichts anderes getan haben, als zu arbeiten, macht die Diskriminierung nicht Halt. Der Zenit der Benachteiligung ist nämlich im Alter erreicht.

 

Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der Pflege und Pension

Bereich Männer Frauen
Durchschnittliche Pension (2023) €1.700 €1.200
Pflegegeldbezug (2020) 109.000 218.000
Anteil unbezahlter Arbeit 36 % 64 %
Lebenserwartung (Durchschnitt) Geringer Höher
Pensionslücke Ø 42 % niedriger (Frauen)

(Quelle: Statistik Austria / Caritas / Sozialministerium)

Aufgrund der niedrigen Einkünfte und Teilzeitarbeit im Laufe ihres Lebens sind die Pensionen der Frauen durchschnittlich um 42 Prozent niedriger. Im Jahr 2017 bezogen rund 218.000 Frauen in Österreich Pflegegeld. Bei den Männern waren es halb so viele. Dennoch sind die Pensionen der Männer meist um ungefähr 500 Euro höher als bei Frauen – und das, obwohl Frauen durchschnittlich eine um vier Jahre höhere Lebenserwartung haben. Aus diesem Grund ist Altersarmut vor allem bei Frauen keine Seltenheit mehr. Johanna hat Angst davor, gesteht sie. Doch viel mehr Angst habe sie davor, dass ihre Tochter ebenfalls unter der Diskriminierung von Frauen in der Gesellschaft leiden werde.

 

Unser Beitrag: Pflege fair machen

A nurse sits beside an older man in a bathrobe on the edge of a bed, holding his hand and offering support in a bright, white room.

 

noracares ist sich dieser Missstände bewusst und sie sind uns nicht egal. Wir setzen uns aktiv für eine faire Pflege ein und möchten Benachteiligung abbauen. Wir wollen die Gleichbehandlung von Frauen und Männern stärken und die Diskriminierung von Frauen stoppen.

Pflege darf keine Frage von Herkunft, Geschlecht oder Status sein.

  • Wir möchten Pflege für jeden leistbar machen und den Pflegemarkt revolutionieren, indem wir Pflegekräfte stärken und Familien eine zuverlässige Versorgung zu transparenten Bedingungen bieten.
  • Wie Studien zeigen, kann Diskriminierung dazu führen, dass Pflegefachpersonen ihren Beruf verlassen oder nicht ihr volles Potenzial entfalten können (Quelle: Miriam Tariba Richter, Hogrefe eContent, 2024). Dem wollen wir entgegenwirken.

Vergleich: Diskriminierungsprävention – Gute vs. Schlechte Praxis

Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen und jeder Institution, Diskriminierung aktiv zu bekämpfen. Hier ein Vergleich von guter und schlechter Praxis:

 

Gleichbehandlung in der Pflegepraxis

Bereich ✅ Gute Praxis ❌ Schlechte Praxis
Teamkultur Interkulturelle Trainings, klare Wertekommunikation, offener Umgang mit Vielfalt Keine Fortbildungen, stille Toleranz von Vorurteilen, keine Gesprächskultur zu heiklen Themen
Einstellung/Beförderung Objektive Kriterien, Transparenz im Bewerbungs- und Beförderungsprozess Intransparente Entscheidungen, „Vitamin B“, Bevorzugung bestimmter Gruppen
Feedback-Kultur Niederschwellige Beschwerdestellen, sichere Räume für Kritik und anonyme Meldungen Angst vor Konsequenzen bei Kritik, Beschwerden werden ignoriert oder abgetan
Arbeitszeitmodelle Gleichbehandlung bei Schichtvergabe, flexible Modelle für alle Geschlechter und Lebensphasen „Problemfälle“ (z.B. Teilzeitkräfte, Mütter) immer in Nachtschicht oder unbeliebten Diensten
Reaktion auf Vorfälle Aktives Einschreiten bei Diskriminierung, schnelle Aufarbeitung, klare Konsequenzen Schweigen, Verharmlosung („War nicht so gemeint...“), Täter:innen werden nicht zur Rechenschaft gezogen

Registriere Dich jetzt und finde Deine Pflegekraft zum fairen Preis! noracares ist eine Plattform, wo Pflegekräfte passende Jobs finden und direkt mit Familien sprechen können, um deren Angehörige zu pflegen. Familien finden hier Pflegekräfte, die sie benötigen.

 

 

Grafik von Krankenschwester Nora mit einem Stethoskop um den Hals und dem Text 'Noras Fazit' auf einem grünen Banner. Abschlussbemerkung oder Zusammenfassung im Gesundheitsbereich.

Die Diskriminierung der Frau in der Pflege ist eine tief verwurzelte Ungerechtigkeit, die sich durch das gesamte Berufsleben zieht und in der Altersarmut ihren traurigen Höhepunkt findet. Johannas Geschichte steht stellvertretend für viele Frauen, die täglich Außergewöhnliches leisten, aber oft nicht die Wertschätzung und fairen Bedingungen erhalten, die sie verdienen.

Doch es ist nicht aussichtslos. Du musst diesen Weg nicht allein gehen! Es gibt gesetzliche Rechte, Anlaufstellen und Organisationen, die Dich unterstützen. Wir von noracares sind überzeugt: Eine gerechtere Pflegebranche ist möglich. Eine Pflege, die auf Wertschätzung, Gleichbehandlung und fairen Bedingungen basiert. Nur so kann der Pflegeberuf attraktiv bleiben und alle Pflegebedürftigen die Versorgung erhalten, die sie verdienen.

Unser Tipp: Sei mutig, informiere Dich über Deine Rechte und suche Unterstützung, wenn Du Diskriminierung erfährst. Gemeinsam können wir für eine fairere Zukunft in der Pflege kämpfen.

 

Ein türkisfarbener Banner mit weißem Text, der 'Noras Häufig gestellte Fragen' lautet. Auf der rechten Seite befindet sich eine illustrierte Avatarfigur einer Krankenschwester mit blonden Haaren, die eine türkise Krankenschwester-Mütze mit einem weißen Kreuz, einen weißen Kragen und ein Stethoskop um den Hals trägt
Diskriminierung in der Pflege liegt vor, wenn Pflegekräfte oder Patient:innen aufgrund persönlicher Merkmale wie Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter, Sprache oder Teilzeitstatus benachteiligt, abgewertet oder ausgeschlossen werden – sei es durch Kolleg:innen, Vorgesetzte oder Strukturen im Pflegealltag.
Sprich zunächst mit einer Vertrauensperson oder Vorgesetzten. Dokumentiere den Vorfall schriftlich. Wende Dich an innerbetriebliche Stellen, den Betriebsrat oder die Gleichbehandlungsanwaltschaft. Auch eine Beschwerde nach dem AGG (in Deutschland) oder GlBG (in Österreich) ist möglich. Wichtig: Du bist nicht allein – hole Dir Unterstützung.
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt Pflegekräfte in Deutschland vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. Es verbietet Benachteiligung aus Gründen wie Herkunft, Geschlecht, Religion, Alter oder sexueller Identität und verpflichtet Arbeitgeber, präventiv zu handeln und Schutzmechanismen zu etablieren. In Österreich bietet das Gleichbehandlungsgesetz (GlBG) ähnlichen Schutz.
Eine Pflegekraft mit Migrationshintergrund wird systematisch nur Nachtschichten zugewiesen, obwohl andere gleich qualifizierte Kolleg:innen abwechselnd arbeiten. Oder: Eine Frau in Teilzeit wird trotz langjähriger Erfahrung nicht für eine Führungsposition berücksichtigt. Beide Fälle zeigen institutionelle Diskriminierung.
In der Pflege treten verschiedene Diskriminierungsformen auf: rassistische Diskriminierung, Sexismus, Altersdiskriminierung, Benachteiligung von LGBTQ+-Personen, religiöse Ausgrenzung sowie strukturelle Diskriminierung durch Teilzeit oder Herkunft. Diese Formen können offen oder subtil, verbal oder organisatorisch erfolgen.

 

Grafisches Logo von Noras Wissenschatz, einer Sammlung von Informationen für Pflegekräfte. Ideal zur Darstellung von Pflegewissen und Ratschlägen.
  • AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz): Ein deutsches Gesetz, das Diskriminierung aus verschiedenen Gründen (z.B. Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, Behinderung) am Arbeitsplatz und in anderen Lebensbereichen verbietet.
  • Altersarmut: Eine Form der Armut, die im Alter auftritt, wenn die Renten- oder Pensionseinkommen nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu decken. Betrifft Frauen aufgrund ihrer Erwerbsbiografien oft stärker.
  • Arbeiterkammer (AK): Eine gesetzliche Interessenvertretung der Arbeitnehmer:innen in Österreich, die Beratung und Unterstützung in arbeitsrechtlichen und sozialen Fragen anbietet.
  • Diskriminierung: Die Benachteiligung oder Abwertung von Personen oder Gruppen aufgrund bestimmter Merkmale (z.B. Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, sexuelle Orientierung). Kann direkt, indirekt oder strukturell erfolgen.
  • Gleichbehandlungsanwaltschaft (GlBG): Eine österreichische Institution, die sich für die Einhaltung des Gleichbehandlungsgesetzes einsetzt und Betroffene von Diskriminierung berät und unterstützt.
  • Gleichstellungsbeauftragte:r: Eine Person in Unternehmen oder Institutionen, die sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern einsetzt und Ansprechpartner:in bei Diskriminierung ist.
  • Migrant:innen: Personen, die ihren Wohnsitz von einem Land oder einer Region in ein anderes Land oder eine andere Region verlegt haben. Im Kontext der Pflege oft Pflegekräfte, die aus dem Ausland kommen.
  • NGO (Non-Governmental Organization): Nichtregierungsorganisation. Gemeinnützige Organisationen, die unabhängig von staatlichen Strukturen agieren und sich für soziale, ökologische oder humanitäre Ziele einsetzen (z.B. Caritas).
  • Pensionslücke (Gender Pension Gap): Der prozentuale Unterschied zwischen den durchschnittlichen Pensionen von Männern und Frauen, der oft durch geringere Erwerbseinkommen und längere Unterbrechungen der Frauenerwerbstätigkeit entsteht.
  • Pflegereform: Umfassende politische und gesellschaftliche Maßnahmen zur Neugestaltung des Pflegesystems, oft mit dem Ziel, die Qualität der Pflege zu verbessern, Personalmangel zu beheben und Finanzierungsprobleme zu lösen.
  • Teilzeitquote: Der Anteil der Arbeitnehmer:innen, die in Teilzeit arbeiten, an der Gesamtzahl der Beschäftigten. Bei Frauen in vielen Berufen deutlich höher als bei Männern.
  • Unbezahlte Arbeit: Tätigkeiten wie Haushalt, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen, die keinen direkten finanziellen Lohn nach sich ziehen, aber einen hohen gesellschaftlichen Wert haben und überwiegend von Frauen geleistet werden.
  • Volksschullehrkraft: Die Berufsbezeichnung für eine:n Lehrer:in an einer Grundschule (in Österreich: Volksschule).