Patientenverfügung: Dein Plan für Klarheit und Sicherheit
Was passiert, wenn Du Deine medizinischen Wünsche nicht mehr äußern kannst?
Wüsste Deine Familie, welche Entscheidungen Du möchtest? Würden Ärzt:innen Deine Vorstellungen kennen?
Stell Dir vor, Anna sitzt am Krankenbett ihres Vaters. Das monotone Piepen der Monitore erfüllt den Raum, während sie mit der Last einer unmöglichen Entscheidung ringt. Ihr Vater kann nicht mehr für sich selbst sprechen, und niemand weiß, was er gewollt hätte. Ihre Schwester ist der Meinung, dass lebenserhaltende Maßnahmen beendet werden sollten; Anna hofft auf ein Wunder.
Mit einer Patientenverfügung hätte ihr Vater seine Wünsche klar festhalten können und Anna und ihrer Schwester diese belastende Verantwortung erspart.
Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Deine medizinischen Vorstellungen respektiert werden. Gleichzeitig entlastest Du Deine Angehörigen in einer emotional schwierigen Zeit. In diesem Leitfaden erklären wir Dir, warum eine Patientenverfügung so wichtig ist, wie Du sie in Österreich erstellst und wie sie Dir und Deiner Familie helfen kann.
Was ist eine Patientenverfügung und warum ist sie wichtig?
Eine Patientenverfügung ist ein Dokument, in dem Du festlegst, welche medizinischen Behandlungen Du im Ernstfall ablehnst oder wünschst, falls Du Deine Entscheidungen nicht mehr selbst treffen kannst.
Warum ist sie so wichtig?
- Selbstbestimmung: Mit einer Patientenverfügung behältst Du die Kontrolle über Deine medizinische Versorgung.
- Entlastung für Deine Familie: Du nimmst Deinen Angehörigen die schwere Aufgabe ab, Entscheidungen ohne klare Anleitung treffen zu müssen.
- Rechtlicher Schutz: Eine verbindliche Patientenverfügung verpflichtet Ärzt:innen, Deine Wünsche umzusetzen.
Arten der Patientenverfügung
- Verbindliche Patientenverfügung: Ärzt:innen sind gesetzlich verpflichtet, Deine festgelegten Wünsche zu befolgen, wenn die formalen Anforderungen erfüllt sind.
- Beachtliche Patientenverfügung: Diese dient als Orientierungshilfe, ist jedoch rechtlich nicht bindend.
Wie erstellst Du eine Patientenverfügung in Österreich?
1. Ärztliche Beratung
Sprich mit Deinem Arzt oder Deiner Ärztin, um die möglichen medizinischen Maßnahmen und ihre Konsequenzen zu verstehen. Dieses Gespräch ist eine wichtige Grundlage für Deine Entscheidungen.
2. Wünsche klar formulieren
Verwende konkrete Formulierungen, um Missverständnisse zu vermeiden, z. B.:
- „Ich lehne künstliche Beatmung ab, wenn keine Heilungschancen bestehen.“
- „Ich wünsche starke Schmerzmittel, auch wenn diese mein Leben verkürzen könnten.“
Vorlagen findest Du beim Sozialministerium oder der Patientenanwaltschaft (BMASK, 2024).
3. Juristische Beglaubigung
Für eine verbindliche Patientenverfügung ist eine Beglaubigung durch einen Notar, Anwalt oder rechtlichen Patientenvertreter erforderlich. Diese macht Deine Verfügung rechtlich bindend.
4. Sichere Aufbewahrung
Registriere Deine Patientenverfügung im Patientenverfügungsregister. So können Krankenhäuser im Notfall darauf zugreifen. Bewahre eine Kopie zu Hause auf und informiere Deine Familie über den Aufbewahrungsort.
5. Regelmäßige Aktualisierung
Seit 2019 gilt eine Patientenverfügung in Österreich acht Jahre. Danach musst Du sie erneuern, um die rechtliche Bindung zu erhalten.
Wichtige Punkte zur Patientenverfügung
Welche Behandlungen kannst Du regeln?
- Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen (z. B. künstliche Beatmung oder Ernährung).
- Zustimmung zu Schmerzmitteln, auch wenn diese das Leben verkürzen könnten.
- Anweisungen zur Wiederbelebung (z. B. „Keine Wiederbelebung“).
Wer kann eine Patientenverfügung erstellen?
Jede:r, der/die entscheidungsfähig ist und die Konsequenzen versteht, kann eine Patientenverfügung verfassen. In der Praxis wird dies ab 14 Jahren vermutet.
Was passiert, wenn Du keine Patientenverfügung hast?
Ohne eine Patientenverfügung treffen Ärzt:innen Entscheidungen in Absprache mit Deiner Familie. Oft führt dies zu Streit oder Entscheidungen, die nicht Deinen Wünschen entsprechen.
Häufige Fehler bei Patientenverfügungen
1. Unklare Sprache
Vermeide vage Formulierungen wie „keine lebensverlängernden Maßnahmen“. Sei so konkret wie möglich.
2. Vergessene Aktualisierung
Halte Deine Verfügung aktuell. Medizinische Fortschritte oder Änderungen Deiner Gesundheit könnten neue Entscheidungen erforderlich machen.
3. Dokument schwer zugänglich
Stelle sicher, dass Deine Verfügung im Notfall leicht auffindbar ist. Informiere Deine Familie und registriere das Dokument.
Kosten einer Patientenverfügung in Österreich
Die Kosten variieren je nach Aufwand:
- Ärztliche Beratung: 50–200 €
- Notarielle Beglaubigung: 150–300 €
- Patientenvertretung: Oft kostenfrei
Viele Patientenanwaltschaften bieten kostenlose Unterstützung an. Informiere Dich über die besten Optionen in Deiner Region.
FAQ: Deine Fragen zur Patientenverfügung
Eine Patientenverfügung gibt Dir die Möglichkeit, Deine medizinischen Wünsche klar und bindend festzulegen. Sie schützt Dich und entlastet Deine Familie in einer schwierigen Zeit.
Beginne noch heute: Sprich mit Deinem Arzt, nutze Vorlagen und sorge dafür, dass Deine Wünsche respektiert werden. noracares unterstützt Dich bei jedem Schritt, damit Du sicher sein kannst, dass Deine Zukunft in guten Händen liegt.
Mit noracares findest Du alle Informationen und Unterstützung, die Du benötigst, um Deine Patientenverfügung sicher und einfach zu erstellen. Fang jetzt an!
- Patientenverfügung: Dokument, das medizinische Wünsche festlegt, falls Du nicht mehr entscheidungsfähig bist.
- Verbindliche Verfügung: Rechtlich bindend, wenn alle Anforderungen erfüllt sind.
- Beachtliche Verfügung: Nicht bindend, dient jedoch als Orientierungshilfe.
- Patientenverfügungsregister: Nationales Register, das Krankenhäusern Zugang zu Patientenverfügungen ermöglicht.
- Notarielle Beglaubigung: Juristische Bestätigung, die ein Dokument rechtlich absichert.