Nachhaltige Pflege: Mit diesen Tipps trägst hilfst Du der Umwelt
Am 5. Juni ist der Welt-Umwelt-Tag – ein wichtiger Anlass, um über Nachhaltigkeit nachzudenken. Besonders im Pflegebereich können wir viel für die Umwelt tun. Pflegekräfte, Angehörige und alle, die in der 24-Stunden-Betreuung tätig sind, haben die Möglichkeit, durch bewusste Entscheidungen und Handlungen etwas zum Umweltschutz beizutragen. In diesem Blog-Artikel erfährst Du, wieso die Nachhaltigkeit in der Pflege so wichtig ist und was Du dazu beitragen kannst.
Alexandra ist seit zehn Jahren als Pflegekraft tätig. Sie liebt ihren Beruf, doch vor zwei Jahren begann sie, sich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Grund dafür war, dass einer ihrer Patienten an den Folgen des Klimawandels starb. Leider ist das kein Einzelfall, denn eine Studie, die in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass Umweltverschmutzung für jeden sechsten vorzeitigen Todesfall weltweit verantwortlich ist.
Im Jahr 2019 starben laut dieser Studie neun Millionen Menschen vorzeitig. Laut Autoren sind die Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf die Gesundheit damit sogar erheblich größer als die von Krieg, Terrorismus und Krankheiten wie Malaria und HIV. Dabei führt die Umweltverschmutzung selten direkt zum Tod, verursacht aber schwere Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Krebs, Atemprobleme oder akuten Durchfall. Hauptursachen dafür sind schlechte Luftqualität und chemische Schadstoffe wie Blei.
Seit Alexandra das bewusst wurde, setzt sie sich für Umweltschutz im Pflegebereich ein. Heute teilt sie ihre Tipps für eine nachhaltige Pflege mit Dir.
Wieso ist Nachhaltigkeit in der Pflege so wichtig?
Nachhaltigkeit in der Pflege ist von großer Bedeutung, weil sie nicht nur das Wohl der Patienten und Pflegekräfte unterstützt, sondern auch positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. Hier sind einige zentrale Gründe, warum Nachhaltigkeit in der Pflege so wichtig ist:
- Weniger schädliche Chemikalien: Der Einsatz umweltfreundlicher Reinigungs- und Pflegeprodukte reduziert den Kontakt mit schädlichen Chemikalien. Das schützt sowohl die Gesundheit der Pflegebedürftigen als auch der Pflegekräfte.
- Reduktion der Umweltverschmutzung: Die Reduktion von Einwegartikeln und konsequentes Recycling verringern die Müllberge und schonen die natürlichen Ressourcen. Dadurch können wir zur Reduktion der Umweltverschmutzung beitragen und es kommt weniger Microplastik in die Natur und unser Essen.
- Gesundheitliche Relevanz: Durch den bewussten Umgang mit Energie oder fossilen Energieträgern, beispielsweise durch die Nutzung energieeffizienter Geräte, das Abschalten nicht benötigter Elektronik oder Nutzung nachwachsender Rohstoffe, wird der CO2-Ausstoß gesenkt. Das trägt zur Bekämpfung des Klimawandels bei, was für die Luftqualität und das Klima entscheidend ist.
- Kostenersparnis: Eine ressourcenschonende Pflege kann auch wirtschaftlich vorteilhaft sein. Die Reduktion von Energie- und Wasserverbrauch sowie die Vermeidung von Abfall führen oft zu einer Senkung der Betriebskosten.
- Soziale Verantwortung und Vorbildfunktion: Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte haben eine Vorbildfunktion. Durch umweltfreundliche Praktiken wird ein Bewusstsein für Umweltfragen geschaffen und andere Bereiche der Gesellschaft können inspiriert werden, ebenfalls nachhaltiger zu handeln.
- Langfristige Versorgungssicherheit: Eine ressourcenschonende Pflege sichert die Verfügbarkeit von Ressourcen wie Wasser und Nahrungsmittel. Der verantwortungsvolle Umgang mit Materialien und Energie hilft, die Grundlage für eine stabile und sichere Versorgung auch in der Zukunft zu gewährleisten.
Umweltfreundliche Pflege trägt zur Verbesserung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen bei. Eine gesündere Umgebung, die durch weniger Schadstoffe und einen bewussten Umgang mit Ressourcen geprägt ist, unterstützt das allgemeine Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit.
Nachhaltigkeit in der Pflege ist also nicht nur ein ethisches und umweltpolitisches Anliegen, sondern bringt auch wichtige Vorteile für die Gesundheit. Durch umweltschonende Praktiken können Pflegekräfte und Angehörige einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten und gleichzeitig die Lebensqualität der Pflegebedürftigen verbessern. Indem wir heute bewusst und nachhaltig handeln, schaffen wir eine bessere und sicherere Zukunft für alle. Lebensqualität der Pflegebedürftigen verbessern. Indem wir heute bewusst und nachhaltig handeln, schaffen wir eine bessere und sicherere Zukunft für alle.
Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Pflege
Nachdem Alexandra bewusst wurde, wie wichtig der Umweltschutz ist, begann sie sich mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Dabei stellte sie fest, dass es nicht nur in ihrem persönlichen Alltag, sondern auch in der Pflege großen Verbesserungsbedarf gibt. Positiv ist aber, dass jede Pflegekraft aktiv zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Folgende Tipps kannst Du direkt umsetzen:
Damit Du Dir aber konkrete Tipps mitnehmen kannst, werfen wir jetzt noch einmal einen genaueren Blick auf die einzelnen Bereiche.
Umweltfreundliche Produkte verwenden
Im ersten Schritt begann Alexandra, umweltfreundliche Reinigungs- und Pflegeprodukte zu nutzen. Statt herkömmlicher chemischer Reiniger, die oft schädlich für die Umwelt und unsere Gesundheit sind, setzt sie nun auf Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Diese sind biologisch abbaubar, frei von toxischen Dämpfen und schonen die Haut.
Für die Körperpflege ihrer Patientinnen und Patienten verwendete sie Seifen und Shampoos ohne Mikroplastik und Verpackungen aus recyceltem Material.
Müllvermeidung und Recycling
Auch Müllvermeidung und Recycling war eines der ersten Themen, denen sich Alexandra widmete. So verwendet sie wiederverwendbare statt Einwegprodukte, wo immer es möglich ist. Das bedeutete beispielsweise, dass sie auf Mehrweg-Waschhandschuhe und -tücher umstieg oder durch das Kaufen größerer Packungen die Verpackungsmenge reduziert hat. Zudem sorgte sie dafür, dass Abfälle korrekt getrennt und recycelt wurden. Je nachdem, wo und mit wem Du arbeitest, kann dabei ein offenes Gespräch mit den Angehörigen der Pflegebedürftigen oder der Einrichtungsleitung helfen, um gemeinsame Strategien zu treffen.
Energiesparen im Pflegealltag
Ein weiterer wichtiger Schritt war die energieeffiziente Pflege. Dabei muss es nicht direkt eine Photovoltaikanlage am Dach sein. Alexandra stellt zum Beispiel sicher, dass alle elektrischen Geräte, die nicht gebraucht werden, ausgeschaltet oder vom Netz getrennt sind. Beim Kochen achtet Sie darauf, die Töpfe und Pfannen auf die Größe der Herdplatten abzustimmen und diese mit einem Deckel abzudecken. Zudem achtet sie darauf, energiesparende Glühbirnen zu verwenden und ermutigt Kolleginnen und Kollegen sowie Angehörige ihrer Patientinnen und Patienten, dasselbe zu tun. Durch diese kleinen Änderungen konnte sie den Energieverbrauch bereits erheblich reduzieren.
Wasser sparen
Gerade durch den Klimawandel und dem damit verbundenen Ungleichgewicht zwischen Regen- und Trockenphasen ist das Wasser ein umso wertvolleres Gut. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern haben wir in Österreich eine ausgezeichnete Trinkwasserqualität.
Darüber ist sich auch Alexandra bewusst, weshalb Sie versucht, den Wasserverbrauch zu reduzieren. Sie hat sich zum Beispiel dafür eingesetzt, dass in den Häusern Ihrer Patientinnen und Patienten wassersparende Duschköpfe und Armaturen installiert werden. Diese regulieren den Wasserfluss und senken so den Verbrauch. Zudem achten Sie darauf, das Wasser während des Einseifens und dem Zähneputzen abzustellen.
Auch beim Waschen von Kleidung und Bettwäsche versucht Alexandra so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen, indem sie die Waschmaschine nur voll beladen einschaltet und wassersparende Programme nutzt.
Umweltfreundliche Mobilität
Die Mobilität spielt besonders bei mobilen Pflegekräften eine Rolle. Durch die bewussten Entscheidungen bei der Wahl des Transportmittels können Pflegekräfte nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch Kosten sparen. Alexandra fährt beispielsweise meist mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Letztere können auch für diverse Termine oder Ausflüge mit den Pflegebedürftigen genutzt werden. Allerdings ist das nicht für jeden Pfleger und jede Pflegerin möglich. Denn gerade wenn Du viel Equipment brauchst oder eine große Distanz überwinden musst, ist der Weg mit dem Drahtesel beschwerlich. Vielleicht hast Du dafür die Möglichkeit, Carsharing oder Fahrgemeinschaften zu nutzen, um den CO2-Ausstoß (und Kosten) zu reduzieren. Eine weitere Option, umweltfreundlicher zu reisen, sind alternative Kraftstoffe wie Strom. Der Optimalfall wäre hier, wenn Du den Strom aus eigener Produktion (Solarstrom) nutzen kannst.
Nachhaltige Ernährung und Beschaffung
Im Zusammenhang mit dem Umweltschutz oft unterschätzt wird die Bedeutung der Ernährung. Alexandra versucht mit möglichst regionalen und saisonalen Lebensmitteln für ihre Patientinnen und Patienten zu kochen, um lange Transportwege und den damit verbundenen CO2-Ausstoß zu vermeiden. Zudem achtet sie auf Bio-Qualität. Die ist zwar meist teurer, dafür aber nicht mit Pestiziden und anderen chemischen Spritzmitteln belastet. Darüber hinaus legt sie den Fokus auf eine ausgewogene, pflanzenbasierte Ernährung mit wenig Fleisch. Das unterstützt nicht nur die Umwelt, sondern ist auch gesünder und fördert das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen.
Umweltbewusstsein im Job fördern
So wichtig der Beitrag jeder und jedes Einzelnen ist, einen wirklich großen Unterschied macht es, wenn viele Menschen umweltbewusster arbeiten und leben. Aus diesem Grund teilt Alexandra ihre Erfahrungen und Erkenntnisse mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Nicht alle sind davon direkt begeistert, aber die Mehrheit zeigt sich interessiert. Am besten ist es, wenn Du dabei nicht Fehler verdeutlichst, sondern auf Alternativen aufmerksam machst.
Mittlerweile gibt es dazu auch Fortbildungen und Workshops, in denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen, welche Faktoren sich wie stark auf die Umwelt- und CO2-Bilanz auswirken, wie sie die Nachhaltigkeit in ihrer Pflegeeinrichtung vorantreiben können und arbeiten konkrete Schritte zur Umsetzung aus.
Viele Menschen sind sich der Auswirkungen des Klimawandels auf unser tägliches Leben gar nicht bewusst und denken, dass Umweltschutz mit starken Einschränkungen verbunden ist. Dem ist aber nicht so! Natürlich ist es erstmal eine Umstellung und man muss sich mit dem Thema etwas beschäftigen. Hat man aber erst einmal Routinen entwickelt und passende Produkte gefunden, wird der nachhaltigere Lebensstil selbstverständlich. Zudem musst Du nicht sofort alles perfekt machen. Schon kleine Veränderungen machen einen positiven Unterschied. Egal ob im Pflegeheim, der 24-Stunden-Betreuung, mobilen Pflege oder der Kinderbetreuung - als Pflegekraft oder pflegende/r Angehörige hast Du die Möglichkeit, durch bewusstes Handeln die Welt ein Stück nachhaltiger zu gestalten.
- Biologisch abbaubar - Materialien, die sich auf natürliche Weise zersetzen, ohne der Umwelt zu schaden.
- CO₂-Fußabdruck - Die Menge an Kohlendioxid-Emissionen, die durch eine Person, ein Produkt oder eine Organisation verursacht wird.
- Energieeffizienz - Der sparsame Einsatz von Energie, z. B. durch LED-Lampen oder stromsparende Geräte.
- Fairtrade - Produkte, die unter gerechten Bedingungen hergestellt werden, z. B. Kaffee oder Schokolade mit sozialer Verantwortung.
- Mikroplastik - Winzige Kunststoffpartikel, die in vielen Kosmetik- und Reinigungsprodukten enthalten sind und die Umwelt verschmutzen.
- Nachhaltige Pflege - Eine umweltbewusste Pflege, die Ressourcen schont und die Gesundheit fördert.
- Ökologischer Fußabdruck - Ein Maß für den Verbrauch natürlicher Ressourcen durch eine Person oder Organisation.