Pflegestufe 4: Kosten für 24-Stunden-Pflege Planen

Menschen mit Pflegestufe 4 haben einen hohen Unterstützungsbedarf und werden oft als betreuungsbedürftige Personen bezeichnet. Was dies für die Kosten bedeutet und wie Du diese stemmen kannst, erfährst Du in diesem Blogartikel. Finde heraus, wie sich die Kosten der 24-Stunden-Pflege für Pflegestufe 4 zusammensetzen und welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten sowie praktischen Tipps Dir zur Verfügung stehen.

 

Glückliche ältere Frau lacht und unterhält sich mit einer fröhlichen Pflegekraft in einem hellen Wohnzimmer.

Marias Geschichte: Eine alltägliche Herausforderung

In einer ruhigen Wohnsiedlung lebt die 78-jährige Maria. Vor einigen Jahren wurde bei ihr Pflegestufe 4 festgestellt: Maria benötigt nun rund um die Uhr Pflege. Ihre Familie steht vor der Herausforderung, die beste Betreuung für sie sicherzustellen, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten – keine leichte Aufgabe. Leider ist die Geschichte von Maria und ihrer Familie kein Einzelfall.

 

Mit der alternden Gesellschaft in Österreich wird die 24-Stunden-Pflege für Menschen mit Pflegestufe 4 immer wichtiger. Immer mehr Familien müssen sich mit den hohen Kosten und der finanziellen Planung auseinandersetzen, die eine intensive Pflege mit sich bringt. Die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen stellt nicht nur eine emotionale, sondern auch eine erhebliche finanzielle Belastung dar.

 

In diesem Artikel beleuchten wir die Kosten der 24-Stunden-Pflege für Pflegestufe 4 und bieten Dir einen umfassenden Überblick. Wir zeigen Dir, welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und staatlichen Zuschüsse Dir zur Verfügung stehen und geben wertvolle Tipps zur Kostenreduzierung. Unser Ziel ist es, Dir zu helfen, die Pflege Deiner Liebsten bestmöglich zu planen und die finanzielle Belastung zu minimieren.

 

Ältere asiatische Frau führt ein Gespräch mit einer Gruppe von Menschen in einem modernen Wohnzimmer.

 

Übersicht der Kosten für 24-Stunden-Pflege

Wenn Menschen die vierte Pflegestufe haben, ist meist eine intensive Betreuung, wie etwa die 24-Stunden-Pflege, notwendig. Diese ist nicht nur arbeitsaufwendig, sondern oft auch kostenintensiv. In der Regel müssen die Angehörigen mit monatlichen Kosten von 2.000 bis 3.000 Euro rechnen. Diese Kostenspanne kann jedoch erheblich variieren. Private Agenturen haben meist die höchsten Preise, da für die Vermittlung zusätzliche Kosten anfallen. Einige Familien können jedoch versuchen, die Pflegekosten zu reduzieren, indem sie beispielsweise technische Hilfsmittel nutzen oder pflegerische Tätigkeiten teilweise selbst übernehmen.

 

Oft liegen diese Kosten zwischen 200 und 500 Euro zusätzlich pro Monat. Wesentlich günstiger ist dagegen das Anstellen einer privaten Pflegekraft, beispielsweise über noracares. Hier fallen keine Agenturgebühren an und Du kannst mit der Pflegerin oder dem Pfleger eine individuelle Vereinbarung treffen. So haben es auch die Angehörigen von Maria gemacht.

 

Ältere Frau sitzt lächelnd in einem gemütlichen Bett mit Blumen auf dem Nachttisch in einem hellen Raum.

 

Kostenfaktoren:

Wenn wir uns die Kosten für die 24-Stunden-Pflege genauer ansehen, können wir erkennen, dass sich diese aus mehreren Komponenten zusammensetzen. Dazu gehören:

Lohn der Pflegekräfte:

  • Der größte Teil der Kosten entfällt auf die Bezüge der Pflegekräfte. Diese können je nach Qualifikation, Erfahrung und Herkunft der Pflegekraft variieren. Verfügt die Pflegerin oder der Pfleger über Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen, kann er oder sie in der Regel mehr Lohn verlangen.

 

Pflegeaufwand:

  • Der individuelle Pflegeaufwand spielt eine wesentliche Rolle bei der Kostenberechnung. Personen mit einem höheren Pflegebedarf, die intensive medizinische Betreuung oder spezielle Pflegeleistungen benötigen, brauchen eine intensivere Betreuung, die höhere Kosten verursacht. Der Pflegeaufwand wird oft durch die Anzahl der täglichen Pflege- und Betreuungsstunden bestimmt, wobei umfangreiche Pflegepläne zu höheren Ausgaben führen.

 

Zusatzleistungen: 

  • Zusätzliche Dienstleistungen wie Freizeitaktivitäten können die Lebensqualität der oder des Pflegebedürftigen verbessern, verursachen jedoch zusätzliche Kosten. Haushaltsnahe Dienstleistungen wie Reinigung, Wäsche und Einkäufe sind ebenfalls oft optional und kosten extra.

 

Unterbringung:

  • In den meisten Fällen wohnt die Pflegekraft mit im Haushalt der oder des Pflegebedürftigen. Dabei können zusätzliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen.

 

Region:

  • Auch die Region kann einen Unterschied machen: In städtischen Gebieten wie Wien sind die Lebenserhaltungskosten und somit auch die Pflegekosten oft höher als in ländlichen Regionen. Die Kosten in Wien und anderen Großstädten können beispielsweise um 10 bis 20 Prozent höher liegen als in ländlichen Gebieten.

 

Pflegekraft zeigt einem älteren Mann eine Medikamentenflasche, während sie in einem Wohnzimmer sitzen.

 

Finanzielle Unterstützung und staatliche Zuschüsse

Das Pflegegeld ist eine wesentliche Unterstützung für Personen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit auf Hilfe angewiesen sind. Für Pflegestufe 4 erhalten Pflegebedürftige monatlich ein Pflegegeld von 827,10 Euro (Stand 2024). Dieses Pflegegeld dient zur Deckung der Kosten für die Pflege und Unterstützung im Alltag.

 

Die Voraussetzungen für den Erhalt dieses Pflegegeldes sind:

Pflegestufe 4: 

  • Um Pflegegeld in der Höhe für Pflegestufe 4 zu erhalten, muss die Pflegebedürftigkeit nach den entsprechenden Richtlinien festgestellt und durch einen Pflegegutachter oder eine Pflegegutachterin bestätigt werden.

 

Bedürftigkeit: 

  • Der Pflegebedürftige muss aufgrund körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen auf kontinuierliche Unterstützung angewiesen sein.

 

Anspruchsberechtigte: 

  • Sowohl inländische als auch ausländische Staatsbürger und Staatsbürgerinnen können Pflegegeld erhalten, sofern sie die notwendigen Voraussetzungen erfüllen und ihren Wohnsitz in Österreich haben.

 

Dieses Geld ist wichtig, reicht aber bei weitem nicht, um die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege zu decken. Daher gibt es neben dem Pflegegeld eine weitere Förderung der 24-Stunden-Betreuung, die Dir helfen kann, die finanziellen Belastungen der Pflege zu reduzieren. Je nach Art der Betreuung kann die Förderung 400 bis 1.600 Euro pro Monat betragen.

 

Um diese Förderung in Anspruch nehmen zu können, muss die Pflegerin oder der Pfleger eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:

 

  • über eine theoretische Ausbildung verfügen, die im Wesentlichen jener einer Heimhilfe entspricht,

 

  • seit mindestens sechs Monaten die Betreuung der pflegebedürftigen Person fachgerecht durchgeführt haben (im Sinne des Hausbetreuungsgesetzes oder gemäß § 159 Gewerbeordnung

 

  • bestimmte pflegerische und/oder ärztliche Tätigkeiten ausführen, nachdem sie von einer diplomierten Pflegekraft oder einem Arzt angeordnet, erklärt und überwacht wurden (erlaubt gemäß § 3b oder § 15 Abs. 6 Gesundheits- und Krankenpflegegesetz oder gemäß § 50b Ärztegesetz).

 

Marias Pflegerin erfüllte zum Beispiel sowohl den ersten als den zweiten Punkt, weshalb sie eine entsprechende Förderung erhielt.

Hände von zwei Personen blättern durch Dokumente und Notizen auf einem Schreibtisch mit Laptop und Stiften.

 

Tipps zur Reduzierung der Kosten bei 24-Stunden-Pflege für Pflegestufe 4

Trotz des Förder- und Pflegegeldes, mussten Maria und ihre Familie noch die restlichen Kosten für die Pflege stemmen. Sie überlegten sich ein paar clevere Strategien und holten sich Tipps von anderen Angehörigen, um diese Kosten zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise:

 

Absetzbarkeit von Pflegekosten prüfen: 

  • Pflegekosten können unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich absetzbar sein. Dazu gehören Ausgaben für die häusliche Pflege, die Kosten für Pflegekräfte sowie spezielle medizinische Hilfsmittel. Diese Kosten können in der Steuererklärung aufgeführt und durch Belege nachgewiesen werden, um Steuervergünstigungen zu erhalten. Auch Umbauten im Wohnraum, die für die Pflege notwendig sind, können absetzbar sein.

 

Technische Hilfsmittel nutzen:

  • Der Einsatz von Pflegehilfsmitteln wie speziellen Betten, Hebehilfen oder Notrufsystemen kann die Pflege erleichtern und möglicherweise die Notwendigkeit einer durchgehenden Betreuung reduzieren. Diese Geräte sind oft einmalige Investitionen, die auf lange Sicht Kosten sparen können, indem sie den Pflegeaufwand reduzieren und den Pflegebedürftigen mehr Selbstständigkeit ermöglichen.

 

Teilzeitpflege in Erwägung ziehen:

  • Anstatt eine Pflegekraft rund um die Uhr zu beschäftigen, kann es kostengünstiger sein, eine Teilzeitpflegekraft einzustellen und die Pflegeaufgaben auf Familienmitglieder zu verteilen. Die professionelle Pflegekraft kann beispielsweise nur zu den Zeiten hinzugezogen werden, in denen besondere medizinische oder pflegerische Unterstützung notwendig ist. Allerdings ist das nicht immer möglich und sollte immer mit der Belastung der Angehörigen abgewogen werden.

 

Familienmitglieder einbeziehen:

  • Die Einbindung von Familienangehörigen, Freundinnen und Freunden, Nachbarinnen und Nachbarn oder Ehrenamtlichen in die tägliche Pflege kann die tatsächliche Arbeitszeit der 24-Stunden-Pflegekraft verringern. Durch die Übernahme alltäglicher Aufgaben wie Essenszubereitung, Unterstützung bei der Mobilität oder Freizeitgestaltung können Kosten gespart werden.

 

Ältere Frau sitzt im Rollstuhl und nutzt einen Laptop in einem modernen Wohnzimmer.

 

Kostenbeispiel: So hat es Marias Familie gelöst

Maria und ihre Familie entschieden sich für eine selbstständige Pflegerin, die sie über noracares fanden. Um die monatlichen Kosten zu reduzieren, vereinbarten sie eine 24-Stunden-Pflege, bei der die Angehörigen einige der hauswirtschaftlichen Aufgaben übernahmen. In Kombination mit technischen Hilfsmitteln und der Unterstützung durch ihre unterhaltsberechtigten Angehörigen konnten sie die monatlichen Kosten auf 1.850 Euro senken.

 

Maria hat die Pflegestufe 4 und bekommt daher 827,10 Euro an Pflegegeldern. Zusätzlich erhält sie für ihre selbstständig beschäftigte 24-Stunden-Pflegerin eine Förderung von 574 Euro pro Monat. Es bleiben also 448,90 Euro übrig, die sie und ihre Familie aus der eignen Tasche finanzieren müssen. Dieser Betrag lässt sich decken, indem Maria rund 250 Euro von ihrer Pension dafür verwendet und die beiden Kinder jeweils 100 Euro pro Monat dazuzahlen.

 

Häufige Fragen zu den Kosten der 24-Stunden-Pflege mit Pflegestufe 4

Was passiert, wenn sich der Pflegebedarf ändert?

Wenn sich der Pflegebedarf ändert, ist es wichtig, schnell zu reagieren, um sicherzustellen, dass die Pflege weiterhin den Bedürfnissen der oder des Pflegebedürftigen entspricht. In solchen Fällen solltest Du den Pflegeanbieter oder die Pflegekraft umgehend informieren. Dieser kann dann den Pflegeplan anpassen oder zusätzliche Unterstützung bieten. Falls du eine Teilzeit- oder Stundenpflege nutzt, kann es notwendig sein, den Vertrag entsprechend zu ändern oder eine zusätzliche Pflegekraft zu engagieren. Überprüfe regelmäßig den Pflegebedarf und die Vereinbarungen, um sicherzustellen, dass alle Änderungen zeitnah umgesetzt werden.

 

Wer übernimmt die Kosten für Medikamente und Verbandsmaterial?

Die Kosten für Medikamente und Verbandsmaterial sind in der Regel nicht in den Kosten der 24-Stunden-Pflege inkludiert. Diese Ausgaben müssen normalerweise separat getragen werden. In vielen Fällen übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für notwendige Medikamente und medizinische Hilfsmittel, wenn sie ärztlich verordnet sind. Es lohnt sich, bei der Krankenversicherung nachzufragen, welche Leistungen übernommen werden und welche Kosten eventuell selbst getragen werden müssen. Stelle sicher, dass Du alle Belege und Rezepte aufbewahrst, um die Erstattungen zu beantragen.

 

Kann ich die 24-Stunden-Pflege auch für kürzere Zeit in Anspruch nehmen?

Ja, es ist möglich, die 24-Stunden-Pflege auch für kürzere Zeiträume in Anspruch zu nehmen. Einige Pflegeanbieter bieten flexible Modelle an, die an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden können. Das kann beispielsweise für temporäre Unterstützungsphasen nach einem Krankenhausaufenthalt oder in Zeiten hoher Belastung für die Familie sinnvoll sein. Vereinbare im Voraus mit dem Pflegeanbieter oder der Pflegekraft, wie lange die Pflege benötigt wird und welche Kosten für kürzere Zeiträume anfallen. Bei noracares findest Du auch kurzfristige Pflegerinnen und Pfleger, die spontan einspringen und den Bedarf decken können.

 

Eine Cartoon-Krankenschwester mit grünem OP-Oberteil, lächelnd.

 

Nora's Fazit

Die Entscheidung, eine 24-Stunden-Pflege für einen geliebten Menschen in Anspruch zu nehmen, ist nie einfach und kann eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Doch wie Maria und ihre Familie gezeigt haben, ist es möglich, mit gezielter Planung und cleveren Strategien die Kosten zu optimieren und gleichzeitig eine hochwertige Betreuung sicherzustellen. Staatliche Förderungen und das Pflegegeld sind dabei eine wichtige Unterstützung für Familien, um die Kosten stemmen zu können.

 

Wenn Du also vor der Herausforderung der Finanzierung einer 24-Stunden-Pflege stehst, denke daran: Es gibt viele Wege, die finanzielle Last zu bewältigen und eine liebevolle, kompetente Betreuung sicherzustellen. Lass dich nicht entmutigen, sondern nutze die verfügbaren Optionen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen Deiner/s Angehörigen als auch Deinem finanziellen Rahmen gerecht wird. Mit den richtigen Informationen und etwas Engagement kannst auch Du eine Balance finden, die allen Beteiligten zugutekommt.