Îngrijire ABC - F pentru obezitate
Durch Unbeweglichkeit zunächst in die Traurigkeit, dann in die Fettleibigkeit. Dieser Teufelskreis ist in der Pflege keine Seltenheit. Was man dagegen tun kann und warum die Krankheit keinen Grund zur Scham darstellt, erfährst Du in diesem Beitrag.
Harald ist 76 und war stets ein begeisterter Spaziergänger. Jeden Tag ist er zur Hundewiese marschiert, die von seinem Wohnblock in der kleinen Stadt, in der er wohnt, etwa zwei Kilometer entfernt liegt. Täglich vier Kilometer zu Fuß, das war sein Tagesablauf seit der Pensionierung.
Danach ging er duschen und frühstückte ordentlich in dem kleinen Café an der Ecke der Straße, in der er wohnte. Das machte ihn richtig glücklich.
Bis er eines Tages über die Straße ging – und wie aus dem Nichts ein Auto um die Ecke gefahren kam, viel zu schnell. Ein junger Führerschein-Besitzer, der sein Auto noch nicht unter Kontrolle gehabt hatte, fuhr Harald an. Der Unfall war so folgenschwer, dass Harald seither seine Beine nicht mehr benutzen kann.
Das Leben in seiner Wohnung im 4. Stock eines Wohnblockes wurde durch den Rollstuhl auch zu schwer. Die einzige Angehörige, seine Schwester Martha, kümmerte sich um einen Pflegeplatz in einer privaten Pflegeinstitution.
Damit entfielen dann auch seine geliebten Spaziergänge. Die Pflegeinstitution ist renommiert, das Pflegepersonal professionell und verständnisvoll. Trotzdem ist Harald traurig geworden, und in Folge immer unbeweglicher.
Er begann, viele zuckerhaltige Getränke zu trinken. Durch seine Unzufriedenheit versuchte er sich mehr und mehr, mit fettigen und süßen Speisen, auch spät nachts, zu verwöhnen. Er trank gerne und immer mehr Bier. Er wurde fettleibig.
Was ist Fettleibigkeit?
Fettleibigkeit oder Fettsucht heißt in der Fachsprache Adipositas. Hierbei handelt es sich um eine " (...) Ernährungs- und Stoffwechselkrankheit mit starkem Übergewicht, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Vermehrung des Körperfettes mit häufig krankhaften Auswirkungen gekennzeichnet ist“, erfahren wir aus Wikipedia.
Der Body-Mass-Index - kurz BMI - gibt einen Messwert zur Abgrenzung zum Übergewicht. Der BMI misst das Gewicht einer Person in Relation zur Körpergröße, indem das Körpergewicht durch das Quadrat der Körpergröße dividiert wird. Normalgewicht entspricht einem BMI von 19 bis 25 Kilogramm pro Quadratmeter. Ab einem BMI von 30 spricht man von Fettsucht.
Es gibt ein international gültiges System, um Diagnosen einzuteilen. Der Herausgeber dieses Systems ist die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO. Das System heißt „Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“. Abgekürzt wird es international gültig als ICD-10-WHO bezeichnet. Dabei bedeutet 10, dass es die zehnte Version ist – eine neue Version ist für 2022 geplant.
Nach ICD-10-WHO ist die Krankheit einzuteilen in
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Adipositas durch übermäßige Kalorienzufuhr
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Arzneimittelinduzierte Adipositas
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Übermäßige Adipositas mit alveolärer Hypoventilation
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Sonstige Adipositas
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Adipositas, nicht näher bezeichnet
Harald, unser früherer Spaziergänger, der durch Unbeweglichkeit in die Traurigkeit und Fettsucht geriet, ist also von Adipositas betroffen, die durch zu viel Essen und Trinken entsteht. In diesem Falle gibt es einen ganz klaren Grund: Harald wurde traurig und depressiv, weil er seine Beine nicht mehr benutzen konnte und er somit sein geliebtes Leben nicht mehr so leben konnte, wie er es gewohnt war.
Grundsätzlich tritt die Krankheit in Ländern der ersten und zweiten Welt auf, in Industrienationen also, in denen die Zivilisationskrankheiten von zu viel Essen und Trinken und zu wenig Bewegung her rühren.
Zuviel Essen und Trinken sind also die erste Ursache. Zu wenig Bewegung folgt als zweitwichtigste Ursache – ohne diese beiden Ursachen reihen zu wollen. Denn das eine bedingt das andere.
Welche Menschen sind besonders gefährdet von Fettsucht?
Grundsätzlich sind es Menschen, die in Wohlstandsstaaten leben - und hier noch einmal besonders gefährdet sind die bildungsfernen Schichten. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: weniger Einkommen hat zur Folge, dass man zu billigeren, oftmals ungesunden Supermarkt-Großpackungen greift, stark verarbeiteten Produkten, die auch Glutamat enthalten können, oder in Fast-Food-Ketten essen geht. Dieses Glutamat ist zusätzlich noch einmal appetitanregend. Ein Teufelskreis ist die Folge.
Natürlich spielt auch das Erbgut eine Rolle – ob man gefährdet ist, stark zuzunehmen, kann vererbt werden.
Wenige Teile der Bevölkerung leiden auch unter Fettsucht als Folge einer Stoffwechselkrankheit, wie einer Schilddrüsen-Unterfunktion, einer Störung des Cortisol-Haushaltes oder einer Glucose-Stoffwechselstörung mit Hyperinsulinismus. Das bedeutet, dass der Körper zuviel Insulin produziert – das hemmt den Abbau von Fettzellen.
Besondere Lebensumstände wie Autoimmunerkrankungen, Diabetes der Mutter, Nebenwirkungen von Medikamenten, Fatigue, Depression, Angststörungen und Demenz und Koma befeuern schließlich ebenfalls eine Fettsucht. Schlafstörungen sind auch ein Grund, in die Fettfalle zu geraten, und es ist erwiesen, dass ein langer, ausgiebiger Schlaf auch gut ist für den Abbau von Fettzellen.
Der Nahrungsqualität wird weiter unten noch ein eigener Teil gewidmet – da wir auf diese einen massiven, positiven Einfluss haben und in diesem Bereich viel Gutes für uns und unsere Lieben bewirken können.
Zusätzlich spielt die persönliche Konstitution, der Hormontyp, dem man am ehesten entspricht, eine wesentliche Rolle. Ist man etwa ein Birnen-Typ, verteilt sich das Fett auf den ganzen Körper, nicht nur auf den Bauch, sondern auch auf Gesäß und Beine.
Beim Apfel-Typ besteht die Gefahr, nur und besonders stark am Bauch zuzunehmen. Und hier wird es gefährlich – denn das Bauchfett ist das für den Körper am schädlichsten wirkende Fett.
Warum ist das Bauchfett so schädlich für den Körper?
Das Bauchfett, in der Fachsprache als viszerales Fett bezeichnet, liegt um die Organe herum.
Fettzellen schütten viele schädliche Hormone aus, die den Stoffwechsel belasten. Dies führt zu Reaktionen im Körper wie Entzündungen, die im weiteren Verlauf zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Herzinfarkt, Schlaganfall und sogar Krebs führen können. Männer sind in der Regel stärker von Bauchfett betroffen als Frauen.
Nahrungsqualität
Um die Nahrung, die wir dem Körper zuführen, zu verarbeiten, verbraucht der Körper Energie. Bei gegarten Speisen hat der Körper weniger Arbeit, bei protein- und ballaststoffreichen Nahrungsmitteln arbeitet der Verdauungsapparat mehr. Bei den Fetten ist die Qualität entscheidend.
Nicht jedes Fett ist unbedingt schlecht für den Körper. Wenn es sich um hochwertige, kalt gepresste Öle handelt, die möglichst kühl gehalten werden, sind diese für den Körper sogar lebensnotwendig. So kann bereits ein Teelöffel Leinöl pro Tag das Krebsrisiko um ein Vielfaches verringern.
Was ist die Lösung aus diesem Teufelskreis Unbeweglichkeit – Fettsucht?
Der Bauchumfang ist im wahrsten Sinne des Wortes das Maß aller Dinge. Also: Maßband holen, Bauchumfang messen. Das Maßband soll zwischen Rippen und Beckenknochen an der weitesten Stelle des Bauches angesetzt werden, ausatmen, und messen.
Als Faustregel können wir uns merken, dass Frauen einen maximalen Bauchumfang von 80-88 cm, und Männer einen maximalen Bauchumfang von zwischen 94 und 102 cm haben sollen – dann gelten sie als gesund im Sinne des viszeralen Bauchfettes.
TIPPS GEGEN FETTSUCHT
Das A und O bei der Bekämpfung der Krankheit sind die richtige Ernährung und ausreichende Bewegung. Konkret stellen wir Dir im folgenden nun einige nützliche Tipps vor.
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Den Bauchumfang zu reduzieren ist keine schwere Übung, denn wenn wir uns bewegen, reduziert sich dieser sofort. Wenn wir regelmäßig wöchentlich körperlich aktiv sind, können wir damit rechnen, 1 cm Bauchumfang pro Woche zu verlieren. Eine gute Nachricht, nicht wahr?
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Vollwertige Nahrungsmittel, die hochwertige Proteine, Kohlenhydrate und Fette beinhalten, sind für unseren Körper so wichtig wie die Luft zum Atmen. Je nach Stoffwechseltyp kann der Körper Fett, Kohlenhydrate und Proteine zu bestimmten Tageszeiten am besten verdauen. Hier lohnt sich ein Gespräch mit einer/ einem Ernährungsberater/in.
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Wir fühlen uns satt, wenn der Magen gefüllt ist. Das heißt, das Volumen der Nahrung entscheidet, bei möglichst niedriger Kalorienzahl. So ist es ratsam, zu Lebensmitteln mit geringer Energiedichte zu greifen. Das sind meist Gemüsesorten wie Brokkoli, Karfiol, und Salate, die den Bauch füllen und für ein gutes, sattes Gefühl sorgen.
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Verzicht auf weiße Zucker und weißes, industriell behandeltes Weizenmehl und gezuckerte Getränke bringt viel. Unser österreichisches Leitungswasser ist exzellent, ein perfekter Durstlöscher und ideal, um unseren Stoffwechsel in Schwung zu halten.
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Doch all diese schönen Tipps helfen nicht ohne die nötige Motivation dafür. Wie können wir also Harald dazu motivieren, sich zu bewegen? Hier ist die Pflegerin, der Pfleger gefordert.
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Einfühlsames Pflegepersonal nimmt den Patienten, die Patientin im übertragenen Sinne an der Hand, beginnt mit Gesprächen, was den Patienten, die Patientin interessiert. Je mehr wir herausfinden, was Harald – also der Patient – gerne hat, desto mehr können wir ihn in die Richtung lenken, sich zu bewegen. Denn auch Rollstuhlfahrer können in Bewegung kommen. Die Paralympics zeugen davon!
Wir wissen ja bereits, was Harald gerne gemacht hat vor seinem folgenschweren Unfall. Es war das Spazieren gehen, und das am liebsten in seinem Viertel.
Seine Pflegerin hat das herausgefunden. Sie konnte einfach nicht mehr zusehen, wie dieser sympathische Mann sich selbst ein Bein stellt.
Sie verfrachtete ihn einfach in das Rollstuhl-gerechte Fahrzeug des Pflegeinstituts, fuhr mit ihm in sein altes „Grätzl“ - und fuhr ihn dort spazieren. Und weißt Du was? Nach dem Spaziergang gönnten sich die beiden eine schöne Tasse Tee in seinem alten Stamm-Café. Herrlich!
Harald war selig. Und ließ sich diesem Zeitpunkt zu regelmäßiger Gymnastik ermuntern. Heute hat Harald zwar noch immer zu viele Kilos, ist aber nicht mehr fettleibig und nur mehr ein paar Kilos von seinem alten Gewicht entfernt. Und: er ist einmal in der Woche mit seiner Pflegerin in seinem alten Viertel unterwegs!
Noras Tipp
Als Pfleger, als Pflegerin einen adipösen Menschen zu betreuen ist alles andere als leicht. Diesem Tipps zu geben hilft in der Regel nicht. Aber jeder Mensch hat etwas, wofür er irgendwann einmal „gebrannt“ hat, was er liebt. Wenn das Pflegepersonal das herausfindet, dann kann es den Patienten oder die Patientin sanft in die richtige Richtung lenken, mit viel Geduld und Gefühl.
Solange der Patient, die Patientin noch adipös ist, ist es wichtig, wenn er aus dem Bett gehoben und auf den Sessel gesetzt wird, vor der Belastung einzuatmen und währenddessen auszuatmen. Beim Heben soll der Bauchnabel fest nach innen gezogen werden, das entlastet den unteren Rücken.
Gerne informieren wir Dich auch noch weiter zu dem Thema Adipositas oder zu diversen Themen rund um die Pflege. Einmal wöchentlich versorgen wir Dich zusätzlich mit Informationen zu allen Krankheiten des Alphabets - damit Du für jeden Fall gerüstet bist. Um dies nicht zu verpassen, registriere Dich jetzt bei noracares und werde Teil unserer Community.