Îngrijire ABC - F pentru obezitate

Adipositas und Pflege: Wie kann man die Herausforderungen meistern? Fettleibigkeit – medizinisch als Adipositas bezeichnet – ist längst keine Randerscheinung mehr. Immer mehr Menschen sind betroffen, besonders im höheren Alter oder bei eingeschränkter Mobilität. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zählt Adipositas zu den größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit – mit weitreichenden Folgen für Herz, Stoffwechsel, Psyche und nicht zuletzt den Pflegealltag.

Senioren auf Heimtrainern mit einem Trainer

 

Pflege bei Adipositas stellt alle Beteiligten vor besondere Herausforderungen. Denn es geht nicht nur um körperlich fordernde Tätigkeiten wie Heben, Lagern oder Mobilisieren. Es geht auch um Würde, Selbstwertgefühl, Motivation und Lebensqualität – gerade dann, wenn Betroffene durch Einschränkungen oder Erkrankungen zusätzlich belastet sind.

Viele Pflegekräfte berichten, dass Adipositas eine der komplexesten Pflegeformen ist – nicht zuletzt, weil sie oft mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Arthrose einhergeht. Auch psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen, Scham oder soziale Isolation sind häufig. Gleichzeitig fehlt es in vielen Einrichtungen noch an spezialisierter Ausstattung, wie etwa Schwerlastbetten, geeignete Lifter oder XXL-Hilfsmittel, um Pflegekräfte und Betroffene gleichermaßen zu entlasten.

Doch Pflege bei Adipositas ist möglich – und kann viel bewirken. In diesem Artikel zeigen wir Dir, wie Du betroffene Menschen empathisch, professionell und körperlich sicher begleiten kannst. Du bekommst konkrete Tipps aus der Praxis, Einblicke in den Alltag von Pfleger:innen, rechtliche Hinweise und Inspiration, wie man selbst bei schweren Fällen neue Wege findet.

Denn bei noracares glauben wir: Pflege braucht Mut, Menschlichkeit – und manchmal auch neue Ansätze.

 

 

Wenn Bewegung nicht mehr möglich ist: Haralds Geschichte

Harald ist 76. Ein Mann, wie ihn viele kannten: aktiv, lebensfroh, mit festen Ritualen. Täglich spazierte er zur Hundewiese – zwei Kilometer hin, zwei zurück. Die frische Luft, das Beobachten der Hunde, das anschließende Frühstück im Café an der Ecke – das war sein Morgenritual. Es gab ihm Struktur, Bewegung, vor allem aber: Sinn. Dann kam der Tag, der alles veränderte.

Ein Auto, zu schnell in der Kurve. Ein junger Fahrer, der die Kontrolle verlor. Ein Moment – und Harald lag auf der Straße. Die Diagnose: Querschnittslähmung.

Von einem Tag auf den anderen war alles anders. Kein Spaziergang mehr, keine selbstständige Wohnung im vierten Stock, kein vertrauter Alltag. Seine Schwester Martha organisierte schnell einen Pflegeplatz in einer privaten Einrichtung – eine gute, mit engagiertem Personal. Doch das konnte die seelische Erschütterung nicht auffangen.

Harald verstummte. Er zog sich zurück. Die Trauer über den Verlust seiner Selbstständigkeit saß tief – und wuchs still weiter. Um sich zu trösten, griff er zu dem, was greifbar war: Cola, Bier, Süßes. Das Abendessen wurde zur Trostquelle. Essen, wenn der Tag lang war. Trinken, wenn die Nacht leer schien. Bewegung? Nicht mehr möglich. Motivation? Nicht mehr da. Die Kilos kamen langsam, dann schneller. Harald wurde fettleibig.

Doch das Wort beschreibt kaum, was wirklich passiert ist. Denn Adipositas ist mehr als ein Körpergewicht. Es ist ein stiller Spiegel seelischer Not. Es ist der Ausdruck einer Krise, die kein Außenstehender auf den ersten Blick sieht.

Sein Körper wurde schwerer – aber noch schwerer wog das Gefühl von Verlust, Hilflosigkeit und Scham. Die Blicke der anderen. Das Gefühl, nicht mehr „mitzuhalten“. Die Unsicherheit, ob man so überhaupt noch „würdig“ ist, gepflegt zu werden.

Adipositas betrifft nicht nur den Körper – sie betrifft die ganze Identität.

Gerade in der Pflege erleben viele Menschen wie Harald diesen Wandel. Sie waren einmal voller Energie – und verlieren durch Krankheit, Unfall oder Altersveränderung nach und nach den Zugang zu dem Leben, das sie kannten. Oft folgt darauf ein Rückzug: aus Gesprächen, aus Bewegungsroutinen, aus dem sozialen Leben. Was bleibt, ist oft Essen als Ersatz. Und mit der Zunahme kommt häufig auch die Selbstverurteilung.

Was Harald braucht – und was viele andere in ähnlicher Lage brauchen – ist Verständnis, Stabilität und behutsame Begleitung. Pflege, die zuhört, statt nur zu handeln. Die fragt: „Was war Dir früher wichtig?“ statt nur: „Was brauchst Du jetzt?“

Denn in jedem Menschen, der mit Adipositas lebt, steckt eine Geschichte. Ein Mensch mit Erinnerungen, Wünschen, Trauer – und Hoffnung.

 

Ein Physiotherapeut in blauer medizinischer Kleidung hilft einem älteren Mann auf einer Behandlungsliege bei einer physiotherapeutischen Übung. Im Hintergrund arbeiten zwei weitere Personen an Computern.
 
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Nora’s Tipp: Gerade bei Adipositas ist nicht der Zeigefinger gefragt, sondern die offene Hand. Pflegekräfte, die empathisch nach den emotionalen Ursachen fragen, können Türen öffnen, die kein Diätplan je erreichen würde. noracares hilft Dir, die richtige Pflegekraft zu finden – jemanden, der nicht nur mit Kompetenz, sondern mit Herz begleitet.

 

Was ist Fettleibigkeit oder Adipositas?

Adipositas – umgangssprachlich auch Fettleibigkeit genannt – ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine chronische Erkrankung, die durch eine übermäßige Ansammlung von Körperfett gekennzeichnet ist. Sie entsteht meist durch ein Missverhältnis zwischen Energieaufnahme und -verbrauch – also wenn über längere Zeit mehr Kalorien aufgenommen als verbraucht werden.

Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 sprechen Mediziner:innen von Adipositas. Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht (in kg) geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (in m²). Die WHO unterteilt Adipositas in drei Schweregrade:

 

BMI & Klassifikation laut WHO

BMI Klassifikation laut WHO
30 – 34,9 Adipositas Grad I
35 – 39,9 Adipositas Grad II
≥ 40 Adipositas Grad III (schwere Adipositas)

【Quelle:   WHO – Obesity and OverweightAdipositas Austria 

ICD-10-Klassifikation: Formen von Adipositas

Im internationalen Diagnosesystem (ICD-10) wird Adipositas folgendermaßen differenziert:

  •        E66.0 – Adipositas durch übermäßige Kalorienzufuhr    
  •        E66.1 – Arzneimittelinduzierte Adipositas    
  •        E66.2 – Adipositas mit alveolärer Hypoventilation (Atemstörung)    
  •        E66.8 – Sonstige Formen    
  •        E66.9 – Nicht näher bezeichnete Adipositas    

In der Pflege ist besonders häufig die sogenannte überkalorische Adipositas (E66.0) zu beobachten – wie im Fall von Harald. Diese entsteht nicht allein durch Ernährung, sondern oft als Folge psychischer Belastungen, Bewegungsmangel oder sozialer Isolation. 【Quelle:  ICD-10 WHO  

Wichtig: Adipositas ist nicht „nur“ eine Frage des Gewichts – sie betrifft den ganzen Menschen: Körper, Psyche und soziales Umfeld. Studien zeigen, dass viele Betroffene zusätzlich unter Depressionen, Schlafproblemen oder chronischen Schmerzen leiden【Quelle: NDR.deMediclin.de. In der Pflegearbeit bedeutet das: Wir dürfen das Gewicht nicht isoliert betrachten, sondern brauchen einen ganzheitlichen Ansatz aus Bewegung, Ernährung, psychologischer Unterstützung und empathischer Pflege.

 

Wer ist besonders gefährdet?

Eine Illustration, die Fettleibigkeit und Fettansammlung zeigt

 

Adipositas in Österreich und Deutschland: Ein wachsendes Problem

In Österreich und Deutschland ist Adipositas längst zu einer Volkskrankheit geworden. Laut der Deutschen Adipositas Gesellschaft sind rund 23 % der Männer und 24 % der Frauen in Deutschland adipös (BMI ≥ 30) . In Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Prävalenz von Adipositas ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, wobei besonders der Osten des Landes betroffen ist          【Quelle: Adipositas

Diese Entwicklung hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen. Prognosen der OECD zufolge könnte Adipositas zwischen 2020 und 2050 das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Schnitt um 2,5 % pro Jahr reduzieren 【Quelle: Standard portal 

Risikofaktoren für Adipositas

Adipositas entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren:

  • Ungesunde Ernährung: Der Konsum von hochverarbeiteten, kalorienreichen Lebensmitteln trägt maßgeblich zur Gewichtszunahme bei.
  • Bewegungsmangel: Ein sitzender Lebensstil ohne ausreichende körperliche Aktivität begünstigt die Ansammlung von Körperfett.
  • Psychische Belastungen: Depressionen, Angststörungen und chronischer Stress können zu emotionalem Essen und Gewichtszunahme führen.
  • Schlafmangel: Unzureichender Schlaf beeinflusst den Hormonhaushalt und kann das Hungergefühl steigern.
  • Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, wie Antidepressiva oder Kortikosteroide, können als Nebenwirkung Gewichtszunahme verursachen.
  • Genetische VeranlagungObwohl Gene eine Rolle spielen, sind sie selten die alleinige Ursache für Adipositas.【Quelle: Adipositas

Besonders gefährdet sind Menschen in sozioökonomisch benachteiligten Gruppen, da sie häufig weniger Zugang zu gesunden Lebensmitteln und Bewegungsmöglichkeiten haben.

Viszerales Fett: Die unsichtbare Gefahr

Nicht nur das Übergewicht an sich, sondern vor allem die Verteilung des Körperfetts spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Das sogenannte viszerale Fett, das sich im Bauchraum um die inneren Organe ansammelt, ist besonders gefährlich. Es ist stoffwechselaktiv und produziert Entzündungsstoffe, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und andere chronische Krankheiten erhöhen 

Ein erhöhter Taillenumfang gilt als Indikator für eine vermehrte Ansammlung von viszeralem Fett. Risikogrenzen liegen bei Frauen bei 88 cm und bei Männern bei 102 cm 【Quelle:  Metabolisches Syndrom

Fettverteilungstypen und Gesundheitsrisiken

Die Verteilung des Körperfetts beeinflusst das Gesundheitsrisiko:

  • Apfel-Typ: Fettansammlung hauptsächlich im Bauchbereich. Dieser Typ ist mit einem höheren Risiko für metabolische Erkrankungen verbunden.             Quelle: Viszerales Fett: Inneres Bauchfett an Symptomen erkennen & messen
  • Birnen-Typ: Fettansammlung vorwiegend an Hüften und Oberschenkeln. Dieser Typ gilt als weniger risikobehaftet in Bezug auf Stoffwechselerkrankungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass auch Menschen mit normalem BMI ein erhöhtes Risiko haben können, wenn sie eine zentrale Fettverteilung aufweisen.

Hinweis: Die oben genannten Informationen basieren auf aktuellen Daten und Studien bis zum Jahr 2025. Es wird empfohlen, regelmäßig aktuelle Quellen zu konsultieren, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

 

Warum ist Adipositas eine Herausforderung in der Pflege?

Übergewichtiger Mann und übergewichtige Frau halten Händchen und blicken ernst leicht nach oben. Die Frau trägt ein dunkles ärmelloses Kleid, der Mann ist oberkörperfrei und trägt eine beige Shorts. Der Hintergrund ist dunkel und neutral, wodurch der Fokus auf den Personen liegt.

 

Adipositas stellt Pflegekräfte vor weit mehr als nur körperliche Herausforderungen. In Pflegeeinrichtungen, Kliniken und bei der häuslichen Betreuung verlangt der Umgang mit stark übergewichtigen Patient:innen ein hohes Maß an Fachwissen, körperlicher Einsatzbereitschaft, emotionaler Sensibilität – und oft auch spezielle Ausstattung. Besonders in Österreich und Deutschland, wo der Anteil an pflegebedürftigen Menschen mit Adipositas kontinuierlich steigt【Quelle: WHOadipositas-austria.org, wird deutlich, dass die Versorgung dieser Gruppe eine differenzierte Herangehensweise braucht.

Körperliche Belastung für Pflegekräfte

Das Umlagern, Heben oder Mobilisieren adipöser Personen gehört zu den häufigsten Ursachen für physische Überlastung im Pflegeberuf. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zählt Rückenbelastung durch manuelles Patiententransferieren zu den Hauptursachen für Berufsunfähigkeit unter Pflegepersonal

Die besondere Herausforderung liegt dabei nicht nur im höheren Körpergewicht, sondern in der Körpermasseverteilung und Mobilitätseinschränkung. Ohne spezielle Hilfsmittel wie Lifter, Schwerlastbetten oder Rutschmatten ist eine sichere Mobilisation kaum möglich. Doch nicht jede Einrichtung ist entsprechend ausgestattet. Dadurch geraten Pflegekräfte schnell an ihre körperlichen Grenzen – mit erheblichen gesundheitlichen Folgen.

Pflegeeinrichtungen in Österreich können über den Pflegefonds Zuschüsse für bariatrisches Equipment beantragen. Auch in Deutschland gibt es Projektförderungen durch Krankenkassen und Landesprogramme.

Psychische Belastung – für Betroffene und Pflegepersonal

Menschen mit Adipositas erleben häufig psychosoziale Belastungen: Sie leiden unter Stigmatisierung, Scham und dem Gefühl, „versagt“ zu haben. Diese innere Haltung kann sich in Rückzug, Verweigerung oder auch Aggression äußern – vor allem dann, wenn sie sich missverstanden fühlen.

Pflegekräfte stehen hier vor einer besonders sensiblen Aufgabe: eine Beziehung auf Augenhöhe zu gestalten, die frei von Vorurteilen und Bewertungen ist. Dazu gehört auch, auf nonverbale Zeichen zu achten, offen zu kommunizieren und Betroffene gezielt in Entscheidungen einzubeziehen.

Beispiel aus der Praxis: 

Eine Pflegekraft in einer oberösterreichischen Einrichtung berichtet: „Ein Bewohner mit Adipositas wollte anfangs nicht geduscht werden, weil er sich geschämt hat. Erst als wir gemeinsam ein Sichtschutzsystem gebaut und ihn aktiv einbezogen haben, war wieder Pflege mit Würde möglich.“

Auch das Pflegepersonal selbst steht emotional unter Druck: Die Verantwortung, die körperliche Nähe und die komplexen Pflegeaufgaben können zu Erschöpfung und Überforderung führen – vor allem, wenn die Unterstützung durch Kolleg:innen oder das System fehlt.

Komorbiditäten – wenn Adipositas nicht allein kommt

Ein weiteres zentrales Problem ist die Vielzahl an Begleiterkrankungen, die mit Adipositas einhergehen. Pflegekräfte müssen nicht nur mit den direkten Auswirkungen des Übergewichts umgehen, sondern auch:

  • Typ-2-DiabetesBlutzuckerkontrolle, Injektionen, Folgeerkrankungen
  • Bluthochdruck und Herzinsuffizienz: Monitoring, Medikamentengabe, Notfallmanagement
  • Atemwegserkrankungen wie Schlafapnoe oder Asthma
  • Orthopädische Einschränkungen, z. B. durch Arthrose oder Bandscheibenvorfälle
  • Dekubitusgefahr, besonders bei immobilen Personen
     

Diese Multimorbidität macht die Pflegeplanung komplex und zeitintensiv. Sie verlangt koordinierte Abläufe, interdisziplinäre Zusammenarbeit (z. B. mit Ärzt:innen, Ernährungsberater:innen oder Physiotherapeut:innen) – und viel Geduld.

Fehlende Strukturen in der Versorgung

Pflegekraft hält die Hand einer älteren Patientin im Krankenhausbett und lächelt

 

Noch fehlt es in vielen Regionen an spezialisierten Einrichtungen oder ambulanten Diensten, die auf bariatrische Pflege ausgelegt sind. Das bedeutet: Familienangehörige oder allgemeine Pflegeteams stehen vor der Herausforderung, ohne gezielte Unterstützung Lösungen zu finden – oft unter Zeitdruck und mit wenig Handlungsspielraum.

noracares unterstützt hier ganz konkret: Über die Plattform finden Familien Pflegekräfte, die Erfahrung mit der Betreuung adipöser Menschen haben – und direkt ohne Vermittlungsagentur kontaktiert werden können.

Wenn Du selbst in der Pflege arbeitest oder Angehörige mit Adipositas betreust, weißt Du, wie schnell emotionale Belastung, physische Erschöpfung und Unsicherheit zusammentreffen können. Genau deshalb braucht es mehr Wissen, spezialisierte Angebote – und ein Pflegeverständnis, das den Menschen als Ganzes sieht: mit Gewicht, Geschichte und Gefühl.

 

Lösungen und Pflegeansätze im Alltag

Pflege bei Adipositas braucht mehr als Kraft – sie braucht Struktur, Fachwissen und viel Menschlichkeit. Damit die Versorgung im Alltag gelingt, braucht es konkrete, individuelle Lösungen, die Körper und Seele gleichermaßen ansprechen. Vor allem in der häuslichen Pflege, aber auch in stationären Einrichtungen, sind folgende Ansätze besonders hilfreich:

Spezialisierte Ausstattung: Sicherheit und Würde im Fokus

Menschen mit Adipositas benötigen Pflegehilfsmittel, die auf ihre Körpergröße und ihr Gewicht abgestimmt sind – nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, um ihnen ein Gefühl von Komfort und Würde zu geben.

Beispiele für geeignete Hilfsmittel:

Hilfsmittel & Zweck und Wirkung

Hilfsmittel Zweck und Wirkung
Schwerlastbett und -matratze Stabilität und Druckentlastung bei hohem Körpergewicht
Schwerlastlifter (elektrisch) Sicheres Heben und Umlagern, Entlastung für Pflegepersonal
XXL-Rollstuhl und Duschstuhl Mobilität im Alltag, Hygiene bei eingeschränkter Bewegungsfähigkeit
Anti-Dekubitus-Systeme Vorbeugung von Druckgeschwüren, z. B. durch Wechseldruckmatratzen
Bariatrische Toilettenhilfen Sichere und würdevolle Nutzung sanitäre Anlagen

 

In vielen Bundesländern (z. B. Oberösterreich oder Bayern) gibt es Förderprogramme zur Finanzierung solcher Hilfsmittel. Ein Antrag bei der Pflegeversicherung oder dem Sozialhilfeträger kann sich lohnen.

Ernährungsberatung: Wissen statt Schuldgefühle

Eine langfristige Verbesserung der Lebensqualität beginnt oft mit der Ernährung – aber nicht mit Verboten. Diätolog:innen oder Ernährungsexpert:innen helfen Betroffenen, gesunde und realistische Essgewohnheiten zu entwickeln, die sich an persönlichen Vorlieben und Möglichkeiten orientieren. Wichtig: Es geht nicht um Diäten, sondern um Lebensqualität.

In Pflegeeinrichtungen sollte der Speiseplan gemeinsam mit dem medizinischen Team angepasst werden – ballaststoffreich, nährstoffdicht und leicht verdaulich.

 

Bewegung fördern – in kleinen Schritten

Auch Menschen mit Adipositas können (und sollen) sich bewegen – und sei es nur im Sitzen oder mit kleinen Übungen im Rollstuhl. Entscheidend ist, dass die Bewegung individuell angepasst und motivierend gestaltet wird.

Beispiel: Harald, unser Protagonist, entdeckte mit Hilfe seiner Pflegerin die Freude an Ausflügen in sein altes Viertel wieder. Dort, wo er früher täglich spazieren ging, kann er heute im Rollstuhl frische Luft genießen – mit einem Kaffee im Lieblingscafé als Belohnung. Einfache Rituale – große Wirkung.

 

Psychologische Betreuung: Gefühle haben Raum

Viele adipöse Menschen leiden unter Scham, Ausgrenzung oder dem Gefühl, versagt zu haben. Einfühlsame Gespräche mit Pflegekräften oder der Kontakt zu Psycholog:innen helfen, das Selbstwertgefühl zu stabilisieren.

Hier geht es nicht um Therapie im klassischen Sinn, sondern um Präsenz, Zuhören und Vertrauen – Eigenschaften, die auch professionelle Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit einbringen können.

 

Tipps für Pflegekräfte und Angehörige

Die Betreuung von Menschen mit Adipositas verlangt viel Geduld, Rücksicht und ein Gespür für die richtige Balance zwischen Unterstützung und Eigenverantwortung. Diese Tipps helfen Dir, Herausforderungen achtsam und effizient zu begegnen:

 

Pflege-Tipps & Warum sie wichtig sind

Pflege-Tipp Warum es wichtig ist
Auf Ursachen achten, nicht nur Symptome Adipositas ist meist Folge komplexer Faktoren (Psyche, Hormone, Medikamente).
Motivation sanft fördern Kleine Erfolge loben, gemeinsame Ziele setzen, Gespräche über frühere Interessen führen.
Hautpflege in Hautfalten nicht vergessen Feuchtigkeit und Reibung führen oft zu Infektionen – tägliche Kontrolle ist wichtig.
Rückenfreundlich arbeiten Beim Heben: in die Knie gehen, tief einatmen, ausatmen beim Anheben, Rumpf stabilisieren.
Rituale schaffen Feste Essens- und Aktivitätszeiten geben Sicherheit und Tagesstruktur.

 

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Nora’s Tipp: Wenn Du Unterstützung suchst – sei es bei der Pflegeplanung oder ganz konkret im Alltag – noracares bringt Dich mit erfahrenen Pflegekräften zusammen. Ohne Agenturkosten, direkt, menschlich und flexibel. Auf unserer Plattform findest Du Betreuungspersonen, die nicht nur helfen – sondern wirklich begleiten.

 

 

Grafik von Krankenschwester Nora mit einem Stethoskop um den Hals und dem Text 'Noras Fazit' auf einem grünen Banner. Abschlussbemerkung oder Zusammenfassung im Gesundheitsbereich.

Adipositas ist mehr als nur ein gesundheitliches Problem – sie ist oft Ausdruck tieferliegender seelischer, sozialer und körperlicher Belastungen. Für Pflegekräfte und Angehörige bedeutet das: Hinschauen, verstehen und begleiten statt vorschnell zu urteilen.

Die Pflege bei Adipositas erfordert Mut, Empathie, Fachwissen – und ein gutes Netzwerk. Technische Hilfsmittel, Ernährungsberatung, psychologische Unterstützung und kleine Rituale können im Alltag einen großen Unterschied machen. Es geht nicht darum, Menschen zu verändern, sondern darum, ihnen ein Leben in Würde, Selbstbestimmung und Sicherheit zu ermöglichen.

Und das ist genau das Ziel von noracares: Wir verbinden Familien mit qualifizierten, erfahrenen Pflegekräften – direkt, digital und ohne Umwege. Damit Pflege nicht zur Belastung wird, sondern ein neues Kapitel voller Vertrauen und Menschlichkeit beginnt.

 

Ein türkisfarbener Banner mit weißem Text, der 'Noras Häufig gestellte Fragen' lautet. Auf der rechten Seite befindet sich eine illustrierte Avatarfigur einer Krankenschwester mit blonden Haaren, die eine türkise Krankenschwester-Mütze mit einem weißen Kreuz, einen weißen Kragen und ein Stethoskop um den Hals trägt
Adipositas bezeichnet starkes Übergewicht mit einem BMI ab 30. In der Pflege stellt Adipositas eine besondere Herausforderung dar, da sie oft mit eingeschränkter Mobilität, Begleiterkrankungen und psychischen Belastungen einhergeht.
Zu den häufigsten Problemen zählen körperliche Belastungen für Pflegekräfte (z. B. beim Heben), Hautprobleme in Hautfalten, erhöhte Dekubitusgefahr sowie psychische Belastungen für die Betroffenen.
Wichtige Hilfsmittel sind Schwerlastbetten, XXL-Rollstühle, Duschstühle, Lifter, Antidekubitusmatratzen und verstärkte Toilettenhilfen.
In Österreich und Deutschland können viele Hilfsmittel über die Pflegekasse oder Sozialversicherung beantragt werden. Voraussetzung ist in der Regel ein ärztliches Gutachten oder eine Verordnung.
Schon kleine Bewegungen im Sitzen, Atemübungen oder Übungen mit Theraband können helfen. Wichtig ist, dass die Übungen motivierend sind und regelmäßig durchgeführt werden.
Ja, in größeren Städten und Regionen gibt es Einrichtungen, die auf bariatrische Pflege spezialisiert sind. Sie verfügen über passende Ausstattung und geschultes Fachpersonal.
Vermeide Vorwürfe oder Diätvorschriften. Suche gemeinsam nach Lösungen, binde die Person aktiv ein und setze auf respektvolle Kommunikation und professionelle Unterstützung.
Suche frühzeitig nach Hilfe – über Plattformen wie noracares, bei Sozialberatungen, Hausärzt:innen oder Selbsthilfegruppen. Pflege muss nicht alleine gestemmt werden.

 

Grafisches Logo von Noras Wissenschatz, einer Sammlung von Informationen für Pflegekräfte. Ideal zur Darstellung von Pflegewissen und Ratschlägen.
  • Adipositas - Medizinischer Begriff für Fettleibigkeit – eine chronische Erkrankung mit starkem Übergewicht, definiert durch einen BMI ab 30.
  • Bariatrische Pflege - Pflege, die auf die besonderen Bedürfnisse stark übergewichtiger Menschen ausgerichtet ist – mit spezieller Ausstattung und Fachwissen.
  • BMI (Body-Mass-Index) - Maß zur Einordnung von Körpergewicht in Relation zur Körpergröße. BMI = Gewicht (kg) ÷ Größe² (m²).
  • Viszerales Fett - Fett, das sich im Bauchraum um die inneren Organe anlagert und gesundheitlich besonders risikoreich ist.
  • Dekubitus - Druckgeschwür, das durch dauerhaftes Liegen entsteht. Besonders gefährdet sind Personen mit eingeschränkter Mobilität.
  • Ernährungsberatung - Berufsfeld, das Menschen bei der Umstellung auf eine gesunde, angepasste Ernährung begleitet – besonders wichtig in der Adipositaspflege.
  • Lifter - Hilfsmittel zur sicheren Bewegung von Pflegebedürftigen – elektrisch oder manuell, besonders bei höherem Körpergewicht notwendig.
  • Pflegekarenz / Pflegefreistellung - Gesetzliche Möglichkeit in Österreich zur beruflichen Freistellung für die Pflege naher Angehöriger (mehr dazu in unserem Artikel über Pflegefreistellung).
  • Bariatrische Hilfsmittel - Spezialausstattung wie Betten, Stühle oder Duschhilfen, die für stark übergewichtige Menschen ausgelegt sind.