Pflegestufe 4: Kosten für 24-Stunden-Pflege und Finanzierung
Pflegestufe 4 und 24-Stunden-Betreuung: Eine Herausforderung? Lass uns gemeinsam Lösungen finden. 24-Stunden-Pflege muss nicht unbezahlbar sein. Hier findest Du alle Infos zu Kosten und Förderungen.
In einer ruhigen Wohnsiedlung lebt die 78-jährige Maria. Vor einigen Jahren wurde bei ihr Pflegestufe 4 festgestellt: Maria benötigt nun rund um die Uhr Unterstützung. Ihre Familie steht vor der Herausforderung, die beste Betreuung für sie sicherzustellen, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten – keine leichte Aufgabe. Die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen stellt nicht nur eine emotionale, sondern auch eine erhebliche finanzielle Belastung dar.
In diesem Artikel beleuchten wir die Kosten der 24-Stunden-Pflege für Pflegestufe 4 und bieten Dir einen umfassenden Überblick. Wir zeigen Dir, welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und staatlichen Zuschüsse Dir zur Verfügung stehen und geben wertvolle Tipps zur Kostenreduzierung. Unser Ziel ist es, Dir zu helfen, die Pflege Deiner Liebsten bestmöglich zu planen und die finanzielle Belastung zu minimieren.
Menschen mit Pflegestufe 4 haben einen hohen Unterstützungsbedarf und benötigen meist eine intensive Betreuung, wie die 24-Stunden-Pflege. Die monatlichen Kosten für eine Betreuung in den eigenen vier Wänden liegen in der Regel zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Diese Kostenspanne kann jedoch erheblich variieren.
Private Agenturen haben oft höhere Preise, da für die Vermittlung zusätzliche Kosten anfallen, die zwischen 200 und 500 Euro pro Monat liegen können. Wesentlich günstiger ist dagegen das Anstellen einer privaten Pflegekraft, beispielsweise über noracares. Hier fallen keine Agenturgebühren an und Du kannst mit der Pflegerin oder dem Pfleger eine individuelle Vereinbarung treffen.
Wichtige Kostenfaktoren im Überblick
Die Kosten für die 24-Stunden-Pflege setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:
- Lohn der Pflegekräfte: Der größte Teil der Kosten entfällt auf die Bezüge der Pflegekräfte. Diese können je nach Qualifikation, Erfahrung und Herkunft variieren.
- Pflegeaufwand: Ein höherer Pflegebedarf, der intensive medizinische Betreuung oder spezielle Pflegeleistungen erfordert, verursacht höhere Kosten.
- Zusatzleistungen: Zusätzliche Dienstleistungen wie hauswirtschaftliche Aufgaben (Reinigung, Einkäufe) oder Freizeitaktivitäten sind oft optional und kosten extra.
- Unterbringung: Die Pflegekraft wohnt in der Regel im Haushalt der pflegebedürftigen Person. Hier können zusätzliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen.
- Region: In städtischen Gebieten wie Wien sind die Lebenserhaltungskosten und somit auch die Pflegekosten oft höher als in ländlichen Regionen.
Vergleich: Anstellungsmodelle in der 24-Stunden-Pflege
Wer eine 24-Stunden-Betreuung organisiert, steht oft vor der Frage: Welches Anstellungsmodell passt am besten? Jedes Modell hat seine eigenen Stärken – aber auch Stolpersteine, die Du kennen solltest. Plattformen wie noracares bieten Dir dabei die Möglichkeit, Dich direkt mit selbstständigen Pflegekräften zu vernetzen und so die Kontrolle über die Organisation und die Kosten zu behalten.
Die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen stellt eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Doch es gibt wichtige staatliche Hilfen, die Dir zur Verfügung stehen.
Pflegegeld bei Pflegestufe 4
Das Pflegegeld ist eine wesentliche Unterstützung. Für Pflegestufe 4 erhalten Pflegebedürftige seit dem 1. Januar 2025 monatlich ein Pflegegeld von 863,40 Euro. Dieses Pflegegeld dient zur Deckung der Kosten für die Pflege und Unterstützung im Alltag.
Die Voraussetzungen für den Erhalt dieses Pflegegeldes sind:
- Pflegestufe 4: Um Pflegegeld in dieser Höhe zu erhalten, muss die Pflegebedürftigkeit nach den entsprechenden Richtlinien festgestellt und durch einen Pflegegutachter oder eine Pflegegutachterin bestätigt werden.
- Bedürftigkeit: Die Person muss aufgrund körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen auf kontinuierliche Unterstützung angewiesen sein.
- Anspruchsberechtigte: Staatsbürger:innen mit Wohnsitz in Österreich können Pflegegeld erhalten.
Förderung für die 24-Stunden-Betreuung
Neben dem Pflegegeld gibt es eine weitere Förderung für die 24-Stunden-Betreuung, die die finanziellen Belastungen deutlich reduziert. Die monatliche Förderung kann bis zu 800 Euro pro Pflegekraft betragen und ist an bestimmte Voraussetzungen geknüpft:
- Der Pflegebedarf muss mindestens Pflegestufe 3 betragen (bei Demenz ab Stufe 1).
- Das monatliche Nettoeinkommen der pflegebedürftigen Person darf 2.500 Euro nicht überschreiten.
Zusätzlich müssen die Pflegekräfte bestimmte Qualifikationen erfüllen, um diese Förderung in Anspruch nehmen zu können:
- Eine theoretische Ausbildung, die im Wesentlichen jener einer Heimhilfe entspricht.
- Eine sechsmonatige fachgerechte Betreuung der pflegebedürftigen Person.
- Die Ausführung bestimmter pflegerischer und/oder ärztlicher Tätigkeiten nach ärztlicher Anordnung und unter Überwachung.
Die genaue Höhe der Förderung hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann bei der zuständigen Behörde erfragt werden.
Trotz Förder- und Pflegegeld müssen Maria und ihre Familie noch die restlichen Kosten für die Pflege stemmen. Mit ein paar cleveren Strategien kannst auch Du die finanziellen Belastungen reduzieren:
- Absetzbarkeit von Pflegekosten prüfen: Pflegekosten können unter bestimmten Voraussetzungen steuerlich als außergewöhnliche Belastungen abgesetzt werden. Auch notwendige Umbauten im Wohnraum können absetzbar sein.
- Technische Hilfsmittel nutzen: Der Einsatz von speziellen Betten, Hebehilfen oder Notrufsystemen kann den Pflegeaufwand reduzieren und langfristig Kosten sparen.
- Familienmitglieder einbeziehen: Die Einbindung von Familienangehörigen kann die Arbeitszeit der 24-Stunden-Pflegekraft verringern und somit Kosten sparen. Wichtig ist jedoch, die Belastung der Angehörigen abzuwägen, um Überforderung zu vermeiden.
- Teilzeitpflege in Erwägung ziehen: Eine Kombination aus stundenweiser professioneller Pflege und Unterstützung durch Familienmitglieder kann ebenfalls eine kostengünstigere Lösung sein, wenn keine durchgehende Betreuung notwendig ist.
Absetzbarkeit von Pflegekosten prüfen: So sparst Du Steuern
Ein weiterer wichtiger Hebel zur Kostenreduzierung sind steuerliche Vorteile. Pflegekosten können unter bestimmten Voraussetzungen als außergewöhnliche Belastungen von der Steuer abgesetzt werden. Dazu gehören Ausgaben für die häusliche Pflege, die Kosten für Pflegekräfte sowie spezielle medizinische Hilfsmittel. Wichtig ist, dass Du alle Rechnungen und Belege sorgfältig aufbewahrst. Zudem können auch notwendige Umbauten im Wohnraum, die die Pflege erleichtern, absetzbar sein.
Für detaillierte und rechtlich verbindliche Informationen solltest Du Dich auf der offiziellen Webseite des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) informieren oder eine Steuerberatung in Anspruch nehmen.
Kostenbeispiel: So hat es Marias Familie gelöst
Maria und ihre Familie haben sich für eine selbstständige Pflegerin entschieden, die sie auf noracares fanden. Um die monatlichen Kosten zu reduzieren, vereinbarten sie eine 24-Stunden-Pflege, bei der die Angehörigen einige der hauswirtschaftlichen Aufgaben übernehmen. In Kombination mit technischen Hilfsmitteln konnte die Familie so den Pflegeaufwand reduzieren und die monatlichen Gesamtkosten auf 1.850 Euro senken.
Da Maria Pflegestufe 4 hat, erhält sie 863,40 Euro Pflegegeld. Zusätzlich bekommt sie für ihre selbstständig beschäftigte 24-Stunden-Pflegerin eine Förderung von 574 Euro pro Monat. Die verbleibenden 412,60 Euro finanziert die Familie durch einen Beitrag von Maria selbst und ihren Kindern.
Die Entscheidung, eine 24-Stunden-Pflege für einen geliebten Menschen in Anspruch zu nehmen, ist nie einfach und kann eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Doch wie Maria und ihre Familie gezeigt haben, ist es möglich, mit gezielter Planung und cleveren Strategien die Kosten zu optimieren und gleichzeitig eine hochwertige Betreuung sicherzustellen. Staatliche Förderungen und das Pflegegeld sind dabei eine wichtige Unterstützung für Familien, um die Kosten stemmen zu können.
Wenn Du also vor der Herausforderung der Finanzierung einer 24-Stunden-Pflege stehst, denke daran: Es gibt viele Wege, die finanzielle Last zu bewältigen und eine liebevolle, kompetente Betreuung sicherzustellen. Lass Dich nicht entmutigen, sondern nutze die verfügbaren Optionen, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen Deines Angehörigen als auch Deinem finanziellen Rahmen gerecht wird. Mit den richtigen Informationen und etwas Engagement kannst auch Du eine Balance finden, die allen Beteiligten zugutekommt.
- Pflegestufe 4: Eine von sieben Pflegestufen in Österreich, die einen hohen Unterstützungsbedarf von monatlich über 160 Stunden ausweist und oft eine 24-Stunden-Betreuung notwendig macht.
- 24-Stunden-Pflege: Eine Form der häuslichen Betreuung, bei der eine Pflegekraft im Haushalt der pflegebedürftigen Person lebt und tagsüber sowie bei Bedarf nachts Unterstützung bietet.
- Pflegegeld: Eine staatliche, pauschale Geldleistung, die zur Deckung der Kosten für Pflege und Betreuung dient. Der Betrag richtet sich nach der Pflegestufe.
- Pflegegutachter:in: Eine:r diplomierte:r Pflegeexpert:in oder Ärzt:in, der/die bei einem Hausbesuch den Pflegebedarf feststellt und die Einstufung in eine Pflegestufe empfiehlt.
- Agenturgebühren: Zusätzliche Kosten, die bei der Vermittlung einer 24-Stunden-Pflegekraft durch eine Agentur anfallen.
- Außergewöhnliche Belastungen: Steuerlich absetzbare Kosten, die durch die Pflege entstehen, wie z.B. Ausgaben für Pflegekräfte, Hilfsmittel oder behindertengerechte Umbauten.
- Heimhilfe: Eine Pflegehilfskraft, die eine theoretische Ausbildung absolviert hat und in Österreich vor allem im Haushalt und bei der Grundversorgung unterstützt.
- Kombinationspflege: Ein Anstellungsmodell, das professionelle Pflege (z.B. 24-Stunden-Betreuung) mit der Unterstützung durch Familienmitglieder oder ehrenamtliche Helfer kombiniert, um Kosten zu senken.